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Livorno-Spieler Morosini stirbt nach Herzinfarkt

Livorno-Spieler Morosini stirbt nach Herzinfarkt

Ein tödliches Drama in einem Zweitligaspiel hat am Samstag den italienischen Fußball erschüttert.

Piermario Morosini vom AS Livorno erlitt während eines Gastspiels in Pescara einen Herzinfarkt.

Der 25-Jährige konnte nicht mehr gerettet werden und starb.

Nach dem Todesfall entschied der italienische Verband (FIGC), sämtliche Spiele in den Profiligen, darunter die zehn der Serie A, an diesem Wochenende abzusagen.

Zusammenbruch am Feld

Morosini brach in der 31. Minute der Partie beim Stand von 2:0 für sein Team ohne Fremdeinwirkung zusammen. Der Mittelfeldspieler richtete sich kurz wieder auf, wirkte stark beeinträchtigt und ging erneut zu Boden.

Morosini wurde noch auf dem Platz erstversorgt und in ein Krankenhaus in Pescara gebracht. Dort wurde er in ein künstliches Koma versetzt, verstarb aber laut Angaben der Liga gegen 17.00 Uhr.

"Wir haben alles versucht, aber er hat nie mehr das Bewusstsein zurückerlangt", erklärte Doktor Leonardo Paloscia. Schon bei der Ankunft im Spital könnte Morosini tot gewesen sein.

Ehemaliger Nachwuchs-Internationaler

Seit Winter war der Mittelfeldmann vom Erstligisten Udinese an Livorno verliehen.

Morosini durchlief zuvor auch die italienischen Nachwuchs-Auswahlen bis zur U21. In Livorno war der ehemalige österreichische U21-Teamspieler Jürgen Prutsch sein Clubkollege.

Tragische Geschichte

Die Familiengeschichte von Piermario Morosini ist eine tragische. Der 25-Jährige hatte seine Eltern in jungen Jahren verloren, dazu sind zwei seiner Geschwister behindert.

"Als das Spiel abgebrochen wurde, sind wir alle zusammengekommen und waren geschockt. Dann sind wir draufgekommen, dass der Bursche nicht einmal Eltern hatte", erklärte Pescara-Torhüter Luca Anania.

Morosini sei immer für seine Familie dagewesen. "Er war ein unglaublicher Bursche", versicherte Juves italienischer Teamspieler Claudio Marchisio, der mit ihm in der U21 gespielt hatte.

"Er hinterlässt ein enormes Loch"

"Er hinterlässt ein enormes Loch", sagte Inter-Mailand-Veteidiger Andrea Ranocchia, ein guter Freund von Morosini. "Es war richtig, alle Spiele abzusagen", ergänzte Inter-Kapitän Javier Zanetti.

Dem stimmte auch Italiens Teamchef Cesare Prandelli zu. Bedenken über das Gesundheitsrisikos des Profi-Fußballs wies der 54-Jährige aber zurück.

"Es sind Einzelfälle, die Statistiken scheinen nicht wirklich alarmierend", meinte Prandelli. "Ich mache mir wegen dieser Todesfälle in der Welt des Sports keine Sorgen."

Wiederbelebungsversuche bei Morisini

Schreckliche Erinnerungen

Tödliche Zusammenbrüche auf dem Platz sind im Profi-Fußball in den vergangenen Jahren immer wieder vorgekommen.

2003 etwa verstarb der Kameruner Marc-Vivien Foe nach einem Kollaps im Halbfinale des Confederations Cup, 2007 der Spanier Antonio Puerta nach einem Ligaspiel seines Clubs FC Sevilla gegen Getafe, in dem er mehrere Herzstillstände erlitten hatte.

In England schockierte Mitte März der Kollaps von Fabrice Muamba im FA-Cup-Viertelfinale der Bolton Wanderers gegen die Tottenham Hotspurs. Der Mittelfeldspieler war laut Ärzten nach einem Herzstillstand 78 Minuten "praktisch tot".

Der 24-Jährige machte im Krankenhaus zuletzt erste Schritte, befindet sich aber weiterhin auf der Intensivstation und wird wohl nie wieder Profi-Fußball spielen können.

Alle Spiele abgesagt

Auf die jüngste Tragödie reagierte der italienische Fußball-Verband mit der Absage aller Partien am Wochenende. Wann die Spiele der Serie A und der Serie B nachgetragen werden, war vorerst offen.

Im Oberhaus hätte Meister AC Milan die 33. Runde am Samstag (18.00 Uhr) gegen den FC Genoa eröffnet. Der ungeschlagene Tabellenführer Juventus Turin hätte am Sonntag (15.00 Uhr) in Cesena gastieren sollen.