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"Alles hier dreht sich um Fußball"

Robert Gucher fiebert seinem Debüt in der italienischen Fußball-Meisterschaft am Sonntag gegen den FC Torino mit "purer Vorfreude" entgegen.

Der 24-jährige Steirer ist Kapitän des Aufsteigers aus Frosinone und durchlebt ein wahres Sportmärchen.

"Alles hier dreht sich um Fußball. Ich kann seit Wochen an kaum was anderes mehr denken," verriert er der APA am Mittwoch.

Durchmarsch dank Umdenken

Gucher hat mit seinem Verein den Durchmarsch aus der dritten Liga in die Serie A geschafft.

Das Rezept für diesen Erfolg sieht der gebürtige Grazer in einem Umdenken der Verantwortlichen vor ein paar Jahren.

"Vor zwei, drei Jahren hat der Verein beschlossen, auf junge erfolgshungrige Spieler und auf einen jungen Trainer zu bauen."

"Extremer Zusammenhalt"

Seither wächst das Team kontinuierlich mit den Aufgaben. Das Ziel sei mit dem Klassenerhalt klipp und klar ausgegeben.

"Aber das hat es auch im letzten Jahr in der Serie B geheißen", ergänzte der Ex-GAK-Akademiespieler, der seit nunmehr sieben Jahren in Italien spielt. "Danach wollen wir sehen, was noch möglich ist."

Ein Weg zum Erfolg soll über die Heimstärke der Mannschaft führen. In den letzten beiden Spielzeiten verlor man lediglich eine Partie vor eigenem Publikum. "Die Leute hier leben für den Fußball. Mit unseren Erfolgen können die Menschen ihre Probleme vergessen. Es gibt Armut, das ist ein Fakt", hob Gucher auch die soziale Bedeutung des Vereins für die Region südöstlich von Rom hervor. Aber dadurch gäbe es auch einen "extremen Zusammenhalt". "Die Leute honorieren unseren Weg."

Stamm-Team blieb erhalten

Der Club geht "mit viel Respekt, aber ohne Angst" an die kommenden Aufgaben heran. "Wir sind eine relativ junge, hungrige Truppe. Die meisten sind zwischen 20 und 25. Der Stamm ist erhalten geblieben", hofft Gucher auf die eine oder andere Überraschung des eingeschworenen Kollektivs.

Die Serie A könnte Gucher auch für ÖFB-Teamchef Marcel Koller interessant machen. Der Legionär möchte diesbezüglich allerdings keine großen Töne spucken. "Natürlich wäre das Nationalteam ein Traum. Daraus habe ich noch nie einen Hehl gemacht." Letztlich gelte es aber zunächst die gezeigten Leistungen - Gucher wurde nach der abgelaufenen Saison zum besten Mittelfeldspieler der Serie B gewählt - zu bestätigen. "Ich kann nur auf mich schauen. Der Teamchef wird immer die besten Spieler einberufen. Das ist vorrangig, nicht ob ich dabei bin. Ich mache Schritt für Schritt."

Im Kampf um den Titel in der Serie A sieht Gucher die Rollen klar verteilt. "Juventus ist sicher Favorit. Das hat sich über die letzten Jahre so ergeben. Aber ich glaube, dass AS Roma ein Stück näher gekommen ist."