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"Möchte so eine Saison nicht mehr erleben"

„Es war ein ganz schweres Jahr!“

Rubin Okotie hatte in den vergangenen zwölf Monaten nicht viel zu lachen. Lediglich vier Einsätze, keiner über die volle Zeit, kein Tor.

So liest sich seine  bescheidende Bilanz nach einer Saison beim 1. FC Nürnberg. 

Die Situation stimmt den ehemaligen Austria-Stürmer nachdenklich. Ein Vereinswechsel steht im Raum. “ Ich weiß noch nicht, ob ich in Nürnberg bleibe. Das wird sich erst weisen“,  erklärt der U20-WM-Teilnehmer von 2007 im Gespräch mit LAOLA1.

Karriere an einem Scheidepunkt

Dem 24-Jährigen ist bewusst, dass seine Karriere an einem Scheidepunkt angelangt ist, bei einem Transfer alles passen muss.

„Für mich ist es einfach irrsinnig wichtig, dass ich spiele. Aus diesem Grund muss eine gute Lösung gefunden werden. Das hat  oberste Priorität. Aber auch sonst sollten einige Kriterien stimmen. Ich muss zur Mannschaft passen und auch das Spielsystem ist wichtig, damit ich mich schnell integrieren kann.“

Einige Vereine haben bereits ihr Interesse bekundet. „Es gibt drei, vier Angebote, aber mein Berater und ich haben uns noch nicht entschieden, was wir machen werden.“

Angebot aus Österreich abgelehnt

Ein Offert aus der Heimat hat der Sohn einer österreichischen Mutter und eines nigerianischen Vaters bereits abgelehnt – obwohl dieser Klub in einem internationalen Bewerb vertreten wäre.

„Ich möchte im Ausland bleiben. Man soll zwar nie nie sagen, aber eine Rückkehr nach Österreich ist zum jetzigen Zeitpunkt auszuschließen.  Ich möchte nicht schon nach einem Jahr im Ausland zurückkehren“, begründet Okotie die Entscheidung.

Ein Wechsel innerhalb Deutschlands scheint wahrscheinlicher. Speziell die 2. Liga sei eine Möglichkeit. Und der FC Ingolstadt, der Klub von Ronald Gercaliu und Ramazan Özcan, könnte sich ein Engagement gut vorstellen.

„Okotie ist eine Option“

„Okotie ist eine Option“, wird Sportdirektor Harald Gärtner zitiert. Nürnbergs Sportvorstand Martin Bader bestätigt das Interesse der „Schanzer“.

„Ingolstadt sucht einen Stürmer. Es ist aber nicht so, dass wir aktiv werden müssen.“

Neben dem Audi-Werksklub soll auch Dynamo Dresden um die Gunst des Angreifers buhlen.  „Ich habe von diesem Gerücht aber noch nichts gehört und habe mich daher mit diesem Thema nicht auseinandergesetzt“, meint Okotie.

Eine Deadline setzt sich der 21-fache Torschütze für die Wiener Austria nicht. Zu wichtig sei der nächste Karriereschritt.

„Man kann bis zum 31. August wechseln. Wie gesagt, ich muss genau überlegen, was ich mache. Ich werde nicht blind wechseln. Wenn der richtige Verein kommt, werden wir weiterschauen.“

Sonderschichten im Urlaub

Seit Sonntag befindet sich Okotie jedenfalls mit Nürnberg im Trainingslager in Tirol, um sich auf die neue Saison vorzubereiten.

Doch auch in der Sommerpause lag er nicht auf der faulen Haut. Nach einem Ibiza-Trip und einem Besuch in der Wiener Heimat legte der vierfache ÖFB-Teamspieler in Herxheim, im deutschen Südwesten, Sonderschichten ein.

„Ich habe mit dem Athletiktrainer der österreichischen Nationalelf an meiner Fitness gearbeitet. Das hat auch meinem Knie gut getan. Wir haben eine Therapie gemacht. Das hat mich wieder einen Schritt nach vorne gebracht.“

Gut in Schuss

Die Behandlung sei reine Routine gewesen.  „Es ist aber nach meiner schweren Verletzung nicht so, dass ich nichts mehr für mein Knie machen muss. Ich muss immer daran arbeiten.“

Durch die „Überstunden“ hat der Offensiv-Akteur auch abgenommen und strotzt vor Selbstvertrauen. „Ich glaube, dass ich nun endlich das richtige körperliche Niveau habe.“

Gute Voraussetzungen für die kommende Meisterschaft sind also gegeben. Wenn nicht in Nürnberg, dann vielleicht irgendwo in der 2. Liga.

Denn eines ist für Okotie klar: „Ich möchte so eine Saison wie letztes Jahr nicht mehr erleben…“

Martin Wechtl