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David De Gea, der Hexer von Old Trafford

David De Gea, der Hexer von Old Trafford

Die Frage nach dem Welttorhüter wird in diesen Tagen fast ausnahmslos mit Manuel Neuer beantwortet.

Fern von München schickt sich jedoch ein junger Spanier an, dem Bayern-Goalie Konkurrenz zu machen. Mit einer Parade nach der anderen rettet David de Gea Manchester United momentan Punkt um Punkt.

Er ist der Hauptgrund dafür, dass die „Red Devils“ in der Tabelle auf Platz drei stehen und nicht irgendwo im Mittelfeld herumdümpeln. Sein Teamkollege Wayne Rooney meint deswegen jetzt schon: „In meinen Augen ist er der beste Goalie der Welt.“

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"Seine Leistung gegen Liverpool war fantastisch“

Der United-Kapitän ist nicht der Einzige, der Lobeshymnen auf den 24-Jährigen singt. Vor allem seine Leistung beim 3:0 gegen Liverpool sorgte bei den Experten auf der Insel für Zungenschnalzen. Raheem Sterling konnte ihn im Eins-gegen-Eins genauso wenig bezwingen wie Mario Balotelli, der mit drei Schüssen aus bester Position am hervorragend aufgelegten de Gea scheiterte.

"Sein Spiel gegen Liverpool war fantastisch. Er hat keinen einzigen Fehler gemacht. Noch wichtiger war aber, dass er den Verteidigern das Gefühl gibt, immer da zu sein, wenn er gebraucht wird“, sagt „Reds“-Legende Jamie Carragher, der de Gea noch vor Chelseas Thibaut Courtois momentan als besten Torhüter der Premier League führt.

Auch Trainer Louis van Gaal lobt seinen Schlussmann: „Er wird mit jeder Woche besser, ich bin sehr glücklich mit ihm.“

Lob von Torhüter-Legende Schmeichel

Schon vor dem Liverpool-Spiel glänzte de Gea mit einigen Weltklasse-Performances. Vor allem in den Spielen gegen die direkten Gegner rettete er ManUnited die Punkte.  Gegen Everton (2:1) hielt er einen Elfmeter von Leigthon Baines, der damit erstmals in seiner Karriere vom Punkt scheiterte.

Beim 1:1 gegen Chelsea behielt er sowohl im Duell mit Didier Drogba als auch gegen Eden Hazard die Nerven. Und Arsenal dominierte das Spiel gegen die „Red Devils“ zwar nach Belieben, doch unzählige Male scheiterten die „Gunners“ am Spanier und verloren so am Ende 1:2.

Ohne zu übertreiben dürfte de Gea seinem Team in diesem Herbst mindestens zehn Punkte gesichert haben. „Er ist der einzige Spieler, der momentan konstant auf einem hohem Niveau agiert“, lobt Uniteds Torhüter-Legende Peter Schmeichel seinen Nachfolger.

De Gea als junger Goalie bei Atletico Madrid

De Gea bringt die Sieger-Mentalität zu Atletico

Es spricht für de Gea, dass er trotz all der Kritik nie den Glauben an sich selbst verlor. Das hat ihn schon als 18-Jährigen bei Atletico ausgezeichnet. Damals lehnte er die vom Klub gewollte Leihe zu Zweitligist Numancia ab. Stattdessen trainierte er auf eigene Faust am Trainingsgelände der „Rojiblancos“, bis ihn der damalige Cheftrainer Abel Resino in den Kader der ersten Mannschaft holte.

Als dritter Torhüter ging das selbstbewusste Goalie-Talent in die neue Saison, obwohl er ein Jahr zuvor nicht einmal in der B-Mannschaft die unumstrittene Nummer eins war. Schließlich führten schlechte Leistungen von Einser-Schlussmann Sergio Asenjo und eine Verletzung bei dessen Ersatzmann Roberto gar dazu, dass de Gea sich in die Stammelf spielte. Mit starken Leistungen wurde er zu einer der Schlüsselfiguren am Weg zum Europa-League-Triumph unter Quique Sanchez Flores.

Der damalige Stürmerstar Forlan erinnert sich: „Lange Zeit galten die Atletico-Profis als ‚pupas‘ - als Verlierer, die in den wichtigen Momenten ihre Nerven wegschmeißen. Diese negative Mentalität war tief in der Psyche der Fans verankert und steckte auch die Spieler an. Sie waren es gewohnt zu versagen, aber Spieler wie ich, Sergio Aguero, Jose Reyes, Simao oder der 19-jährige de Gea halfen, diese Mentalität zu verändern. Das brachte uns den Erfolg.“

Casillas-Nachfolger bei Real?

Diese Sieger-Mentalität stellt der Spanier, der im Sinne der modernen Torhüterschule auch den Umgang mit dem Ball perfekt beherrscht, nun auch in England unter Beweis.

Wie lange er allerdings noch bei Manchester United spielen wird, das steht in den Sternen. Sein Vertrag läuft in eineinhalb Jahren aus und gleichzeitig soll Real Madrid großes Interesse am geborenen Madrilenen zeigen.

Die „Königlichen“ wollen de Gea als Nachfolger von Iker Casillas verpflichten. Dem mehrfachen Welttorhüter läuft der 24-Jährige momentan auch im spanischen Nationalteam den Rang ab. Es fehlt nicht mehr viel, bis sich de Gea zu den ganz Großen seiner Zunft zählen kann.

Bayern-Goalie Neuer könnte in den nächsten Jahren jedenfalls mehr Konkurrenz bei der Wahl zum Welttorhüter bekommen.

 

Jakob Faber

 

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Verbesserte Technik als Schlüssel zum Erfolg

Auch Gary Neville findet lobende Worte für den 24-Jährigen. Das United-Urgestein erklärt in seiner Tätigkeit als TV-Experte für „Sky Sports“, was de Gea momentan so stark macht.

„Er gewinnt dem Team ein Spiel nach dem anderen. Natürlich hat seine Entwicklung auch damit zu tun, dass er sich physisch weiterentwickelt hat. Aber er hat sich auch von seiner Technik her enorm verbessert“, so der Co-Trainer des englischen Teamchefs Roy Hodgson.

De Gea habe vor allem in den Eins-gegen-Eins-Duellen enorme Fortschritte gemacht, meint Neville. Während er in diesen Situationen früher oft hektisch reagierte, warte er nun sehr lange mit einer Reaktion. „Auf diese Weise dominiert er sein Gegenüber“, erklärt Neville, der auch de Geas perfektes Timing beim Herauslaufen lobt.

Schwere Zeiten hinter sich

Noch vor knapp zwei Jahren hörte sich das ganz anders an. Jener Neville, der den Torhüter heute für seine Entwicklung lobt, ging mit ihm im Jänner 2013 nach einem Fehler in der 93. Minute, der zum 1:1-Ausgleich gegen Tottenham führte, hart ins Gericht.

„Er hat gut gespielt, aber bei einem Klub wie Manchester United reicht es eben nicht, 92 Minuten gut zu spielen, um dann ein Tor wie dieses zu bekommen“, so die kritischen Worte der Klub-Legende.

Es waren bei weitem nicht die einzigen Misstöne, die sich de Gea nach seinem 20-Millionen-Euro-Wechsel von Atletico Madrid nach Old Trafford gefallen lassen musste. Von manchen wurde das Torhüter-Talent gar schon als Fehlkauf abgestempelt. Selbst sein größter Förderer, Sir Alex Ferguson, setzte den Spanier in seiner ersten Saison nach durchwachsenen Leistungen auf die Bank. Erst durch eine Verletzung von Ersatzgoalie Anders Lindegaard rutschte der zweifache U21-Europameister wieder in die Startelf.