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"Ich sehe mich als Entwicklungstrainer"

„Es freut mich, hier zu sein. Es freut mich, dass ich in Bern angekommen bin“, so die ersten Worte von Adi Hütter als Trainer der Young Boys.

Der Vorarlberger hat vergangene Woche einen Zweijahres-Vertrag beim Schweizer Vizemeister unterschrieben, nun hat er seinen neuen Job auch tatsächlich vor Ort angetreten.

„Das ist eine sehr gute Mannschaft, die momentan noch ein bisschen hinter den Erwartungen geblieben ist. Meine Aufgabe ist es, YB so schnell wie möglich wieder in die Spur zu bringen“, so der 45-Jährige.

Die Young Boys liegen nach sieben Runden mit nur zwei Siegen auf dem fünften Platz und haben bereits zwölf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter FC Basel. Zudem scheiterten die Berner in der CL-Quali an Monaco (1:3, 0:4) und im EL-Playoff an Qarabag (0:1, 0:3).

Das Pressing kommt mit nach Bern

In Bern will Hütter jenen Fußball spielen lassen, den man von Team mit ihm an der Seitenlinie gewohnt ist. „Aggressiver Fußball, offensiver Fußball, Pressing und Gegenpressing“, umreißt der Coach seine Spielidee.

Und fordert auch Geduld: „Das geht nicht von heute auf morgen. Ich hoffe, die Mannschaft begreift so schnell wie möglich, was ich spielen will.“ Immerhin habe das Team unter Uli Forte, von dem sich der Klub Anfang August getrennt hat, schon so ähnlich gespielt: „Die Mannschaft ist also nicht völlig neu damit konfrontiert.“

Warum es ihn in die Schweiz verschlagen habe? „Die Zielsetzung von YB und meine persönliche passen gut zusammen – wir wollen erfolgreich sein, haben hohe Ziele und Erwartungen. Deshalb hat die Chemie sehr gut gepasst“, meint Hütter.

"Schweizer Liga über Bundesliga zu stellen"

Der Trainer, der Salzburg in der Vorsaison zum Double geführt hat, weiter: „Als gebürtiger Vorarlberger habe ich den Schweizer Fußball schon immer gesehen, es gab immer irgendwo eine Verbundenheit.“

Sein Ex-Spieler Christian Schwegler habe „nur in höchsten Tönen“ über den Klub aus Bern gesprochen. Auch bei ÖFB-Teamchef Marcel Koller hat sich Hütter erkundigt: „Er hat mir sehr gute Informationen gegeben.“

Den Vergleich zwischen der österreichischen Bundesliga und der Schweizer Super League zieht Hütter auch: „Die Konstellation ist ähnlich – Basel ist wie Salzburg, die Young Boys sind ähnlich wie Rapid. Insgesamt ist die Schweizer Liga aber über unsere zu stellen. Vor allem, was das Zuschauerinteresse betrifft.“

Mit Christian Peintinger, der zuletzt beim SC Kalsdorf als Chefcoach gearbeitet hat, ergänzt ab 1. Oktober ein weiterer Österreicher das Trainerteam der Young Boys.

"Ich bin kein reiner Ausbildungstrainer"

Außerdem nützt Hütter seine Präsentation um mit einer Fehlinterpretation einer Aussage, die er bei seinem Abschied aus Salzburg getätigt hat, aufzuräumen. Er würde sich nicht als Ausbildungstrainer sehen, verlautbarte er damals.

„Die Aussage dazumal wurde ein bisschen falsch interpretiert. Wenn man genau zugehört hat, ist es in die Richtung gegangen, dass ich mich nicht als reiner Ausbildungstrainer sehe. Ich sehe mich als Entwicklungstrainer“, so Hütter.

Der Coach weiter: „Wer meinen Weg verfolgt hat, weiß, dass ich immer wieder mit sehr, sehr jungen Talenten gespielt habe. Bei den Red Bull Juniors habe ich mit lauter jungen Spielern gespielt, in Altach mit vielen Jungen, in Grödig habe ich unbekannte Spieler, die heute bei Rapid und Austria spielen, eingebaut. Im EL-Achtelfinale mit Salzburg gegen Villarreal habe ich mit dem 17-jährigen Konrad Laimer, dem 19-jährigen Naby Keita und dem 20-jährigen Marcel Sabitzer im Mittelfeld gespielt.“

Seine diesbezüglichen Ziele in Bern: „Ich will versuchen, junge Spieler in die Kampfmannschaft einzubauen. Ich arbeite gerne mit jungen Spielern und auch mit älteren Spielern. Man will bei jedem Verein junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die Kampfmannschaft einbauen und das wird auch hier der Fall sein.“

Harald Prantl