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Runnin' Rooney und die Rache der Red Devils

Runnin' Rooney und die Rache der Red Devils

Im Wilden Westen wurde einst nicht lange gefackelt, vielmehr wurde scharf geschossen. Auch die "Cowboys der Moderne", ob Messi, Ronaldo oder van Persie, landen einen Volltreffer nach dem anderen.

Wir schießen ab sofort scharf zurück! Im LAOLA1-Saloon werden Superstars geehrt und Heldentaten gewürdigt.

Wir präsentieren echte Spitzenspiele und solche, die im Schatten der Top-Ligen über die Bühne gehen. Wir feiern Stars, die für Furore sorgen und schimpfen jene, die ihr Geld nicht wert sind.

Auch unsere Legionäre kommen nicht zu kurz. Jede Woche steht einer im Fokus. Sei es nach einer atemberaubenden Vorstellung oder einem beschämenden Auftritt.

Zu guter Letzt: Unsere Fußnoten! Kurios, informativ und mit jeder Menge Anekdoten bespickt.

Doch seht selbst und lasst den vergangenen Spieltag noch einmal Revue passieren:

Top-Spiele

Die meisten unter uns kannten dieses Gefühl nicht. Viele können es noch immer nicht glauben. City als Favorit? United als Außenseiter? Und das ausgerechnet in einem Manchester-Derby?! Genau das passierte im FA-Cup. Speziell nach dem 1:6-Debakel im Oktober war das Selbstvertrauen der Citizens ins Unermessliche gestiegen, diesmal waren sie der Goliath, der Erzfeind agierte als David. Dementsprechend siegessicher waren sich die Mannen von Roberto Mancini vor dem Aufeinandertreffen. Hochmut kommt jedoch bekanntlich vor dem Fall, und so erlebte der Premier-League-Tabellenführer sein in diesem Fall rotes Wunder. United setzte sich – am Ende etwas glücklich, aber keinesfalls unverdient - mit 3:2 durch und rückte die Verhältnisse in Manchester wieder zurecht.

43 Jahre ist es her, seit der SSC Napoli das letzte Mal ein Meisterschaftsspiel im Stadio Renzo Barbera in Palermo gewonnen hat. Das Ende dieser Unserie durch den 3:1-Auswärtssieg ist nur eine Geschichte, die der Südgipfel zu erzählen hat. Zum einen trafen mit Pandev, Hamsik und Cavani alle drei Stürmer der Neapolitaner, zum anderen durfte sich Letzterer nach dem Tor gegen seinen Ex-Klub über den Jubel der gegnerischen Fans freuen. Nett! Noch netter ist da nur, dass 1,68-m-Riese Fabrizio Miccoli per Kopf den Endstand herstellte.

Der FC Barcelona hat eine Schwäche - eine Auswärtsschwäche. Von acht Spielen in der Fremde endeten bereits vier mit einem Unentschieden, eines ging verloren. Ein bescheidener Wert, den das Team von Pep Guardiola im Vorjahr erst am Ende der Saison zu Buche stehen hatte. Dass man für das 1:1 im Derby gegen Espanyol (hier gehts zu den Highlights) eigentlich gar nicht weit auswärts reisen musste, wirkt da umso beunruhigender. Für Barca-Verhältnisse natürlich...

Dreierkette

Entschuldigung der Woche: 17 Spieltage hat es gedauert, ehe Francesco Totti seinen ersten Saisontreffer bejubeln konnte. Als nach 754 Minuten Tor-Fasten des "Gladiatore" der Bann im Spiel gegen Chievo Verona endlich gebrochen wurde, wusste der nicht gerade als "Gentleman-Fußballer" bekannte Italiener, wem er Rechenschaft schuldig ist. Nach dem verwandelten Elfmeter in Minute 34 hob er artig sein Trikot und enthüllte den Fans der AS Roma die auf dem Shirt darunter befindliche Botschaft: "Scusate il ritardo" - "Entschuldigt die Verspätung!" Da es unter den Tifosi noch einige gab, die ihm nicht so schnell verzeihen wollten, legte der Roma-Kapitän in Minute 78 noch einen drauf und traf - abermals per Strafstoß - zum 2:0-Endstand.

Geschenk der Woche: Willst du schenken, vorher denken! Diese alte Weisheit hätte sich Ex-Salzburg-Profi Ezequiel Carboni lieber mal zu Herzen genommen. Wie der "Kurier" in seiner Online-Ausgabe berichtet, wurde der 32-Jährige dabei gesichtet, wie er seinen Söhnen zwei Trikots von CA Lanus kaufte. Pech für Carboni, dass er zur Zeit beim Erzrivalen CA Banfield engagiert ist und dessen Fans ob seiner schwachen Leistungen ohnehin nicht gut auf ihn zu sprechen waren. Konsequenz der weihnachtlichen Shopping Tour: Das Fass ist übergelaufen, der Mittelfeldspieler und der Klub aus Buenos Aires gehen künftig getrennte Wege.

Statement der Woche: Wayne Rooney hat eine turbulente Zeit hinter sich. Weihnachten ging er lieber feiern, anstatt sich ein paar besinnliche Tage auf dem Trainingsplatz mit seinen Mitspielern zu gönnen. Alex Ferguson war sauer und verbannte ihn auf die Ersatzbank. Die britische Presse war sich sicher: Rooney verlässt die „Red Devils“, was diesen gehörig auf die Palme brachte. Mehr als ein Treuebekenntnis zu seinem Klub gelang ihm im FA-Cup. Ausgerechnet gegen den Stadtrivalen City avancierte er mit zwei Treffern zum Matchwinner und nahm zugleich persönlich Rache für das bittere 1:6 in der Premier League.

Schattenspiel

Liga ZON Sagres: Sporting gegen FC Porto, der Drittplatzierte empfing den Tabellenführer. Alles war angerichtet für einen großen Schlagabtausch in Portugals Primeira Liga. Letztendlich blieb es bei einem mageren 0:0, das nur einen Sieger kannte - Benfica. Ausgerechnet der Erzrivale des Gastgebers übernahm mit einem 4:0 über Uniao Leiria die Tabellenspitze und führt nun zwei Punkte vor Meister Porto.

 

Markus Bergers neues Abenteuer führt ihn in die Ukraine

Legionär im Fokus

Tschernomorez Odessa. Noch nie gehört? Solltet ihr euch besser merken, ist das doch der neue Arbeitgeber von Markus Berger. Der 26-Jährige verlässt Academica Coimbra nach knapp fünf Jahren, um ein neues Kapitel aufzuschlagen. Ein bisschen Wehmut ist dabei. „Es waren fünf wunderbare Jahre“, so der ÖFB-Legionär, der sich längst in die Herzen der Fans gespielt hatte und sogar Co-Kapitän seines Klubs wurde. Dass er seinen Vertrag nicht verlängern wollte, nahm ihm die Klubführung übel, sodass er zuletzt häufig auf die Ersatzbank verbannt wurde. Berger nahm dies zum Anlass, um vorzeitig (sein Vertrag wäre bis zum Sommer gelaufen) das Heil in der Flucht zu suchen. Nichtsdestotrotz kann er stolz auf seine Zeit in Portugal zurückblicken. 79 Liga-Einsätze und fünf Tore hat der Verteidiger zu Buche stehen. Schade nur, dass der Weitblick des ÖFB wohl nicht bis zur iberischen Halbinsel reichte, denn von einem Einsatz im Nationalteam war Berger bis zuletzt weit entfernt.

"On Fire"

Gian Piero Gasperini war im Sommer als Trainer zu Inter Mailand gewechselt, um die Nerazzurri wieder zum Scudetto zu führen. Mitte September – der CL-Sieger von 2010 kam nicht aus den Startblöcken – ging man wieder getrennte Wege. Ein Neuer musste her. Doch auch unter Claudio Ranieri lief es zunächst dürftig, einen Monat nach Amtsantritt torkelte man durch die Liga und fand sich an 16. Position wieder. Schnee von gestern, denkt man sich heute. Inter surft auf der Siegeswelle und fühlt sich fast in mourinhesque Zeiten zurückversetzt. Fünf Siege in Folge feierten die Italiener – das gab es zuletzt unter „Mou".

"On Ice"

Real Saragossa zog als Tabellenletzter der spanischen "La Liga" die Notbremse und entließ kurz vor dem Silvester-Abend Coach Javier Aguirre. Statt des Mexikaners sitzt nun Manolo Jimenez auf der Bank der Aragonesen, geändert hat sich ansonsten reichlich wenig. Also von wegen neue Besen kehren besser! Das 0:1 gegen Abstiegs-Konkurrent Racing Santander war die sechste Niederlage in Folge. Den letzten Sieg gab es gar vor zehn Spieltagen am 16. Oktober zu bejubeln.

Paolo Di Canio als Swindon-Coach

Was macht eigentlich … Paolo di Canio?

Paolo di Canio hat sich in seinen Jahren als aktiver Fußballer einen Namen gemacht. Dass dieser aufgrund seiner rechtsradikalen Ausschweife im Dress von Lazio Rom nicht sonderlich gut ist, scheint nicht sonderlich zu stören. Vor allem in England, wo der heute 43-Jährige bei Sheffield Wednesday, West Ham United und Charlton Athletic unter Vertrag stand, hält man weiterhin große Stücke auf ihn. So verwundert es nicht, dass die erste Trainerstation des Italieners auf der Insel liegt. Di Canio coacht seit Mai Swindon Town und schaffte mit dem Viertligisten jüngst die größte Sensation in der dritten Runde des FA Cups. Die "Robins" kickten Premier-League-Klub Wigan aus dem Bewerb und träumen nun vom Durchmarsch. Ganz nach oben - vielleicht hatten Di Canios Gesten im Lazio-Dress auch nur diese Bedeutung?

Fußnoten

Kurzes Glück – Großer Jubel bei Cesena. Eder glich bei Udinese zum 1:1 aus und erzielte damit das 400. Serie-A-Tor dieser Saison. Kurzer Jubel bei Cesena. Am Ende verlor man 1:4.

Pass-abel – So verlief Paul Scholes‘ Rückkehr zu ManUnited im Derby gegen ManCity. Die fehlende Spielpraxis war dem Rotschopf anzumerken. Fehlendes Engagement konnte man ihm nicht vorwerfen. In nur 30 Minuten Spielzeit kam er auf 71 Pässe (97 Prozent kamen an) – und somit mehr als jeder City-Akteur.

Fallobst – Parma ist Inters Lieblingsgegner. Erst einmal musste sich Inter zuhause beugen (1999), erst einmal blieb man im San Siro ohne Treffer (1992). Beide Serien wurden ausgebaut, das Team aus der südwestlichen Poebene mit 5:0 nach Hause geschickt.

Torgeil – Da wir schon beim 5:0 sind. Es war der höchste Serie-A-Heimsieg seit Oktober 2005. Damals fertigte Lazio Livorno mit demselben Ergebnis ab.

Torlos – Tja, wär hätte gedacht, dass wir im Zusammenhang mit „torlos“ ausgerechnet Lionel Messi bringen. Doch der „Floh“ ist tatsächlich auch nach dem Barcelona-Derby gegen Espanyol noch immer torlos im Estadi Cornellà-El Prat. Noch unfassbarer: Mit dem Estadi Anoeta (Real Sociedad) gibt es sogar ein zweites Gefilde, indem der Argentinier mehr als einmal auflief und ohne Torjubel wieder abzog.

Trainereffekt – Villarreal, Saragossa und Atlético starteten das neue Jahr mit neuem Trainer. Von neuem Glück war keine Spur – keiner aus dem Trio konnte gewinnen.

Kaffeefahrt – Apropos Atletico. Die Madrilenen verwechseln Auswärts- mit Kaffeefahrten. Auch dort geht es um Punkte. Satte zwei haben die "Rojiblancos" dort gesammelt. Tiefstwert in Europas Topligen.

Unbeaten – 17 Spiele hat die „Alte Dame“ auf dem Buckel, spielt aber immer noch taufrisch. Juventus Turin bleibt weiter ungeschlagen und stellt damit einen Vereinsrekord ein. Auch 1945/46 und 1949/50 hielt man sich in den ersten 17 Liga-Matches schadlos.

Drama, Baby! – Die Frage nach der Höhe des Sieges wurde mit einer Blamage beantwortet. Griechenlands souveräner Tabellenführer Olympiakos stolperte ausgerechnet beim souveränen Schlusslicht Doxa Dramas (die heißen wirklich so)! Erst mitten in der Saison eingestiegen und als einziges Team noch ohne Sieg, ist der Stockletzte der Superleague unser Sieger der Herzen.

Kopfballungeheuer - Bei Arsenal rannte Cesc Fabregas kopflos umher (nur ein Kopfballtor), in Barcelona spielt er mit Köpfchen. Vier Treffer sind Liga-Bestwert!

 

Christian Eberle/Christoph Nister