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Ilkay Gündogan: Er will doch nur spielen

Ilkay Gündogan: Er will doch nur spielen

"Es ist ein richtig geiles Gefühl, wieder zu spielen."

Ilkay Gündogan strahlt seit Wochen über das ganze Gesicht.

Der Deutsch-Türke befindet sich auf dem besten Weg zurück. Zurück zu alter Form. Zurück in die Mannschaft von Borussia Dortmund. Zurück in sein altes Leben.

Nach exakt 430 Tagen - eine gefühlte Ewigkeit - steht der bald 24-Jährige (24. Oktober) beim Bundesliga-Auswärtsspiel seines BVB beim 1. FC Köln (Samstag, 15:30 Uhr, LIVE im LAOLA1-Ticker) erstmals wieder im Aufgebot des Vize-Meisters.

Nachdem er in den letzten Wochen das Trainingspensum steigerte, ins Mannschaftstraining einstieg und zuletzt beim Testspiel der U23 gegen Viktoria Köln mitwirkte, winkt ihm jetzt ein Einsatz bei den "Geißböcken".

"Härteste Phase meiner Karriere"

Dabei gab es zwischenzeitlich sogar Gerüchte um ein Karriereende des Mittelfeld-Strategen. Beim freundschaftlichen Länderspiel gegen Paraguay am 14. August 2013 musste Gündogan, nachdem er wenige Minuten zuvor den Treffer zum 1:2 (Endstand 3:3) erzielte, ausgewechselt werden.

Eine Vorsichtsmaßnahme, wie er damals dachte. "In so einer Situation denkst du: zwei Wochen, dann ist es wieder okay. Ein richtiges Warnsignal gab es ja nicht", erklärte er unlängst im "kicker".

Zu seinem Leidwesen war es allerdings der Anfang der "härtesten Phase meiner Karriere". Aufgrund einer Stauchung in der Wirbelsäule war er nicht im Stande, seinen Beruf als Leistungssportler auszüben.

Der fest für die WM eingeplante DFB-Hoffnungsträger fiel nicht nur in der Champions League, in der Bundesliga sowie im DFB-Pokal aus, er verpasste schlussendlich auch die Endrunde in Brasilien.

Lieber ein Kreuzbandriss

Schrecklich war für den BVB-Star die Ungewissheit. Fortschritte blieben lange Zeit aus, eine Diagnose über die Dauer seiner Ausfallzeit konnte ihm keiner der behandelnden Ärzte - und davon gab es "sicher mehr als zehn" - geben.

"Irgendwann denkst du: Wieso habe ich nicht einen Kreuzbandriss? Dann hast du ein halbes Jahr Pause, vielleicht etwas länger, und du hast ein klares Ziel vor Augen." Bei ihm war alles offen, was speziell "für den Kopf nicht leicht" war.

Neben Freundin Sila Sahin, den aufmunternden Worten zahlreicher Fans und dem Zuspruch des Vereins, der stets hinter dem achtfachen Internationalen (zwei Tore) stand, war die Liebe zum Spiel ein entscheidender Faktor auf dem steinigen Weg zurück.

Im Duell mit Roque Santa Cruz: Gündogans letzter Einsatz datiert vom 14. August 2013

Aufschwung nach Operation

Auch in den schlimmsten Phasen keimte in Gündogan nie der Gedanke ans Karriereende auf - trotz anders lautender Gerüchte. Einfach war dieser Prozess keineswegs. Zunächst sträubte sich der Filigrantechniker vehement gegen eine Operation. Nach zahlreichen Rückschlägen kam der 23-Jährige im Juni jedoch zum Entschluss, sich unters Messer legen zu müssen.

Rückblickend sieht er die OP als "beste Entscheidung" seiner Laufbahn, wie er gegenüber "Sky Sport News HD" verriet. Die Fortschritte waren beträchtlich.

Der Dauer-Patient kämpfte sich Stück für Stück wieder heran und könnte in Köln mit seinem 105. Einsatz in Deutschlands höchster Spielklasse belohnt werden.

Hoffnungsträger des BVB

Sowohl bei Gündogan selbst, als auch bei den Borussia-Fans ist die Vorfreude riesig, zumal der Vize-Meister katastrophal in die Saison startete und nach sieben Spieltagen nur an 13. Position liegt.

Der gebürtige Gelsenkirchner (spielte in der Jugend für den FC Schalke 04) fungiert als neuer, alter Hoffnungsträger, mit dem sich die Westfalen einen Aufschwung erhoffen. Gemeinsam mit Marco Reus und Henrikh Mkhitaryan, die ebenfalls ihre Verletzungen überstanden haben, soll er der zuletzt brach liegenden Kreativabteilung neuen Glanz verleihen.

Gündogan kann es kaum erwarten: "Es wird sicher nicht alles perfekt klappen, aber das wird ein Highlight. Tief in mir ist eine große Sehnsucht entstanden - ich werde mein Comeback intensiv genießen."


Christoph Nister

 

UPDATE: Ilkay Gündogan hat bei der 1:2-Niederlage Borussia Dortmunds beim 1. FC Köln sein Comeback gefeiert.