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Rumäniens Zukunft

Rumäniens Zukunft

Wenn ein Legionär zu einem Verein der Serie A wechselt, benötigt er einige Zeit, um sich einzugewöhnen.

So die Regel.

Gabriel Torje ist eine der Ausnahmen, die sie bestätigen.

Sofort Stammkraft

Gerade einmal fünf Trainingstage hatte der Rumäne hinter sich, als er zum ersten Mal in Udineses Startelf stand. Zwei Assists beim 2:0-Auswärtssieg gegen Lecce bestätigen das Vertrauen von Trainer Francesco Guidolin.

Seither ist der 21-Jährige auch nicht mehr aus der ersten Mannschaft der Norditaliener wegzudenken. Neun Pflichtspiele, ein Tor und fünf Assists – man kann getrost behaupten, der Neuzugang habe sofort eingeschlagen.

Sieben Millionen Euro Ablöse haben die Italiener im Sommer an Dinamo Bukarest überwiesen, um sich die Rechte an dem Rumänen zu sichern. Die Konkurrenz diverser Top-Klubs war groß, doch der Talente-Schuppen der Serie A konnte sich durchsetzen.

Unter Hagis Fittichen

Seither verfolgt Fußball-Europa gespannt, wie sich der Youngster entwickelt. Denn er gilt bereits seit Jahren als größtes Talent des rumänischen Fußballs.

16 Jahre war der Junge aus Timisoara alt, als er 2005/06 für seinen Stammklub Poli sein Profi-Debüt gab. Unter den Fittichen von Trainer Gheorghe Hagi, dem wohl besten rumänischen Kicker aller Zeiten, verdiente sich Torje seine ersten Sporen.

Im Jänner 2008 wechselte der Offensivspieler, der in Udineses 3-5-1-1 als hängende Spitze aufläuft, für zwei Millionen Euro zu Dinamo Bukarest – der teuerste Transfer innerhalb Rumäniens erster Liga.

Der Messi-Vergleich

Auch dort wusste er zu überzeugen. Der elffache Internationale gilt als technisch überaus versiert, hat einen beeindruckenden Antritt, ein gutes Auge für den richtigen Pass im richtigen Moment und schießt darüber hinaus auch noch exzellente Freistöße.

Juan Pablo Garat, der mit ihm in Bukarest kickte, verglich ihn in einem Interview einmal mit seinem argentinischen Landsmann Lionel Messi. Seither gilt Torje nicht nur in seiner Heimat als „rumänischer Messi“, auch in Italien wurde er als solcher vorgestellt.

Von der Spielweise her mag das – wenngleich Messi freilich um Klassen besser ist – stimmen, abseits des Feldes könnten die beiden aber unterschiedlicher kaum sein.

Einige Skandale

Denn Torje ist in seiner Heimat bereits seit langem Stammgast auf den Titelseiten der Klatschpresse. Eine exzessive Party hier, ein Sexskandal da – dem 1,67 Meter großen Dribblanski sei der Erfolg zu Kopf gestiegen, meinen viele.

In Italien verhält sich der Rumäne bisher aber ruhig, will sportliche Taten anstelle von Worten sprechen lassen. Bisher ist ihm das gelungen. Trotz kurzer Eingewöhnungsphase.


Harald Prantl