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Spielt Juves Juwel auch im Derby d'Italia?

Spielt Juves Juwel auch im Derby d'Italia?

Er war im Sommer eine der heißesten Aktien auf dem Transfermarkt.

Frankreichs Ausnahmetalent Paul Pogba stand zwar insgesamt nur 71 Minuten in der Premier League für Manchester United auf dem Platz, trotzdem war halb Europa hinter ihm her.

Ferguson war „not amused“

Der 19-Jährige durchlief sämtliche französische Junioren-Nationalmannschaften und bringt alles mit, was von einem modernen Mittelfeldspieler verlangt wird. Er ist körperlich robust, trotzdem technisch versiert und dank seiner 1,86 Meter Körpergröße auch kopfballstark.

Was aber die Manager sämtlicher Großklubs auf den Plan rief, war die Tatsache, dass der Vertrag des 19-Jährigen auslief und er keine Anstalten zeigte, bei den „Red Devils“ zu verlängern.

>>>Juventus Turin gegen Inter Mailand um 20:45 Uhr im LAOLA1 LIVE-Ticker>>>

Pogba unterschrieb schließlich beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin, sehr zum Missfallen von Sir Alex Ferguson.

„Es ist etwas enttäuschend, denn er hat uns gegenüber keinen Respekt erwiesen“, war der Schotte erbost und warf den „Bianconeri“ vor, den Youngster bereits umworben zu haben, als dies nach UEFA-Reglement noch verboten gewesen wäre.

Dass Manchester United Pogba zwei Jahre zuvor unter ähnlichen Umständen von Le Havre losgeeist hatte und der französische Klub sogar eine offizielle Beschwerde bei der UEFA einreichte, war dem 70-Jährigen wohl entfallen.

Pogba bleibt cool

„Er hat anscheinend nicht verkraftet, dass ein 19-Jähriger Nein zu Ferguson sagt“, ließen den Mittelfeldspieler die Worte von der Insel jedoch völlig kalt.

In Turin war man jedenfalls froh, ein Juwel für die Zukunft und eine Entlastung für das Mittelfeld um Andrea Pirlo, Claudio Marchisio und Arturo Vidal gefunden zu haben. So verwundert es auch nicht, dass Pogba zunächst wenig Einsatzzeit von Trainer Antonio Conte bekam.

In den ersten drei Meisterschaftspartien stand der Rechtsfuß nicht einmal im Kader der „Alten Dame“, am vierten Spieltag, als der Juve-Coach einige seiner Spieler aufgrund einer englischen Woche schonte, feierte Pogba sein Serie-A-Debüt. Und das gleich über 90 Minuten.

Paul Pogba bejubelt seinen Siegtreffer gegen Bologna

Durchbruch gegen Napoli

Ein paar Teilzeit-Einsätze später hatte er dann in der achten Runde seinen ersten großen Auftritt.

Im Spitzenspiel gegen den SSC Napoli stand er gerade mal sieben Minuten auf dem Platz, als er in der 82. Minute nach einem schlecht geklärten Ball der Süditaliener mit links volley abzog und sich mit seinem Treffer zum 2:0-Endstand in die Herzen der Turiner Tifosi schoss.

In den beiden darauffolgenden Partien durfte er dann prompt von Beginn weg ran und zahlte das Vertrauen von Conte mit einem ansprechenden Spiel gegen Catania und einer Glanzleistung gegen Bologna zurück. Nicht nur wegen seines 2:1-Siegtreffers in der 92. Minute war er der Mann des Spiels gegen den Klub von György Garics.

Einsatz im Derby d’Italia?

„Pogba kotrollierte das Mittelfeld so souverän, dass man weder Arturo Vidal noch Claudio Marchisio vermisste“, war die „Gazzetta dello Sport“ voll des Lobes.

Conte musste unter der Woche auf die beiden Stammspieler verzichten. Marchisio war angeschlagen und Vidal gesperrt. Jetzt steht der 43-Jährige vor dem Problem, mit den arrivierten Mittelfeldkräften und einem vor Selbstvertrauen strotzenden Pogba in Topform einen Mann zu viel für die Startelf zu haben.

Perfektes Timing, schließlich steht das Derby d’Italia gegen Inter Mailand auf dem Programm, welches in Italien einen ähnlichen Status innehat, wie der „Clasico“ zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona in Spanien. Das an Brisanz kaum zu überbietende Duell des Tabellenführers gegen den Zweiten könnte zudem das 50. Ligaspiel in Folge werden, das Juventus nicht verliert.

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Luxusproblem für Conte

Ein Kräftemessen, das niemand verpassen möchte, natürlich auch nicht Pogba. „Wie alle Fußballer will auch ich spielen und es ist mir bewusst, dass ich mit Vidal und Marchisio im Konkurrenzkampf stehe, aber das ist nicht mein Problem, sondern das des Trainers“, ist sich der Rechtsfuß der Situation bewusst.

Ob Pogba tatsächlich spielt, wird man erst kurz vor Anpfiff erfahren, denn wie in Italien üblich, macht ein Coach um die Aufstellung ein Staatsgeheimnis. Das unter Conte geltende Rotationsprinzip lässt jedoch darauf schließen, dass der junge Franzose den Schlager der Serie A zunächst von der Bank aus verfolgen wird.

Sollte er allerdings wie schon gegen Napoli vom Ersatzspieler zum Matchwinner avancieren, wird ihm das herzlich egal sein.

 

Fabian Santner