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Paul Scharner - Vereinssuche erfolgreich?

Paul Scharner - Vereinssuche erfolgreich?

„Rot-weiß-rot“ ist eine Modefarbe in Deutschland.

Alljährlich drängen Nachwuchs-Juwelen über die Grenzen, um sich den Traum der großen Karriere zu verwirklichen.

Ihre Vorbilder: David Alaba, Martin Harnik, Christian Fuchs oder Emanuel Pogatetz.

All jene haben es geschafft, sind längst eine Konstante in der „Beletage“ des liebsten Nachbarn.

Vergangene Saison erlangten gleich elf Österreicher (!) Bundesliga-Ehren. Ein weiterer könnte bald folgen. Paul Scharner, langjähriger England-Legionär, soll bei Eintracht Frankfurt ante portas stehen.

Gegenüber der „Bild“ bestätigt Sportdirektor Bruno Hübner: „Ja, wir haben uns im Hotel getroffen und geredet. Ja, Trainer Armin Veh war auch dabei.“

Dabei handelte es sich angeblich um ein „reines Informationsgespräch“.

Hinter plausibler Erklärung steckt mehr

Schon wochenlang hält sich das Gerücht, wonach der 32-Jährige in „Mainhatten“ anheuern könnte, hartnäckig. Nun scheint es ernst zu werden: Derzeit weilt Scharner im Vorbereitungscamp in Feldkirchen, trainierte am Mittwoch erstmals mit seinen (neuen) Kollegen.

Ein bevorstehendes Engagement verneint die sportliche Führungsriege: „Er nutzt bis Sonntag die Möglichkeit, sich bei uns fitzuhalten und auch wir profitieren davon. So können wir endlich Zehn gegen Zehn spielen“, begründet Veh im Gespräch mit der „APA“.

Hinter dieser scheinbaren Plausibilität steckt deutlich mehr: Frankfurt sucht eifrig nach einer Verstärkung für die Defensive. Im vereinslosen Scharner könnte man fündig geworden sein.

„Riss in der Schüssel“

Hübner erklärt unmissverständlich: „Wir wollten uns ein persönliches Bild machen, da es hieß, er sei sehr schwierig. Man sagt ihm nach, dass er einen Riss in der Schüssel habe. Wir haben einen anderen Eindruck, nämlich einen sehr positiven, bekommen.“

Scharner verteidigte auch gegen Lampard

Unbestritten ist Scharner nicht der „einfachste“ Charakter: In den ersten Jahren als Profi erregte der Niederösterreicher meist durch seine Frisuren-Kreationen die Aufmerksamkeit. Als er schließlich dem nunmehrigen DFB-Bundestrainer Joachim Löw zu Austria-Zeiten die Einwechslung verweigerte, galt er als unbelehrbar.

Dem Zerwürfnis und einem "Kurz-Auftritt" bei Austria Salzburg folgte der Abschied Richtung Norwegen zu Brann Bergen.

Zwei Jahre später war er dort angelangt, wo er und sein „Mental-Einflüsterer“ Valentin Hobel ihn immer sahen. In der Premiere League.

Eintracht von Scharner überzeugt

200 Einsätze für Wigan Athletic sowie West Bromwich Albion hätten ihm damals nur die wenigsten zugetraut. Über seine Qualitäten schwärmt Hübner im deutschen Boulevard-Blatt in höchsten Tönen: „Er bringt alles mit. Erfahrung, Zweikampfstärke und Willen.“

Bis Sonntag wird Scharner, der sich einst durch seine Kritik am ÖFB („unprofessionelle Strukturen“) in das Aus für die Heim-Europameisterschaft 2008 manövrierte, bei der Eintracht zugegen sein. Stress mit der Entscheidungsfindung hat er trotz fortgeschrittener Vorbereitung nicht.

Kürzlich erklärte der 40-fache Internationale: „Es wird noch zirka eine Woche dauern. Es gibt zwei Interessenten aus Deutschland und sechs aus England.“ Einer davon sind jedenfalls die Frankfurter.

Im „kicker“ erläutert er die Situation kurz und bündig: „Bis zur Unterschrift habe ich nichts zu sagen.“

Auch „Causa“ Hoffer noch ungeklärt

Wie das Fachmagazin berichtet, könnte das in England üblich hohe Gehaltsniveau zum Stolperstein werden. Obwohl in der Börse-Metropole tagtäglich Milliarden von Euro kursieren, ist der Verein nicht unbedingt auf Rosen gebettet.

Aufgrund der finanziell limitierten Mittel wartete man bislang ebenfalls in der „Causa“ Erwin Hoffer vergeblich auf eine Lösung. Neun Tore und fünf Assists steuerte der quirlige Angreifer zur Bundesliga-Rückkehr bei. Bis 2014 ist der 25-Jährige allerdings an den SSC Neapel gebunden.

Während die Italiener ihren Fünf-Millionen-Kauf von 2009 allzu gerne abgeben würden, zieht die Eintracht lediglich ein Leihgeschäft in Betracht. Laut Berater Max Hagmayr nähern sich die Parteien einer Einigung: „Noch sind Kleinigkeiten offen.“

Dass Hoffer ein gern gesehener Gast ist, beweist die Tatsache, dass er sich wie Scharner derzeit im Trainingslager „fit hält“.

„Rot-weiß-rot“ ist eben „in“.

Christoph Köckeis