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Referee Rocchi nach Topspiel Juve-Roma in der Kritik

Referee Rocchi nach Topspiel Juve-Roma in der Kritik

Das Gipfeltreffen in der Serie A zwischen Meister Juventus Turin und AS Roma am Sonntag lässt in Italien die Gemüter hochgehen.

Auch die Politik hat sich mittlerweile in die hitzige Debatte nach dem 3:2-Sieg von Juve eingeschaltet.

Schiedsrichter in der Kritik

Die Hauptstädter fühlen sich vor allem von Schiedsrichter Gianluca Rocchi klar benachteiligt. Beide Klubs fassten am Montag Geldstrafen aus.

Mit drei Elfmetern, zwei Platzverweisen und einem abseitsverdächtigen Siegtor bot das Spitzenspiel in Turin eine Menge Brisanz.

"Freude bei Juve, Wut bei Roma. Drei Elfmeter, Gerangel, Platzverweise: Schiedsrichter Rocchi unter Anklage", kommentierte die "Gazzetta dello Sport" die Leistung des Unparteiischen und bezeichnete das Match als "Rocchi horror picture show".

Der unfreiwillige Protagonist des Spiels hatte zudem noch Roms Trainer Rudi Garcia auf die Tribüne geschickt, weil der seinem Ärger über den ersten Elfmeterpfiff mit einer abwertenden Geste Ausdruck verliehen hatte. Der "Corriere dello Sport" titelte: "Verfälschte Meisterschaft! Rocchi, was für ein Desaster!"

Zwei Elfer für Juve, einer für Roma

Vizemeister Roma war in dem Spiel ebenbürtig, ging nach dem zwischenzeitlichen 1:1 durch Francesco Totti per Handelfmeter (32. Minute) durch Juan Iturbe sogar in Führung (44.).

Für Juve traf Carlos Tevez zweimal per Foulelfmeter (27., 45.+4), bevor Leonardo Bonucci den späten Siegtreffer erzielte (86.).

Nach den TV-Bildern dürften sich die Szenen, die zu den beiden Strafstößen führten, wenige Zentimeter außerhalb des Strafraums abgespielt haben.

"Hier in Turin sind die Strafräume 17 Meter groß", kommentierte Garcia süffisant. "Alle drei Fehlentscheidungen sind zu ihren Gunsten gefallen." "Es ist offensichtlich, dass die zwei Elfmeter für sie keine waren und das dritte Tor Abseits war", schimpfte Sportdirektor Walter Sabatini.

Totti aufgebracht

Totti wollte sich gar nicht mehr beruhigen. "Seit Jahren passieren immer wieder die gleichen Sachen, die die Meisterschaft beeinflussen", polterte der Kapitän der Roma.

"So werden wir auch dieses Jahr wieder Zweiter. Solange Juve spielt, wird es immer wieder so laufen", klagte der 38-Jährige.

"Wir geben alles, um zu gewinnen, und dann passieren solche Dinge. Ich glaube an den guten Willen der Schiedsrichter, aber bei Juve gibt es nie Zweifel, bei den Gegnern bleibt der Zweifel."

"Das sind inakzeptable Aussagen. Wir haben niemandem etwas gestohlen", kritisierte Juve-Sportdirektor Beppe Marotta. Auch Coach Massimiliano Allegri urteilte: "Es würde dem Verlauf des Spiels nicht entsprechen, es nur auf die Entscheidungen des Schiedsrichters zu reduzieren. Es war ein sehr intensives Spiel."

Politik schaltet sich ein

Am Montag meldeten sich auch Politiker in der überaus emotional geführten Diskussion zu Wort.

Marco Miccoli, ein Abgeordneter der Demokratischen Partei (PD) von Regierungschef Matteo Renzi, sagte, er habe die Finanzaufsicht Consob gebeten zu untersuchen, ob die "unglaublichen Schiedsrichterfehler" eine offizielle Regelverletzung darstellen.

Während die Juventus-Aktien am Montag zulegten, tendierten die Roma-Werte nach unten. Rocchis Leistung hätte "die Glaubwürdigkeit des Landes unterminiert" und wäre "absolut unvorstellbar in jedem anderen Teil der zivilisierten Welt", so Miccoli.

Fabio Rampelli von der Rechtspartei "Fratelli d'Italia" (Brüder Italiens) richtete unterdessen eine parlamentarische Anfrage an Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan. Er wolle sichergehen, dass keine Steuergelder - etwa in Form von Einsatzkosten für die Polizei - für eine laut seinen Aussagen tendenziell unfaire Meisterschaft verwendet werden.

Strafen für beide Klubs

Für das Fehlverhalten ihrer Fans verhängte die Serie A am Montag Geldstrafen für beide Klubs.

Auf der Tribüne hatten Anhänger Feuerwerkskörper abgeschossen, Laserpointer verwendet und waren in anderer Form auffällig geworden.

Juventus muss 30.000 Euro bezahlen, die Roma 20.000. Gegen Roma-Trainer Garcia wurde eine Strafe von 5.000 Euro ausgesprochen.