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Kann ein Huhn so was tun?

Kann ein Huhn so was tun?

Er ist wieder da. Das Format aller Formate. Der Grund für einen perfekten Start in die Woche. Der LAOLA1-Saloon.

Wie gewohnt werdet ihr mit Kuriositäten, Zahlenspielen und Neuigkeiten aus den Top-Ligen versorgt.

Diese Woche unter anderem im Angebot: Ein Grieche mit Wissenslücken, ein Spanier mit Paritätssinn und ein Deutsch-Rumäne mit seinem Namen als Programm.

 

Top-Spiele

 

Runden-Auftakt im Goodison Park - Everton empfing Meister Manchester City. Ehe die weiteren Premier-League-Spiele angepfiffen wurden, gab es da schon die erste Überraschung. Die Gastgeber schlugen den Meister 2:0, obwohl man nach Gelb-Rot für Steven Pienaar eine halbe Stunde in Unterzahl bewältigen musste. Für das Team von David Moyes kein Problem. Mit einem Mann weniger blieb den "Toffees" sogar noch Zeit, Nikica Jelavic in der Nachspielzeit zum Ende seiner 836-minütigen Torsperre zu verhelfen. Und City? Darf sich nun endgültig von der Titelverteidigung verabschieden...sofern wirklich noch jemand außer "RM" daran geglaubt hat.

 

Wenige Tage nach dem "Scheißdreck" gegen Arsenal, ging es für die Bayern nach Leverkusen. Vom Glanz des Februars war der mit vielen Ersatzspielern gespickte Rekordmeister zwar auch bei der "Werkself" weit entfernt, aber weil Bayer so unglaublich harmlos war, reichte eine solide erste Hälfte und ein spätes Eigentor der Hausherren für einen 2:1-Sieg. Mit etwas Glück kann schon am Karsamstag der Ligatitel perfekt gemacht werden. Leverkusen muss sich zwar mit einer Trainerdiskussion herumschlagen, wegen Pleiten von Schalke und Frankfurt scheint der CL-Startplatz jedoch noch immer recht sicher.

 

Dieses "verfluchte" St. Etienne. Zum dritten Mal in dieser Saison maß sich Paris St. Germain mit dem französischen Rekordmeister, zum dritten Mal gelang den Mannen von Carlo Ancelotti kein Sieg. Dabei sah es nach früher 2:0-Führung durch Treffer von Zlatan Ibrahimovic und Javier Pastore diesmal so gut aus. Letzten Endes erreichte "ASSE" - wer so ein Kürzel besitzt, bürgt für Qualität - ein 2:2. Ein weiterer Prestige-Erfolg für den Tabellenvierten, der auch für das Ligacup-Aus der Millionentruppe aus der Hauptstadt verantwortlich ist. Im Coupe de France konnte PSG den "Verts" erfolgreich ausweichen. Bislang - denn noch sind beide Teams im Viertelfinale des Bewerbs vertreten. Baldiges Aufeinandertreffen nicht ausgeschlossen.

Fünferkette

Fail der Woche: Giorgos Katidis hat am Samstag etwas selten Dummes getan. Der AEK-Athen-Profi feierte sein Tor zum 2:1-Sieg gegen Veria mit dem Hitlergruß. "Ich hätte das nie getan, wenn ich die Bedeutung der Geste gekannt hätte", entschuldigte sich der 20-Jährige danach. Angesichts der Entschlossenheit, mit der er den Fans die rechte Hand entgegenstreckte, wenig glaubwürdig. Doch nachdem er nun sogar seine Kündigung einreichte (Begründung: "Habe dem Klub mit meiner Geste Schaden zugefügt), darf dem naiven Jüngling wohl doch geglaubt werden: "Ich bin kein Nazi oder Rassist und entschuldige mich ausdrücklich. Leider kann ich die Uhr nicht zurückdrehen. Ich werde dafür büßen, denn meine Karriere steht jetzt auf dem Spiel." Zumindest mit letzterer Aussage hat Katidis zweifellos recht. Der griechische Verband hat den U21-Internationalen nämlich bis an sein Karriereende für alle Nationalspiele gesperrt. Die dadurch gesparte Zeit sollte er für Geschichte-Unterricht nutzen.

Comeback der Woche: Habt ihr das edle Tier im Titelbild erkannt? Es handelt sich um jenes Huhn, das bereits einmal den Saloon beehrte. Das Match Blackburn gegen Burnley (1:1) musste minutenlang unterbrochen werden, da das Vieh den Rasen des Ewood Parks als Freilauf-Gehege nutzte. Erinnerungen an den Marder der letzten Woche waren schnell wach. Anders als im schweizerischen Thun wurde der gefiederte Gefährte allerdings von den Rovers-Fans mitgebracht. Auf diese Weise wurde schon öfters gegen die indischen Eigentümer des Vereins protestiert. Deren Firmen-Markenzeichen ist - richtig - ein Huhn.

Sucht der Woche: Es war die Gelbsucht, die Schiedsrichter Jesus Gil Manzano in dieser Woche quälte. Statistik-Freaks trauten ihren Augen kaum, als am Ende der Begegnung Granada-Levante nicht weniger als 16 (!) Gelbe Karten auf dem Spieltableau verzeichnet wurden. Einseitigkeit kann man dem Unparteiischen nicht vorwerfen, er verteilte die Karten "gerecht" auf beide Teams, die jeweils acht Kartons zu sehen bekamen. Kurios: So gern Manzano auch in seine Brusttasche griff, war er nicht dazu geneigt, auch jemanden vom Platz zu schicken - (Gelb-)Rote Karten blieben aus.


Geste der Woche: Dass in England gerade eine wüste Kontroverse über Ticketpreise geführt wird, ist bekannt. Wie man dem Wucher am sympathischsten entgegensteuert, zeigt Ipswich-Profi Tyrone Mings. Der Verteidiger hinterlegte für einen Fan, der ihm via Twitter viel Glück gewunschen hatte, kurzerhand zwei Tickets für das Spiel gegen Bolton (1:0). "Du solltest kein Spiel verpassen, nur weil du es dir nicht leisten kannst", erklärte Mings. Eine Aussage, die eigentlich als Dogma des Fußballs festgeschrieben gehört.


Styling der Woche: Dani Alves ist als "Clown" der Barca-Mannschaft bekannt. Nach seinen lustigen Tänzen und markanten Aussagen macht der Brasilianer diesmal mit einer frisurtechnischen Runderneuerung von sich reden. Grund für den neuen Look des Außenverteidigers ist die pflichtgetreue Einlösung eines Wetteinsatzes: Alves hatte versprochen, sich einer optischen Veränderung zu unterziehen, sollte Barca gegen Milan in der Champions League weiterkommen. Gesagt, geschafft, getan. Auch warum es gerade blond wurde, ist mittlerweile bekannt: "Die Leute erwarten Neymar beim FC Barcelona, also habe ich mir die Haare gefärbt, um sie zu täuschen", so Alves. Nachsatz: "Es hat aber nicht funktioniert." Sieht trotzdem hübsch aus.

Legionär der Woche

Mit seinem sechsten Saisontreffer war Andreas Weimann maßgeblich beteiligt am 3:2-Sieg Aston Villas über die Queens Park Rangers. Dank seiner überzeugenden Vorstellung berief ihn die "BBC" in ihr Team der Runde. "Würde es in diesem Spiel nur um den Willen und die Hingabe gehen, wäre Weimann einer der Top-3-Torjäger des Landes", wird der 21-Jährige beschrieben. "Dieser Junge gibt nie auf, es muss die pure Freude für Manager Lambert und seine Kollegen sein, wenn er mit Toren und Assists belohnt wird." Auch wir freuen uns mit ihm und wollen zwei interessante Facts nicht außen vor lassen: Weimann spielte bei allen Saisonsiegen Villas, ohne den gebürtigen Wiener gelang den "Lions" allerdings kein einziger Dreier.

"On Fire"

In seiner Zeit bei Dortmund mauserte sich Robert Lewandowski zu einem der Topstürmer in Europa. Mit 19 Volltreffern liegt der Pole momentan auf Platz eins im Rennen um die Torjägerkanone der Bundesliga. Gegen Freiburg (5:1) schlug der Angreifer wieder doppelt zu und traf damit im achten Ligaspiel in Folge. Vereinsrekord. Zuvor musste sich Lewandowski diese Bestmarke mit BVB-Legende Timo Konietzka, seines Zeichens erster Bundesliga-Torschütze der Geschichte, teilen. Gerd Müllers Wert (16) scheint allerdings unerreichbar.

"On Ice"

Für Willem II besteht derzeit wenig Anlass zur Freude. Der Aufsteiger aus Tilburg ist seit 16 Spieltagen ununterbochen auf dem letzten Platz der Eredivisie. Wenn man sich die Statistiken ansieht, ist das alles andere als ein Wunder: Das Team von Coach Jürgen Streppel hat die meisten Gegentore kassiert (59) und stellt auch die harmloseste Offensive der Liga (24 Treffer). Willem II wartet auch noch als einziges Team auf einen Auswärtssieg - am Wochenende setzte es ein 0:4 bei NAC Breda.

Streit anno 2007 mit Markus Weissenberger

Was macht eigentlich … Albert Streit?

Vier Spiele absolvierte der heute 32-Jährige für das "Team 2006", weil er in seiner Heimat Deutschland als kommender Nationalspieler galt. In die DFB-Elf hat es Streit jedoch nie geschafft. Einzig bei der Frankfurter Eintracht konnte der gebürtige Rumäne sein Potenzial abrufen, in Wolfsburg, Köln, Hamburg und auf Schalke (dort wurde Streit suspendiert und in die zweite Mannschaft abgeschoben) blieb er stets hinter den Erwartungen. Inzwischen kickt der "Bad Boy" in der Regionalliga West bei Viktoria Köln und sorgt dort für Aufregung. Beim 0:4 bei den Bochum Amateuren sah er nach einer Handgreiflichkeit im Spielertrakt gegen Fabian Götze, Bruder von BVB-Star Mario, vom Schiedsrichter zur Halbzeit Rot, mimte anschließend allerdings das Unschuldslamm. "Meinen Sie, der hätte weiterspielen können, wenn ich ihn geschlagen hätte?" Nach seinem vierten (!) Platzverweis in dieser Saison zog der Klub Konsequenzen: Streit wurde suspendiert. Tja, wenn der Name Programm ist...

Fußnoten

Historisch - Der FC Bayern hat in Leverkusen den zwölften Auswärtssieg der Saison gefeiert. Nie zuvor war dies einem Bundesliga-Team gelungen.

Festung - Nicht jede Erfolgsserie gehört den Bayern. Nürnberg ist daheim seit zehn Spielen ungeschlagen.

Erlösung - Viele Fans des schottischen Erstligisten St. Mirren wussten bis dato nicht, wie sich ein Titelgewinn anfühlt. 26 Jahre nach dem Gewinn des Cups war es nun der Liga-Pokal, der dank eines 3:2-Finalerfolges über Hearts errungen wurde.

Lieblingsgegner - Stuttgart-Coach Bruno Labbadia hat als Trainer noch nie gegen Frankfurt verloren.

Legende - Gegen West Ham erzielte Frank Lampard sein 200. Tor für Chelsea.

Double - Lilles Salomon Kalou gelang das Kunststück, sich beim 1:2 seines Klubs gegen Evian für beide Teams in die Torschützenliste einzutragen.

Dauerbeschuss - Unter diesem steht Jussi Jääskeläinen. Der Schlussmann von West Ham United musste bereits 121 Paraden in dieser Saison auspacken. Mehr als jeder andere in den großen Ligen.

Mutig - agierte Rayo Vallecano beim FC Barcelona. Zehn Ecken bedeuteten Höchstwert im Camp Nou für ein Auswärtsteam in den letzten zehn Jahren. 46 Prozent Ballbesitz war die beste Ausbeute einer Gastmannschaft in dieser Saison. Nur gebracht hat es nichts, die Katalanen gewannen mit 3:1.

 

Jakob Faber/Christoph Nister/Máté Esterházy/Christian Eberle