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"Er meinte, es sei eine Bauchentscheidung gewesen"

Ablenkung tut gut.

Vor allem, wenn es im Alltag nicht läuft. So kommt der kurze Nationalteam-Break für manche Spieler nicht gerade ungelegen.

In diesen Tagen vor allem für die beiden Rapid-Kicker Lukas Königshofer und Guido Burgstaller, die dem Chaos für wenige Tage entfliehen können.

Aber auch für einen Deutschland-Legionär ist es positive Ablenkung: Emanuel Pogatetz.

Der Steirer hat beim VfL Wolfsburg seinen Stammplatz verloren. Der Betreuer-Wechsel vor wenigen Wochen hatte für ihn einen ganz eigenen Trainer-Effekt...

Professioneller Umgang

Denn seit Lorenz-Günther Köstner das Ruder von Felix Magath übernommen hat, sitzt Pogatetz auf der Bank. Die ersten acht Spiele alle von Anfang gespielt, die letzten drei keine Minute.

„Ich bin natürlich enttäuscht, aber ich muss einfach weiter Gas geben. Ich habe mich weiter anzubieten, mehr kann man aktuell nicht sagen“, erzählt der 29-Jährige nach der ersten Trainingseinheit vor dem freundschaftlichen Länderspiel gegen die Elfenbeinküste am Mittwoch.

„Mad Dog“ zeigt sich professionell, fühlt sich aber nach innen wohl hundeelend. Denn die unmittelbaren Aussichten sind keine rosigen.

Mit Köstner kam der Erfolg in die Volkswagen-Stadt zurück. Drei Spiele, zwei Siege, Platz 16 statt "Roter Laterne". Der Erfolg gibt dem 60-Jährigen aktuell Recht, Simon Kjaer anstatt Pogatetz neben Naldo spielen zu lassen.

Nachfragen beim Trainer

Pogatetz sprach seinen neuen Trainer auf den Wechsel an.

„Ich bin nach dem ersten Spiel auf ihn zugegangen und habe ihn gefragt, warum er gewechselt hat. Er meinte, es sei eine Bauchentscheidung gewesen und dass ich weiter im Training Gas geben soll.“

Wenig Trost für den Teamverteidiger, der bislang alle Quali-Spiele an der Seite von Werder-Kicker Sebastian Prödl durchgespielt hat. Manche seiner Klubkollegen spielen auf einmal deutlich besser als noch unter Magath. Wohl kein Zufall.

„So ist es eben oft“, hält „Pogerl“ fest, der gerne länger mit Köstners Vorgänger gearbeitet hätte: „Sicher bin ich enttäuscht, dass es unter Magath nicht funktioniert hat, weil er mich auch geholt hat. Das ist schade. Man hat dann die Notbremse gezogen, weil die Ergebnisse nicht gepasst haben.“

Kein Problem für Elfenbeinküste

Pogatetz akzeptiert seine aktuelle Reservistenrolle („Es ist eben so bei einem Trainerwechsel, dieses Mal hat es mich getroffen.“), wird mit seinem großen Kämpferherz aber natürlich nicht aufgeben („Es wird irgendwann meine Chance kommen.“). Und nun wieder Spielpraxis sammeln?

Für den Deutschland-Legionär ist es kein Problem, von der Wolfsburger Bank aus gegen die Ivorer zu spielen: „Ich habe jetzt nur zwei Wochen nicht gespielt. Die fehlende Spielpraxis ist nicht so groß.“

Zudem kennt sich der 51-fache Internationale mit dem Superstar des Gegners, Didier Drogba, aus.

„Ich habe schon in England gegen ihn gespielt, es ist natürlich eine Herausforderung, gegen solche Spieler zu spielen. Sie haben aber auch andere sehr gute Spieler. Es wird sicherlich eine Herausforderung, vor allem körperlich. Ich habe gegen Yaya Toure in der Vorbereitung gespielt, da war er herausragend, nicht umsonst einer der bestbezahltesten Spieler Englands.“

Ex-Kollege teilt Schicksal

Sollten Didier Ya Konan und Pogatetz aufeinandertreffen, wäre es auch ein Duell früherer Teamkollegen. Der Stürmer spielt noch immer bei Hannover, im vorderen Tabellendrittel.

Beide haben allerdings zuletzt auf der Bank Platz genommen. Ablenkung tut gut.

 

Bernhard Kastler