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Wütende Trainer und der Mailänder Sieg-Garant

Wütende Trainer und der Mailänder Sieg-Garant

Da ist er wieder. Das Format aller Formate. Der Grund für einen perfekten Start in die Woche. Der LAOLA1-Saloon.

Wie gewohnt werdet ihr auch in dieser Saison mit Kuriositäten, Zahlenspielen und Neuigkeiten aus den Top-Ligen versorgt.

Diesmal im Angebot: Spitzenspiele im Gleichklang, die gefährlichsten Kolumbianer (was den Sport betrifft) und zwei "leicht" erzürnte Trainer.

 

Top-Spiele

  Zum 254. Mal stand "El Clasico" auf dem Programm. Böse Zungen behaupten, die vorangegangenen 253 Duelle hätten in den vergangenen zwei Jahren stattgefunden, so oft standen sich Barca und Real zuletzt gegenüber. Wie dem auch sei, das Spiel endete mit einer durchaus als gerecht empfundenen Punkteteilung. Und dennoch kennt das 2:2 einen klaren Sieger: den Friseur von Cristiano Ronaldo. Denn mit diesem einrasierten "V" hat sich der gute Mann (oder die gute Dame) prominent verewigt.

 

Bei Marseille gegen PSG waren die Parallelen zum Clasico unverkennbar, ähnelt sich doch schon der Name des Duells - "Le Classique" frappant. Auch das Ergebnis (2:2) und die Tatsache, dass zwei Superstars je zweimal getroffen haben, entspricht den spanischen Verhältnissen. Obwohl, während Ibrahimovic zumindest annähernd in einem Atemzug mit den Fußball-Göttern Messi und Ronaldo genannt werden kann, trifft das auf Marseille-Stürmer Gignac nicht ganz zu. Dem alten und neuen Tabellenführer Marseille wird es egal sein.

 

  Selbst im dritten Top-Spiel des Wochenendes gibt es eine kleine Parallele zu "El Clasico". Beim "Derby della Madonnina" feierte Inter gegen Milan einen 1:0-Erfolg, der Trainer Andrea Stramaccioni nach Schlusspfiff in bester Mourinho-Manier ausflippen ließ. Der 36-Jährige feierte dank des Goldtores von Sieg-Garant Walter Samuel (siehe Fußnoten) im zweiten Aufeinandertreffen mit dem Erzrivalen den zweiten Erfolg. Milan sieht für die Derby-Pleite auch in Schiedsrichter Paulo Valeri eine Erklärung, obwohl dieser Inters Yuto Nagatomo bereits nach 48 Minuten zum Duschen geschickt hat. Auch das kommt einem spanisch vor.

Dreierkette

Wutrede der Woche: Legendäre Pressekonferenzen gehören in Deutschland zum guten Ton. Man erinnere sich an Giovanni Trapattoni, Klaus Augenthaler oder Thomas Doll. Diesmal an der Reihe: Bruno Labbadia, der mit den Medien abrechnete. "Ich finde, es ist eine gewisse Grenze erreicht", so der 46-Jährige, der aufgrund schwacher Leistungen zuletzt heftige Kritik einstecken musste. Er könne nicht akzeptieren, wenn der Trainer "wie der letzte Depp dargestellt wird, als hätte er gar keine Ahnung". Labbadia weiter: "Die Trainer der Bundesliga sind nicht Mülleimer von allen Menschen hier ... mich wundert's nicht, dass es alle paar Monate hier (in Stuttgart) einen neuen Trainer gibt." Er habe den VfB im Dezember 2010 vom Tabellenkeller nach oben geführt und einen finanziellen Sparkurs akzeptiert. "Als normaler Bundesliga-Trainer muss man sich heute die Frage stellen: Gehe ich einen Weg, einen schweren Weg, den der VfB Stuttgart gehen muss? Gehe ich den mit oder sage ich: Am Arsch geleckt?" Rumms, das saß. Wir sind derweil schon gespannt, wie lange der VfB den Weg mit Labbadia noch geht, ehe er sagt: Am Arsch geleckt!

Wutausbruch der Woche: Ja, heute geht es um die Frustbewältigung. Nicolae Manea, Trainer des rumänischen Erstligisten Gloria Bistrita, wurde im Match gegen Pandurii vom Spielfeld gestellt, nachdem er in Rage ein Objekt Richtung Feld geworfen hatte. Nun ist das bei Trinkflaschen oder Medizinkoffern tretenden Übungsleitern ja keine große Besonderheit mehr, hätte es sich bei besagtem Objekt nicht um eine Krankentrage gehandelt. Der 58-Jährige verlor nach einer Schiedsrichter-Fehlentscheidung vor dem Gegentor einfach die Beherrschung und sollte sich in Zukunft besser überlegen, besagte Trage für ein kleines Beruhigungs-Schläfchen zu nutzen.

Eigentor der Woche: Dieses lieferte im übertragenen Sinne Kevin de Bruyne. Der durchwachsene Saisonstart des SV Werder Bremen schlägt dem Belgier aufs Gemüt. Anders können wir uns nicht erklären, warum er zum Rundumschlag gegen Deutschland ausholt. "Ich hatte zunächst Deutsch-Unterricht vom Klub, aber ich habe abgelehnt. Ich mag es nicht. Ehrlich gesagt, möchte ich später nicht in Deutschland leben", so der 21-Jährige gegenüber "Het Nieuwsblad". Er vermisse die Wärme aus Genk, "die Deutschen sind steifer. Ihre Mentalität liegt mir nicht. Wenn Werder eine Familie ist, gilt das nur für die Menschen von hier." Trainer Thomas Schaaf sei indes "okay, aber wir sprechen nicht. Ganz einfach: Er ist noch nie zu mir gekommen und ich auch nicht zu ihm." Ein Glück (für beide Seiten), dass de Bruyne nur ausgeliehen ist.

 

                                                                    Bild der Woche

Ronaldo, der Erleuchtete? Nein, Ronaldo, der Beleuchtete! Wir im Saloon sprechen uns hier aber klar gegen Laserpointer im Stadion aus. Mal ehrlich: Was soll das?

Legionär der Woche

Wieder einmal macht sich ein junger Österreicher auf, um dem deutschen Fußball langfristig seinen Stempel aufzudrücken. 2009 verließ Raphael Holzhauser den SK Rapid, um in der Talenteschmiede des VfB Stuttgart den nötigen Feinschliff verpasst zu bekommen. Der verpatzte Saisonstart der Schwaben spielte ihm zusätzlich in die Karten, sodass der 19-Jährige seit einigen Wochen zu immer mehr Einsatzzeiten kommt und dabei auch zu überzeugen weiß. Bestes Beispiel dafür seine Leistung beim 2:2 gegen Leverkusen. Dabei leitete er das 2:2 durch Vedad Ibisevic mustergültig über die linke Seite vor. Auch wenn er in Minute 77 angeschlagen raus musste, bleibt festzuhalten, dass Holzhauser wie schon zuletzt zu den stärksten Stuttgartern zählte.

"On Fire"

Achtung Paraguay, bitte warm anziehen, das aktuell torgefährlichste Sturm-Duo der Welt bittet zum Tanz. Kolumbien ist um seine Angreifer Radamel Falcao und Carlos Bacca wahrlich zu beneiden. Während Erstgenannter La Liga seit Wochen unsicher macht und nach sechs Spielen bei acht Treffern hält, schießt Bacca die belgische Pro League kurz und klein. Sieben Mal kam er zum Einsatz, in jedem dieser Spiele traf er. Lohn für den 26-Jährigen ist sein Comeback im Nationalteam. Der einzige Einsatz Baccas für sein Heimatland datiert aus dem Jahr 2010, als er gegen Bolivien auflief - und natürlich auch traf.

"On Ice"

Man kann es drehen und wenden, wie man will. Am Ende kommt immer dasselbe raus: AS Nancy steckt in einer tiefen Krise. Nachdem die Lothringer gut in die Saison starteten (zwei Spiele - vier Punkte), läuft nun schon seit Wochen nichts - und wir meinen wirklich gar nichts - zusammen. Sechs Spiele in Folge gingen verloren. Für Nancy die längste Ligue-1-Niederlagenserie der Vereinsgeschichte. Besonders dramatisch: Die Mannen von Jean Fernandez erzielten in diesen sechs Matches nicht einen einzigen Treffer.

Knapp vier Jahre stürmte Fred für Lyon

Was macht eigentlich … Frederico Chaves Guedes?

Besser bekannt ist der Brasilianer als "Fred". Knapp vier Jahre lang - im Sommer 2005 kam er, im Februar 2009 ging er - stand der 29-Jährige in Diensten Olympique Lyons und gewann in dieser Zeit dreimal in Folge die Meisterschaft. Seit nunmehr dreieinhalb Jahren kickt Fred wieder in seiner Heimat. Dabei geht er für Fluminense Rio de Janeiro auf Torejagd. Und wie. 2010 gewann er die Landesmeisterschaft, im Jahr darauf die Staatsmeisterschaft von Rio. Aktuell läuft es ebenfalls nach Wunsch. In den vergangenen drei Matches trug er sich jeweils in die Schützenliste ein, gegen Flamengo und Botafogo schoss Fred jeweils das Siegtor des Tabellenführers.

Fußnoten

Sieggarantie - Inter hat sie - zumindest gegen den AC Milan. Verteidiger Walter Samuel stand zum zehnten Mal in einem Derby gegen die "Rossoneri" auf dem Platz und feierte den ebensovielten Sieg.

Doppeltes Jubiläum - Lionel Messis zweiter Clasico-Treffer war zugleich sein 100. Liga-Tor im Camp Nou sowie sein 150. insgesamt im Stadion des FC Barcelona.

Ungewöhnlich - Gladbach fügte der Frankfurter Eintracht mit dem 2:0 die erste Saisonniederlage zu. Das "Fohlen" mit den meisten Ballkontakten? Marc-Andre ter Stegen (68).

Premiere - Erstmals überhaupt standen Wayne Rooney und Robin van Persie in einem PL-Match gemeinsam in Uniteds Startelf.

Elitärer Kreis - Mark Schwarzer ist der 13. Spieler, der auch im zarten Alter von 40 Lenzen noch zu einem PL-Einsatz kam. Nicht weniger als elf davon sind Torhüter.

Serie - Apropos Torhüter-Oldies. Brad Friedel, seines Zeichens 41 Jahre zählend, stand gegen Aston Villa nicht im Tor. Damit endet die unfassbare Serie des Spurs-Goalies, der zuvor in 310 Ligaspielen in Folge das Tor seines jeweiligen Arbeitgebers hütete.

Omen - Die Bayern haben - dank ihrer beeindruckenden Tordifferenz - den besten Saisonstart aller Zeiten hingelegt. 21 Punkte nach sieben Spielen hatten bereits drei Teams zuvor: Die Bayern, Kaiserslautern und Mainz. Am Ende wurde jeweils Dortmund Meister.

Amüsant - Marseilles Abdallah wurde gegen PSG nach 65 Minuten vom Feld genommen. Für ihn eingewechselt wurde ein Spieler namens Abdullah. Wenn da mal keine Verwechslungsgefahr besteht.

 

Christian Eberle/Christoph Nister