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"Der gefährlichste Platz in Turin"

„Ein schöner Stift, aber immer noch ein Stift.“

In seiner bald erscheinenden Autobiographie „Ich denke, also spiele ich“ – die Gazzetta dello Sport hat erste Auszüge publiziert – erinnert sich Andrea Pirlo an seinen Abschied aus Mailand.

"Immerhin hat er den Witz hingekriegt"

Der Klub hatte dem verdienten Mittelfeldspieler einen Schreiber von Cartier mit dem Vereinslogo darauf geschenkt.

„Er war mit banaler blauer Tinte gefüllt. Adriano Galliani hat zu mir gesagt: ‚Unterschreib‘ damit nicht deinen neuen Vertrag mit Juventus.‘ Immerhin hat er den Witz hingekriegt“, blickt der mittlerweile 33-Jährige auf den Sommer 2011 zurück.

„Ich hätte mir als Abschiedsgeschenk ein wenig mehr erwartet“, so der Kicker über seinen Abgang nach zehn Jahren im Trikot der „Rossoneri“.

Inter und die Roma

Abgesehen von Juventus, wo er anschließend landete, zog Pirlo in diesem Sommer offenbar noch zwei weitere Angebote in Betracht.

Der damalige Inter-Coach Leonardo versuchte, den Superstar zurück zu jenem Klub zu lotsen, bei dem er schon als Jugendlicher gekickt hatte.

„Das hätte eine große Herausforderung sein können. Aber ich konnte es nicht tun. Das wäre wirklich zu viel gewesen und die Milan-Fans hatten einen solchen Affront nicht verdient gehabt“, entschied sich der 97-fache Internationale gegen einen Wechsel zum Stadtrivalen.

Auch die AS Roma probierte es, aber er sei „argwöhnisch“ geworden, als ihm die neuen Eigentümer aus den USA keine Details über das neue Team, das sie aufbauen wollten, verraten wollten.

Contes erste Ansprache

Antonio Conte, der zu diesem Zeitpunkt Juve übernahm, habe ihn am meisten überzeugt. „Er hat mich wirklich überrascht. Er brauchte nur einen Vortrag mit simplen Worten, um mich und Juventus zu erobern.“

Pirlo berichtet auch von der ersten Ansprache des neuen Trainers vor der versammelten Turiner Mannschaft. „Dieses Team, liebe Freunde, war zuletzt zwei Mal in Folge Siebenter. Das ist verrückt! Schockierend! Für so etwas bin ich nicht hierhergekommen, also hört auf scheiße zu sein!“, zitiert der Spieler Conte.

"Er wird zur Bestie"

Bei den „Bianconeri“ ist Pirlo nun auch rundum glücklich. Zumindest fast: „Eine Sache würde ich im Nachhinein nicht mehr machen – den Spind neben Gigi Buffon auszuwählen, den vor der Tür.“

Denn: „Das ist der gefährlichste Platz in Turin, speziell in der Halbzeit. Conte stürmt rein und wirft alles, was er in die Hände bekommt, gegen die Wand, wo ich sitze. Auch wenn wir gewinnen. Fast immer sind es volle Plastikflaschen.“

„Er wird zur Bestie und ist nicht glücklich, weil da immer ein Detail, das nicht perfekt ist, zu finden ist“, schreibt Pirlo.

Davon, dass er auch schon einmal getroffen worden wäre, ist aber nichts zu lesen.