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Sarpei und Messi übertreffen sich selbst

Sarpei und Messi übertreffen sich selbst

Der LAOLA1-Saloon meldet sich zurück - mit echten Spitzenspielen und solchen, die im Schatten der Top-Ligen über die Bühne gehen. Wir feiern Stars und schimpfen Söldner.

Wir berichten über unsere Legionäre und versorgen euch mit jeder Menge Anekdoten. Diese Woche im Angebot: Eigentor-Orgie im FA-Cup, Sarpeis Wunsch ist Wulffs Befehl und Banegas kuriose Verletzung.

Top-Spiele

 Montpellier als Titelkandidat? Wieso nicht! Beim Schlager auswärts in Paris war „La Paillade“ nahe am Sieg und damit der Tabellenführung dran und es wäre gar nicht unverdient gewesen. Doch Guillaume Hoaroau machte zwei Minuten vor Schluss noch das 2:2 (die ersten Gegentore Montpelliers im neuen Jahr) und bewahrte PSG damit vor der ersten Liga-Niederlage unter Carlo Ancelotti.

 Ja, in der Liga liegt Barcelona zehn Punkte hinter dem Erzrivalen, aber das was vor allem Lionel Messi beim 5:1 im Schlager gegen Valencia veranstaltete, ließ Fans mit der Zunge Schnalzen. Vier Tore gelingen nicht einmal dem Floh aus Rosario alle Tage – genauer gesagt erst einmal im Barca-Dress (2010 in der CL gegen Arsenal). Dass die ganze Geschichte nicht Zweistellig ausgegangen ist, ist einzig und alleine Diego Alves, dem Keeper der „Fledermäuse“, zu verdanken.

Viererkette

Sarpei der Woche: Die Hans-Sarpei-Witze sind ja mittlerweile fast schon wieder out. Aber diesmal hat sich der Schalke-Profi noch einmal selbst übertroffen. „Ein Stammesführer der nicht mehr den Stamm hinter sich hat, sondern nur noch einen Baumstumpf, sollte gehen. Treten Sie zurück, Herr Wulff“, twitterte der Deutsch-Ghanaer am Freitag um neun Uhr Vormittag. Klar, dass der tatsächliche Rücktritt des deutschen Bundespräsidenten nicht lange auf sich warten ließ. Drei Stunden später beugte sich Christian Wulff Sarpeis Wunsch. Stimmen, die Schalkes Edeljoker daraufhin als neues deutsches Staatsoperhaupt forderten, ließen nicht lange auf sich warten. Letztendlich fiel die Wahl jedoch auf Bürgerrechtler Joachim Gauk. Sarpei nahm es gelassen: "Der BP muss 40 Jahre sein und wird für 5 Jahre gewählt. Ich freu mich, dass man einen tollen Übergangs-Präsidenten gefunden hat. Hans (35)."

Plakat der Woche: Nach vier Niederlagen in den letzten fünf Spielen war bei Inter schon vor dem 0:3 gegen Bologna Feuer am Dach. Einem neunjährigen (!) Stadionbesucher reichte es deswegen. Der Dreikäsehoch hielt ein Plakat in die Luft mit den Worten: „Könntet ihr bitte gewinnen? Ansonsten machen sich meine Schulkollegen über mich lustig. Danke. Filippo.“ Kaum erwähnenswert, dass sich Filippo nach Inters nächster Blamage wohl weiter veräppeln lassen muss. Immerhin versuchten die Inter-Verantwortlichen die Niederlage mit einer Einladung ins Trainingszentrum samt Gratis-Dress für den Neunjährigen wieder gut zu machen.

Verletzung der Woche: Dümmer kann man sich wohl kaum verletzen. Valencia-Star Ever Banega zog sich an der Tankstelle einen Knöchelbruch zu. Der Argentinier hatte vergessen, die Handbremse anzuziehen. Deswegen rollte ihm sein eigener Geländewagen über den Fuß. Banega musste noch am Sonntag operiert werden. Das Malheur an der Tanke kostet ihn wohl die restliche Saison. Was lernen wir daraus? Beim Parken Immer brav an die Handbremse denken.

Oldie der Woche: Otto Rehhagel ist neuer Trainer der Hertha. Damit schließt sich ein recht langer Kreis. Die "Alte Dame" absolvierte am Samstag beim 0:1 gegen Dortmund ihr 1.000 Bundesligaspiel. Der 73-jährige Rehhagel war beim ersten als Spieler dabei! Bei Gegner Nürnberg spielte damals noch unter anderem ein gewisser Max Morlock – seines Zeichens Weltmeister von 1954. Das alles passierte im Jahr 1963, wenige Monate nach dem John F. Kennedy verkündete: „Ick bin ein Berliner!“. Fazit: Rehhagel ist alt.

Schattenspiel

Liverpool-Brighton: Brighton traf im Achtelfinale des FA-Cups gegen Liverpool vier Mal ins Tor, verlor aber trotzdem 1:6. Klingt komisch, ist aber so. Die „Seagulls“ produzierten nämlich drei Eigentore. Zwei Mal Liam Bridcutt (44., 71.) und Lewis Dunk (75.) waren die Übeltäter. Besonders peinlich war dabei der letzte der drei Treffer in den eigenen Kasten. Dunk gaberlte sich eine Flanke von Luis Suarez im eigenen Fünfer zwei Mal auf, bevor er den Ball nur noch hinter der Linie klären konnte. Drei Eigentore eines Teams in einem Spiel - das gab es noch nie in der 140-jährigen Geschichte des FA-Cups. Bei Brighton spielte übrigens ein gewisser Ashley Barnes durch.

Legionär im Fokus

Roman Wallner feierte bei Rasenballsport Leipzig einen glänzenden Einstand. Der 30-jährige Stürmer traf beim 8:2-Kantersieg gegen Wilhelmshaven drei Mal. Zuerst umkurvte er den gegnerischen Torwart zum 2:0 (26.), danach stand er im Strafraum zwei Mal (42., 88.) richtig, um das 3:0 und das 8:2 zu erzielen. Drei klassische Wallner-Tore also, für den Leipzig bereits die zwölfte Station als Profi ist. Neben Wallner setzte Trainer Peter Pacult auch den zweiten österreichischen Neuzugang ein. Niklas Hoheneder wurde in der 30. Minute eingewechselt. Pacult liegt mit seinem Team momentan auf Aufstiegskurs. Leipzig führt mit einem Punkt Vorsprung die Tabelle der Regionalliga Nord an.

"On Fire"

Mohamed Zidan ist ein Phänomen. Der Ägypter erzielte in 66 Spielen für Dortmund gerade einmal 13 Tore.  In dieser Saison kam er gar nur auf zwei Einsätze. Seit seinem Wechsel zu Mainz läuft es jedoch plötzlich wieder bei dem Stürmer. Ohne ihn hätte das Tuchel-Team im Frühjahr noch keinen einzigen Treffer auf dem Konto. Der 30-Jährige traf in jedem Spiel der Rückrunde jeweils einmal. Schon in seiner ersten Mainz-Ära fühlte sich Zidan in der Karnevalsstadt pudelwohl (22 Tore in 41 Spielen).

"On Ice"

Es erscheint beinahe unheimlich, dass sich in der Ligue 1 gleich vier Teams partout zu keinem Auswärtssieg durchringen wollen. Stade Brest, Evian Thonon Gaillard, AJ Auxerre und OGC Nizza warten auch nach dem 24. Spieltag auf einen vollen Erfolg in der Fremde. Am Wochenende durften alle auswärts ran. Ehrensache, dass sich keiner die Blöße gab und tatsächlich mit einem Sieg im Gepäck die Heimreise antrat. Brest, Evian und Auxerre ergatterten Remis, "heimlicher Sieger" des Quartetts war Nizza, das sich von Dijon 0:3 abschießen ließ.

Was macht eigentlich … Luc Nilis? 

Der Belgier war zu aktiven Zeiten ein gefürchteter Torjäger. In 503 Spielen auf Vereinsebene knipste der heute 44-Jährige 288 Mal, im Nationalteam gelangen dem Teilnehmer zweier Welt- (1994 und 1998) und einer Europameisterschaft (2000) immerhin zehn Buden. War er früher stets an vorderster Front - Nilis schnürte seine Schuhe für Winterslag, Anderlecht, PSV und Aston Villa -, so agiert er heute aus der zweiten Reihe. Der einstige Angreifer ist inzwischen Co-Trainer des türkischen Erstligisten Genclerbirligi. Am Wochenende wollte er mit seinem Team zum Tabellen-Dritten Besiktas aufschließen, doch im direkten Duell setzte es trotz einer 1:0-Führung eine 2:3-Auswärtsniederlage.

Fußnoten

Jubiläum – Raul erzielte beim 4:0-Sieg Schalkes gegen Wolfsburg das 400. Tor in seiner Karriere.

Minutentakt – Bilbao machte beim 3:0 gegen Malaga alle Tore innerhalb von vier Minuten. Amorebieta traf in der 58., San Jose in der 60. und Toquero in der (61.).

Köpfchen – Noch einmal Bilbao. Die Basken haben mehr Kopfballtore auf ihrem Konto, als jeder andere Klub der fünf Top-Ligen. 15 Mal trafen Llorente und Co. auf diese Weise.

Premiere – Atletico kassierte beim 1:1 gegen Gijon den ersten Gegentreffer, seitdem Diego Simeone das Traineramt übernommen hat.

Eigentorkönig – Beim 1:1 von Mainz in Hoffenheim machte Innenverteidiger Nikolce Noveski sein sechstes Eigentor in der Bundesliga. Das ist Rekord. Übrigens traf er schon in der Hinrunde gegen die TSG 1899 in den eigenen Kasten.

FA-Cup-Spezialist – In seinen letzten sechs FA-Cup-Auftritten für Chelsea machte Daniel Sturridge sieben Tore.

Corner-Spezialisten – Hannover traf beim 4:2 gegen Stuttgart drei Mal nach Eckstößen. Das gelang noch keinem Bundesligisten in dieser Saison.

Quartett – Jedes der letzten 27 Bundesliga-Tore von Gladbach wurde von Hanke, Herrmann, Reus oder Arango erzielt.

Glücksbringer - Trifft Kevin Großkreutz, gewinnt Borussia Dortmund. Eine simple Erfolgsformel, die bei allen 17 Treffern des 23-Jährigen das gewünschte Ergebnis einbrachte.

Anti-Zuschauer-Magnet - In Udinese fuhr Cagliari das siebente torlose Remis der Saison nach Hause. Perfekte Werbung, um Zuschauer anzulocken.

Dribbelkünstler - Urby Emanuelson hat beim 3:1-Erfolg des AC Milan bei Cesena nicht nur ein Tor erzielt, er hat auch vier erfolgreich Dribblings zurückgelegt. Kein anderer Spieler schaffte mehr als eines.


Mate Esterhazy/Jakob Faber/Christian Eberle/Christoph Nister