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Pellegrini nach Horror-Jahr 2015 vor Rauswurf

Pellegrini nach Horror-Jahr 2015 vor Rauswurf

Zwei Tore in der Nachspielzeit gegen Queens Park sicherten Manchester City einst den Meistertitel.

Von diesem Kampfgeist ist nicht mehr viel über. Bei der 2:4-Niederlage im Derby gegen ManUnited sah das ganz anders aus. Etwas mehr als 88 Minuten waren um, als Sergio Aguero den zweiten City-Treffer erzielte.

An einen möglichen Ausgleich wollten er und seine Kollegen nicht mehr glauben. Konsterniert schlichen die Spieler zurück zur Mittellinie, anstatt mit Feuer in den Augen auf ein mögliches Comeback loszugehen.

Ein tiefer Fall

Diese Szene steht  symptomatisch für Citys Horror-Jahr 2015. Am 1. Jänner noch lag das Team von Manuel Pellegrini punkte- und treffergleich mit Chelsea an der Tabellenspitze. Seitdem hat man auf die „Blues“, die zudem ein Spiel weniger am Konto haben, zwölf Punkte verloren.

Nun muss City, das aktuell auf Platz vier liegt, gar um einen CL-Startplatz zittern. Liverpool könnte mit einem Sieg am Montagabend gegen Newcastle bis auf vier Punkte herankommen.

Trainer Pellegrini sitzt schon lange nicht mehr fest im Sattel. In den letzten acht Partien musste sein Team sechs Niederlagen einstecken, darunter das Aus im CL-Achtelfinale gegen Barcelona.

Nach der bitteren 2:4-Derby-Niederlage zeigte sich der Chilene tief betroffen von der aktuellen Misere: „Ich denke immer, dass ich verantwortlich bin. Aber ich will nicht über meine Position reden. Das ist nicht wichtig.“

Vieira als Pellegrini-Nachfolger?

Pellegrini wirkte komplett ratlos. Befragt nach den Gründen für die mangelnde Punkte-Ausbeute, antwortete er nur: „Die einzige Erklärung dafür ist, dass wir nicht die nötigen Resultate einfahren.“

Es verwundert, dass die City-Eigentümer aus Abu Dhabi nicht schon längst die Reißleine gezogen haben. Laut der „Daily Mail“ stünde U21-Coach Patrick Vieira als Interimsbetreuer bereit, ein vorzeitiger Trainerwechsel soll laut vereinsinternen Quellen jedoch unwahrscheinlich sein.

Über den Sommer hinaus dürfte sich Pellegrini, dessen Vertrag eigentlich bis 2016 läuft, aber kaum bei den „Citizens“ halten. Dabei trifft den ehemaligen Real-Trainer – wenn überhaupt – nur eine Teilschuld für den tiefen Fall.

Im Zentrum der Kritik steht viel mehr die Transferpolitik von Sportdirektor Txiki Begiristian. Hunderte Millionen Euro gab der Klub in den letzten Jahren für Neueinkäufe aus, nur wenige davon konnten jedoch die hohen Transfersummen rechtfertigen. Zu viel Masse statt Klasse wurde verpflichtet.

Alte Defensive

Bestes Beispiel dafür ist die alternde Verteidigung. 40-Millionen-Neuzugang Eliaquim Mangala konnte sich bis dato nicht durchsetzen, obwohl Kapitän Vincent Kompany (29) schon seit längerer Zeit schwächelt. Ausgerechnet der oft verschmähte Martin Demichelis (34) bringt derzeit als einziger Innenverteidiger die Normalform auf den Platz.

Auch auf den Außenpositionen stehen mit Aleksandaro Kolarov (29) und Gael Clichy (29) bzw. Pablo Zabaleta (30) und Bacary Sagna (32) nicht gerade die jüngsten Spieler zur Verfügung. Den Leistungs-Zenit haben einige von ihnen schon längst überschritten.

Im Sommer würde dem gesamten Kader ein Umbruch gut tun. Doch dabei müssen die „Citizens“ die komplexen Regeln des Financial Fair Play beachten. Im letzten Jahr kassierte man wegen Verstößen eine Strafe der UEFA.

Wer übernimmt im Sommer?

Die Probleme des Klubs werden mit einem Trainerwechsel alleine also nicht behoben sein. Vielleicht bekommt Pellegrini gar noch eine zweite Chance, denn die Alternativen sind rar gesät.

Mit Bayern-Trainer Pep Guardiola ist der absolute Wunschkandidat der Vereinseigentümer momentan nicht zu haben. Auch andere Kandidaten wie Diego Simeone, Jürgen Klopp oder Brendan Rodgers werden ihre Klubs nicht um jeden Preis für ManCity verlassen wollen.

Bleibt noch Carlo Ancelotti, dessen Zeit bei Real im Sommer vorüber sein könnte. Als ehemaliger Milan-, Chelsea- und PSG-Trainer scheint der Italiener für einen Klub wie ManCity prädestiniert zu sein.

Doch all diese Diskussionen sind reine Spekulation. Wer auch immer in der nächsten Saison auf der Trainerbank sitzt, muss der Mannschaft neue Motivation einhauchen. Das Feuer muss zurück in die Augen der Spieler. Wie damals 2012 am letzten Spieltag beim 3:2 gegen Queens Park…

Saison Spieler (gekommen von) Ablöse (€)
2014/15 Wilfried Bony (Swansea) 32,3 Mio.
Eliaquim Mangala (Porto) 40 Mio.
Fernando (Porto) 15 Mio.
Willy Caballero (Malaga) 8 Mio.
Bruno Zuculini (Racing Avellaneda) 2,5 Mio.
Bacary Sagna (Arsenal) -
Frank Lampard (NYC FC) Leihe
2013/14 Fernandinho (Shakhtar) 40 Mio.
Stevan Jovetic (Fiorentina) 26 Mio.
Alvaro Negredo (Sevilla) 25 Mio.
Jesus Navas (Sevilla) 20 Mio.
Martin Demichelis (Atletico) 5 Mio.
2012/13 Javi Garcia (Benfica) 20,2 Mio.
Matija Nastasic (Fiorentina) 15,2 Mio.
Jack Rodwell (Everton) 15 Mio.
Scott Sinclair (Swansea) 7,8 Mio.
Maicon (Inter) 3,75 Mio.