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Doyen Sports: Big Player im Hintergrund

Doyen Sports: Big Player im Hintergrund
Rendite, Rendite, Rendite!

Es sind gute Tage, die die Investoren von „Doyen Sports Investments Limited“ erleben.

Das Pferd, auf das sie gesetzt haben, ist kein lahmer Gaul. Das Pferd, auf das sie gesetzt haben, ist ein Sieger.

Spätestens seit dem Transfer von Radamel Falcao ist die Investment-Gruppe in aller Munde. Doch es ist nicht nur „El Tigre“, dessen Karriere zum Teil von „Doyen Sports“ gesteuert wird. Das Finanz-Konstrukt ist vor allem auf der iberischen Halbinsel in letzter Zeit zum Big Player aufgestiegen.

Der Sport-Sektor ist nur ein Teil der „Doyen Capital LLP“. Da wird in Öl und Gas genauso investiert wie in Hotels und andere Immobilien sowie in Minen und praktisch alles andere, womit sich Geld verdienen lässt.

Das Beispiel Falcao

Also eben auch in die Transferrechte von Fußballern. Wie das läuft, lässt sich anhand des Beispiels Falcao erklären: Als der Stürmer im August 2011 für 40 Millionen Euro vom FC Porto zu Atletico Madrid wechselt, bezahlt „Doyen Sports“ rund die Hälfte der Ablösesumme und sichert sich damit auch rund die Hälfte der Transferrechte an ihm.

Zudem bezahlt der Investment-Fond zumindest einen Teil des Gehalts, das der Kolumbianer in Madrid verdient. Atletico, andauernd in finanziellen Problemen, gibt darüber hinaus offenbar noch einmal zehn Prozent der Transferrechte an die Gruppe ab.

In diesem Sommer sollte nun endlich auch Geld eingenommen werden, bisher wurde in Falcao ja nur investiert. Und weil die Mehrheit der Rechte bei „Doyen Sports“ liegt, hat Atletico ziemlich wenig mitzureden, wenn es darum geht, an wen der Spieler verkauft wird.

Der AS Monaco ist dank seines russischen Oligarchen Dmitri Rybolowlew (Story) imstande, die festgeschriebene Ablöse von 60 Millionen Euro zu stemmen. „Doyen Sports“ sagt dankend zu und lässt ob der Gewinne die Korken knallen.

Doch der südamerikanische Goalgetter ist bei weitem nicht die einzige heiße Aktie im Portfolio der Gruppe.

Der Fall Kondogbia

Da wäre etwa Geoffrey Kondogbia. Der 20-jährige Franzose kam im Sommer 2012 für rund 3,5 Millionen Euro vom RC Lens zum FC Sevilla. Die Hälfte der Ablöse finanzierte „Doyen Sports“. Auch in seinem Fall liegen nun 50 Prozent der Transferrechte bei der Gruppe.

Die festgeschriebene Ablösesumme von 20 Millionen Euro für den Mittelfeldspieler existiert demnach nur auf dem Papier. Medienberichten zufolge ist „Doyen Sports“ gewillt, den Kicker ab einem Angebot von acht Millionen Euro zu verkaufen. Sevilla scheint machtlos und müsste, sollte es das Talent im Falle eines solchen Angebots doch behalten wollen, diese Summe offenbar an den Investment-Fonds überweisen.

Viele weitere Spieler

Überhaupt scheint „Doyen Sports“ mehr als nur einen Fuß in der Tür des FC Sevilla zu haben. Auch Teile der Transferrechte von Baba Diawara, Alberto Botia, Miroslav Stevanovic, Jose Antonio Reyes, Alvaro Negredo und Manu del Moral befinden sich im Besitz der Gruppe.

Getafe, Sporting Gijon und das eingangs erwähnte Atletico Madrid trugen in einigen Spielen das Logo der Gruppe auf ihren Trikots. „Doyen Sports“ hält Teile der Rechte an einigen ihrer Spieler.

Zudem erweist sich das Finanz-Konstrukt auch in Portugal als ziemlich umtriebig. Einige Transfers der Spitzenklubs wurden mitfinanziert. Sei es beim FC Porto (Steven Defour und Elaquim Mangala), bei Benfica (Ola John) oder bei Sporting (Marcos Rojo, Zakaria Labyad).

Peter Kenyon kennt das Finanz-Geschäft

Auf der offiziellen Homepage gibt „Doyen Sports“ an, auch in Osteuropa und Brasilien aktiv zu sein. Warum ausgerechnet in diesen Ländern? Ganz einfach. In Deutschland und England ist es etwa verboten, dass Dritt-Parteien die Transferrechte an Spielern besitzen. Abgesehen davon vereinfachen die finanziellen Probleme der Klubs im iberischen Raum freilich den Einstieg externer Investoren.

Prominente Namen im Hintergrund

Hinter „Doyen Sports“ stehen einige prominente Namen.

So wird etwa Jorge Mendes immer wieder als einer der Mitbegründer genannt. Der Portugiese gilt als einer der mächtigsten Männer im Welt-Fußball, ist er doch Manager von Leuten wie Cristiano Ronaldo und Jose Mourinho.

Zumindest als Berater der Investment-Gruppe war/ist Peter Kenyon tätig. Der Engländer war Chief Executive von Manchester United und danach Chelsea.

Der Neymar-Coup

Ende April 2013 wurde bekannt, dass die „Doyen Group“ eine Unter-Sektion namens „Doyen Global“ gegründet hat. Diese beschäftigt sich ebenfalls mit diversen Angelegenheiten rund um den Sport, etwa TV- und Merchandising-Rechte.

Der bislang größte Coup gelang „Doyen Global“ Ende Mai 2013, als sich die Gruppe die Bilder-Rechte an Neo-Barca-Star Neymar sichern konnte.

Bei „Doyen Global“ sind weitere interessante Namen zu finden. Nämlich Simon Oliveira und Matthew Kay, die in leitenden Positionen sitzen sollen.

Ersterer war früher bei „XIX Entertainment“, das für Marketing und Kommunikation von britischen Superstars wie David Beckham, Lewis Hamilton und Andy Murray zuständig ist, engagiert. Zweiterer kümmerte sich bisher um die kommerziellen Angelegenheiten der Herren Cristiano Ronaldo und Jose Mourinho, steht also in Verbindung zu Jorge Mendes.

Mendes‘  Rolle ist übrigens ziemlich suspekt, ist er doch gleichzeitig der Manager von Falcao.

Auch in seinem Fall dürfte die Rendite stimmen…

Harald Prantl