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VfL vor Pokal-Duell mit Bayern: Ein Sieg muss her!

VfL vor Pokal-Duell mit Bayern: Ein Sieg muss her!

„Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.“

Eine Floskel, die häufig und gerne gebraucht wird, um den besonderen Charakter dieses Bewerbs zu definieren.

Klein gegen groß, arm gegen reich – häufig kommt es im DFB-Pokal zu Duellen der Gegensätze. Davon kann im Topspiel der 2. Runde allerdings keine Rede sein.

Mit dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern treffen der Titelverteidiger und der amtierende Meister aufeinander. Zwar spricht die individuelle Klasse der Münchner eine deutliche Sprache und auch ein Gros der Experten sieht die Gäste als klare Favoriten, doch im Lager des VfL hält man nichts von Understatement.

LAOLA1 bietet einen Überblick über die Dienstagsspiele: 

DAS TOPSPIEL

VfL Wolfsburg – FC Bayern (Spielbeginn 20:30 Uhr)

Zehn Spiele, zehn Siege, Startrekord, Torrekord – der FC Bayern war in der Bundesliga bislang nicht zu stoppen. Die Gegner wirkten häufig konsterniert, selbst BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sprach schon vor dem direkten Duell (5:1 für den FCB) davon, dass die Münchner ohnehin Meister würden.

Von einer Selbstaufgabe vor dem direkten Zweitrunden-Duell im DFB-Pokal kann dagegen beim VfL Wolfsburg keine Rede sein. Im Gegenteil! Die Niedersachsen, in der Liga auf Platz vier, sind Titelverteidiger und haben so gar keine Lust, den Pott wieder abzugeben. „Natürlich wollen wir den Titel verteidigen“, gibt Manager Klaus Allofs die Marschrichtung vor und meint damit: Ein Sieg gegen die Bayern muss her!

Unterstützung erhält er von Trainer Dieter Hecking, der seine Mannschaft auf Augenhöhe wähnt. „Wir haben jetzt gute Voraussetzungen, gegen die Bayern in die nächste Runde einzuziehen“, strotzt er nach zuletzt drei Pflichtspiel-Siegen in Folge vor Selbstvertrauen. Die Bayern stellen allerdings eine andere Hausnummer dar als die TSG Hoffenheim, die PSV Eindhoven und der SV Darmstadt. Ganz unbegründet ist der Vfl’sche Optimismus allerdings nicht, denn im Supercup setzten sich die Wolfsburger mit 5:4 im Elfmeterschießen durch und klauten den Münchnern das erste „Titelchen“.

Andererseits sollte den Hausherren angst und bange werden, wenn sie an das letzte Duell zurückdenken. Da schrieb ein gewisser Robert Lewandowski Geschichte und schoss dem VfL mit fünf Treffern in 8:59 Minuten die Lichter aus. Hecking erklärte, es sei ihm "egal", ob der Pole spielt. "Unsere Marschroute muss die sein, dass wir unsere Qualität ins Spiel reinbringen wollen. Wir haben Qualität - das weiß Bayern München, das weiß Pep Guardiola. Wenn man alle drei Spiele in diesem Jahr nimmt: Ein Sieg, ein Unentschieden, eine Niederlage - wär mal wieder ein Sieg dran."

Die anfängliche Euphorie zu Saisonbeginn ist bei Bochum verflogen

DIE 20:30-UHR-SPIELE

VfL Bochum – 1. FC Kaiserslautern

Der Superstar des VfL ist längst vergessen. Nach fünf Siegen en suite zum Auftakt gab es in den letzten sieben Zweitliga-Spieltagen nur noch einen Dreier – Trainer Gertjan Verbeek und seine Truppe haben ihren Rhythmus völlig verloren. Doch auch der FCK ist weit davon entfernt, mit breiter Brust ins Ruhrgebiet zu reisen, verloren die Pfälzer doch zuletzt zweimal in Folge. Im Pokal trafen beide Teams bisher zweimal aufeinander, beide Male musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Jeweils einmal entschieden der VfL und der FCK das Duell für sich.

 

SpVgg Unterhaching – RB Leipzig

Vorbei sind die großen Zeiten, als Unterhaching zum „Meister-Macher“ wurde und Bayer Leverkusen am letzten Spieltag der Bundesliga mit 2:0 bezwang. Inzwischen torkelt die Spielvereinigung in der Regionalliga (4. Spielklasse) herum und rangiert dort aktuell an fünfter Position. In einem einzigen Spiel sind die Hachinger, deren Präsident kein Geringerer als Manfred Schwabl ist, aber immer noch in der Lage, die Großen zu ärgern. So geschehen in der ersten Pokal-Runde, als der FC Ingolstadt mit einer 1:2-Niederlage nach Hause geschickt wurde. Gegen RB Leipzig findet man sich erneut in der Rolle des krassen Außenseiters wieder, sind die Bullen doch als Zweitliga-Zweiter mit zuletzt drei Siegen in Serie klarer Favorit.

 

SV Darmstadt – Hannover 96

Wer hätte vor Saisonbeginn gedacht, dass der Bundesliga-Aufsteiger (Tabellen-11.) nach zehn Spieltagen deutlich vor den Niedersachsen (15.) liegt? Wohl nur die wenigsten. Dadurch finden sie sich nun sogar in der leichten Favoritenrolle wieder, zumal sie im Pokal das eigene Publikum im Rücken haben. „Wir wissen ganz gut um die Stärken von Hannover“, erklärt Trainer Dirk Schuster. „Es ist eine gestandene Erstliga-Mannschaft mit guten Einzelspielern. Ich glaube aber, dass wir ein paar Erkenntnisse haben, wie wir sie packen können.“ Details wollte er naturgemäß keine verraten. Sein Pendant, Michael Frontzeck, steht indes mit dem Rücken zur Wand. In der Liga läuft es nicht, da käme ein Pokal-Aus zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

 


Christoph Nister

DIE 19:00-UHR-SPIELE

1. FC Nürnberg – Fortuna Düsseldorf

Beide Teams bekleckerten sich in den letzten Wochen nicht mit Ruhm. Der „Club“ ist zum biedereren Mitläufer (Platz 10) geworden, die Fortuna liegt gar nur auf dem Relegationsplatz. Auch in der ersten Pokal-Runde war es mehr Glück als Verstand, dass die Zweitligisten diese überlebten. Nürnberg zitterte sich gegen Drittligist VfR Aalen im Elfmeterschießen weiter, den Düsseldorfern erging es mit Viertligist RW Essen genau gleich. Im direkten Duell am fünften Liga-Spieltag schoss Behrens den FCN zum knappen 1:0-Sieg. Im Pokal will Rene Weilers Elf diesen Erfolg wiederholen, sieht dabei aber „Baustellen, die es abzuarbeiten gilt“. Eine kleine Überraschung werden die Trikots der Gastgeber darstellen, da Hauptsponsor Wolfmöbel seinen Platz räumt und für die Olympia-Bewerbung „Hamburg 2024“ zur Verfügung stellt.

 

FSV Mainz 05  - TSV 1860 München

Das sonst so ruhige Umfeld der 05er ist immer noch in heller Aufruhr, da Manager Christian Heidel, längst Teil des Klub-Inventars, offenbar vor einem Wechsel zu Schalke 04 steht. Auch sportlich läuft es nicht nach Wunsch,  zuletzt setzte es Niederlagen gegen Dortmund und Werder. Einen Aufwärtstrend erhoffen sich die Mainzer gegen die „Löwen“. Bei denen kriselt es einmal mehr – oder besser gesagt: immer noch. Als einziger deutscher Profiklub sind die 60er in der Liga noch ohne Sieg, insofern kommt ihnen die Abwechslung namens Pokal ganz recht. „Die Mannschaft muss endlich aufwachen und das umsetzen, was wir unter der Woche trainieren“, fordert Torwart-Trainer Kurt Kowarz, der zuletzt Neo-Cheftrainer Benno Möhlmann (krank) vertrat.

 

Erzgebirge Aue – Eintracht Frankfurt

Durch den Abstieg in die 3. Liga befürchten die Erzgebirgler den Absturz in die fußballerische Bedeutungslosigkeit, zumal der Saisonbeginn alles andere als berauschend war und nur Tabellenplatz neun zu Buche steht. Ausgerechnet die harmlose Offensive (acht Tore in 14 Spielen) ist nun gefordert, ein Pokal-Wunder zu vollbringen. Zum Auftakt gelang bereits ein kleines, indem Aue die SpVgg Greuther Fürth eliminierte. Die Frankfurter Eintracht ist jedoch ein ganz anderes Kaliber und solider Mittelständler in der Beletage des deutschen Fußballs. Insofern wäre alles andere als ein Aufstieg der SGE eine Sensation. Erst recht, wenn man sich vor Augen führt, dass Aue am Wochenende eine 0:4-Niederlage gegen die Amateure des SV Werder kassierte.

 

FSV Frankfurt – Hertha BSC

So passabel der Saisonstart der Hessen (Platz neun in der 2. Bundesliga) auch war, sämtliche Experten rechnen mit einem Sieg der „Alten Dame“. Die Hertha gehört zu den Überraschungsteams im Oberhaus und liegt vor Topteams wie Leverkusen oder Gladbach an fünfter Position. Manager Michael Preetz hält dennoch den Ball flach und warnt vor dem FSV: „Das wird ein schweres Spiel, eine unangenehme Aufgabe. (…) Natürlich versuchen wir, am Dienstag diese Runde zu überstehen.“ Erfahrung mit Zweitligisten haben sie in Berlin bereits, denn die Hertha schaltete zum Auftakt des DFB-Pokals Arminia Bielefeld aus.