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Im Taktik-Wunderland

Im Taktik-Wunderland

Auge in Auge mit Sneijder, Milito und Co.

„Voriges Jahr hatte ich Ende Jänner mein erstes Training mit den Profis. Wahnsinn, wie schnell das gegangen ist, damals war ich noch nicht einmal einen Monat in Mailand“, erinnert sich Lukas Spendlhofer.

Der Abwehrspieler lebt nunmehr seit etwas mehr als einem Jahr in Italien. Im Nachwuchs von Inter Mailand erhält der 18-Jährige seine Ausbildung.

"Der Anfang war schwer"

„Der Schritt hat sich auf jeden Fall gelohnt“, ist er sich sicher. Im Dezember 2010 hörte er zum ersten Mal, dass ihn die „Nerazzurri“ gerne aus der St. Pöltner Akademie in die Lombardei holen würden. Danach ging alles sehr schnell.

Doch die erste Zeit in der Mode-Metropole war alles andere als einfach: „Der Anfang war schwer. Neue Sprache, neue Kultur, neues Land – die Umstellung war enorm.“

Immerhin hatte er damals mit Christoph Knasmüllner, der aktuell beim 1. FC Ingolstadt unter Vertrag steht, einen Landsmann an seiner Seite. „Das war eine große Hilfe. Gemeinsam ist doch vieles leichter.“

Mittlerweile ist der Niederösterreicher angekommen: „Es passt alles. Mit der Sprache komme ich auch schon gut zurecht. Kein Wunder, immerhin höre ich sie ja jeden Tag.“

"Ich bin Verteidiger, kann hier viel lernen"

Auf dem Rasen läuft es ebenfalls rund. Der U19-Internationale spielt in der Primavera und trainiert gelegentlich bei den Profis mit.

„Mir taugt der italienische Fußball. Auch wenn viele sagen, dass er nur defensiv ist – ich bin Verteidiger, kann hier irrsinnig viel lernen“, schwärmt Spendlhofer. Ihm käme es entgegen, dass sehr viel Wert auf Taktik gelegt wäre.

Spendlhofer und Co. feiern Stramaccioni

Welchen Stellenwert dieser Titelgewinn für den Klub hat, belegt folgende Anekdote: „Präsident Moratti hat sogar auf Juve-Inter verzichtet, um sich das Finale anzusehen. Vor dem Spiel hat er in der Kabine eine Ansprache gehalten und erklärt, wie wichtig ihm das ist.“

Neuer Trainer als Chance

Der Klub-Boss der Mailänder war davon derart beeindruckt, dass er kurz darauf Andrea Stramaccioni (Inters neuer Chef-Coach im LAOLA1-Portrait) auf die Betreuerbank der Profis setzte.

„Irgendwie schade. Ich bin richtig gut mit ihm ausgekommen“, meint Spendlhofer. Doch der Aufstieg des Coaches hat freilich auch einen sehr positiven Aspekt: „Es ist vielleicht eine Chance, wenn er Trainer bei den Profis ist. Er wird wohl einigen von uns die Möglichkeit geben, sich bei den Profis zu beweisen. Immerhin kennt er unsere Stärken.“

Diese auch im Wettbewerb mit den Sneijders und Militos auszuspielen, war für den ÖFB-Legionär zu Beginn nicht so einfach: „Am Anfang hat man Respekt und ist schüchtern. Das muss man aber schnell ablegen, sonst ist man gehemmt und kann nicht zeigen, was man drauf hat.“

Doch schon nach kurzer Zeit erkannte er im Umgang mit den Superstars: „Sie sind ganz nett.“


Harald Prantl

Wenngleich er zu Beginn zu spüren bekam, dass er den italienischen Jugendlichen gegenüber einen Rückstand hatte: „Hier machen schon die Zehnjährigen Taktik-Training. Da weiß jeder, wo er hin muss.“

Perfekte Vorbereitung

Er berichtet: „Mindestens zwei, drei Mal in der Woche wird vor dem Training eine halbe Stunde lang Taktik besprochen. Außerdem gibt es vor jedem Spiel eine Video-Analyse, egal, wer der Gegner ist.“

Aus Österreich war das der Innenverteidiger nicht gewohnt: „Das zahlt sich aus. Bei den Profis kennt man die Gegenspieler, im Nachwuchs ist das normalerweise nicht so. Aber wir sind immer perfekt auf den Gegner vorbereitet, wissen alles.“

Sieg in der "Champions League"

Zuletzt durfte sich das Talent über eine wichtigen Titel freuen. Inters Nachwuchsteam gewann die „NextGen Series“, quasi die Nachwuchs-Champions-League.

„Die Euphorie war riesig, es sind alle Dämme gebrochen“, berichtet er vom Finale gegen Ajax. Dabei hatten sich die Italiener im Elfmeterschießen schon zu früh gefreut.

Wenn Moratti spricht…

„Ihr Schütze hat verschossen und wir haben schon zu feiern begonnen. Dann hat der Schiedsrichter den Elfmeter aber wiederholen lassen. Im zweiten Versuch hat er getroffen. Also mussten wir doch noch einen verwandeln, um zu gewinnen. Es war richtig nervenraubend.“