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Manchester Uniteds Angst vor einem Pogba 2.0

Manchester Uniteds Angst vor einem Pogba 2.0

Es war der größte Transferfehler Manchester Uniteds in der jüngeren Vergangenheit.

Die Rede ist natürlich von Paul Pogba. Die Geschichte des Franzosen, der ablösefrei von den „Red Devils“ zu Juventus wechselte und dort auf dem Weg zu einem der besten Spieler der Welt ist (s. auch LAOLA1-Portrait), ist hinlänglich bekannt.

Nun droht United allerdings ein bösartiges Déjá-Vu. Denn die Geschichte von Andreas Pereira weist einige Parallelen zu Pogba auf.

Keine Chancen in der Kampfmannschaft

Pereira wechselte 2012 der Brasilianer von der Jugend PSV Eindhovens zum englischen Rekordmeister. Mittlerweile ist der 19-Jährige fester Bestandteil des Youth-Teams und bringt die Experten mit starker Ballführung, toller Übersicht und Traumtoren zum Schwärmen.

Pereiras bislang erster und letzter Auftritt

Für mehr als 45 Minuten in der Kampfmannschaft von Manchester United reichte es bis dato dennoch nicht. Damals wurde der Spielmacher bei der historischen 0:4-Pleite im League Cup gegen die MK Dons für die zweite Hälfte eingewechselt. Im FA Cup-Spiel gegen Arsenal am Montag wird sich an seiner Spielzeit kaum etwas ändern.

Seit der Niederlage gegen den Drittligisten wird Pereira von Trainer Louis van Gaal nicht mehr für den Profi-Kader berücksichtigt. Selbst gegen unterklassige Teams im FA Cup wie Yeovil Town oder Cambridge United reichte es nicht für einen Platz auf der Bank.

Keine Einigung in Sicht

„Es ist kein Geheimnis, dass ich die Angebote meines jetzigen Klubs abgelehnt habe“, erklärte der Youngster kürzlich gegenüber der „Tuttosport“. Sein Vertrag läuft mit Ende des Jahres aus. Die Überraschung, dass ein vielversprechendes Talent wie er sich im Profi-Bereich beweisen möchte, hält sich in Grenzen.

14 Mal spielte er in dieser Saison für die U21, drei Tore und zwei Assists stehen zu Buche. Keine überragenden Werte, dennoch sind seine Qualitäten unbestritten. Das brachte ihm auch schon zu einem Einsatz im brasilianischen U20-Nationalteam. Zwar ist der 19-Jährige in Belgien geboren, entschied sich dann aber für die Nation seines Vaters aufzulaufen. 

Pogba mischt sich ein

Die Hoffnungen, dass diese Gespräche auch einen positiven Abschluss finden, halten sich sowohl bei den Verantwortlichen als auch bei den Fans in Grenzen. Vor allem eine Aussage in der „Tuttosport“ lehrt der Red Army, wie die Fans der „Red Devils“ genannt werden, das Fürchten.

„Ich habe oft mit Pogba gesprochen. Er ist ein guter Freund und sagte mir, dass ich mit einem Wechsel nach Turin gut beraten wäre. Sowohl persönlich als auch sportlich“, erzählt die Nummer 44. Innerhalb von drei Jahren zwei Toptalente ablösefrei an Juventus verlieren, es wäre ein Nackenschlag  für den stolzen Klub aus Nord-England.

Eben dieser suchte auch den Weg zu den Medien, um die Interessen seines Sohnes klarzustellen. „Die Situation ist so, dass der Vertrag von Andreas mit Manchester United endet. Unsere Vertreter sind in Gesprächen mit dem Verein, aber Andreas ist bereit zu spielen und braucht Spielzeit“, so Vater Marcos, einst selbst Fußball-Profi.

In der U21 ist Pereira gesetzt

Auch eine Rückkehr zu seinem Jugendverein PSV Eindhoven scheint möglich, Paris Saint-Germain soll ebenfalls das Geschehen um Pereira mit Argusaugen beobachten.

Viel Konkurrenz und großer Druck

Die Gründe für die mangelnde Spielzeit des 19-Jährigen sind die üblichen. Die Konkurrenz auf der Spielmacher-Position ist riesig. Juan Mata, 65-Millionen-Neuzugang Angel di Maria und Wayne Rooney - alle kamen auf dieser Position bereits zum Einsatz. In der Hinterhand hat man zudem Adnan Januzaj, das 20-jährige belgische Toptalent. Doch auch er muss sich heuer meist hinten anstellen.

Dass Louis van Gaal auf dieser wichtigen Position nicht für Experimente bereit ist, ist angesichts des großen sportlichen Erfolgdrucks verständlich. Und das obwohl der Niederländer bekannt dafür ist, stets Talente in eine Mannschaft einzubauen. Waren es bei Bayern München Thomas Müller oder David Alaba, sind es bei Man United Paddy McNair, Tyler Blackett oder James Wilson. Aber eben kein Pereira.

Die Parallelen zu Paul Pogba, dem damals unter Sir Alex Ferguson ebenfalls Einsatzzeiten vorenthalten blieben, sind einmal mehr nicht von der Hand zu weisen.

Vorbild Ronaldo


Der Weg von Andreas Pereira bei Manchester United scheint demnächst beendet zu sein, an Interessenten mangelt es nicht.  Gut möglich, dass es am Ende erneut die „Bianconeri“ sind, die sich ein vernachlässigtes Toptalent von Manchester United schnappen.

„Mein Agent evaluiert die eingegangenen Angebote – dazu zählt auch das von Juventus“, will sich der Brasilo-Belgier noch nicht zu sehr in die Karten schauen lassen. Abgeneigt von Italien ist er nicht: „Ich kenne die italienische Liga und wäre stolz, dort zu spielen, da sie eine der besten Liga der Welt ist. Aber ich habe mich noch nicht entschieden.“

Man wird sehen, was die Zukunft für Andreas Pereira bringt. Diese ist ja auch bei Paul Pogba noch nicht geklärt, immerhin wird sämtlichen Topklubs konkretes Interesse am Franzosen nachgesagt. Es könnte also ein Platz im Mittelfeld der „Alten Dame“ frei werden. Vielleicht für Pereira.

Damit wäre er endgültig „Paul Pogba 2.0“.

 

Julian Saxer