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Jupp Heynckes wird kein Trainer-Comeback starten

Jupp Heynckes wird kein Trainer-Comeback starten

Meistertrainer Jupp Heynckes schließt nach seinem Rückzug bei Bayern München ein neues Engagement als Chefcoach bei einem Club oder einer Nationalmannschaft aus.

"Ich habe zwar etwas gegen Endgültigkeit. Aber ich kann Ihnen versichern: Ich habe nicht vor, noch einmal zu trainieren. Ich hatte einen würdigen Abschluss", sagte der 68-Jährige Ex-Coach von David Alaba in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Spiegel".

Drei Tage nach dem gewonnenen Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart hatte Heynckes auf einer Pressekonferenz seine Zukunft offengelassen und angekündigt, eine Auszeit nehmen zu wollen.

Martínez ein echter Volltreffer

Die Rekordsaison mit dem Gewinn von Champions League, Meisterschaft und DFB-Pokal sei vor allem deshalb möglich gewesen, weil alle Münchner Spieler "ihre Egoismen überwunden haben, selbst die, die das vorher nie gelernt hatten. Sogar Robben und Ribery haben plötzlich Defensivaufgaben übernommen", sagte Heynckes.

Ein "Volltreffer" sei die Verpflichtung des spanischen Defensivspielers Javi Martinez gewesen. "Es war meine Idee, ihn zu holen", sagte Heynckes, der mit der Ablösesumme von 40 Millionen Euro "größte Probleme" gehabt habe.

"Anfangs hat er ja auch nicht so gut gespielt. Nach einiger Zeit sind die Spieler Neuer, Lahm und Schweinsteiger zu mir gekommen und haben gesagt: Das ist ein Volltreffer. So etwas stärkt einen Trainer in der Gruppe."

Generationswechsel war richtig

Die frühzeitige Verpflichtung des Spaniers Pep Guardiola als seinen Nachfolger bereits im Winter bezeichnete Heynckes als "richtige Entscheidung für einen Generationswechsel. Bayern musste zugreifen. Wenn die Bayern keinen adäquaten Ersatz gefunden hätten, hätte man noch mal miteinander reden können. Aber so, wie es jetzt ist, ist es mir am liebsten".

Er übergebe Guardiola "eine perfekt funktionierende Mannschaft". Ein Angebot des Bezahlsenders Sky, als Experte zu arbeiten, habe er abgelehnt, sagte Heynckes: "Soll ich da über die Arbeit meines Nachfolgers reden? So etwas mache ich nicht."

Heynckes steht hinter Hoeneß

Zur Steueraffäre des Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß sagte Heynckes: "Seine Situation macht jedem Sorgen, der ihm nahesteht. Ich kenne den Menschen Hoeneß wahrscheinlich besser als jeder andere, abgesehen von seiner Familie."

Sein Freund Hoeneß habe "einen großen Fehler gemacht", so Heynckes weiter: "Aber ich habe etwas gegen Vorverurteilung." Außerdem wundere es ihn, "dass von Tausenden Selbstanzeigen nur eine einzige publik wird, nämlich die von Uli Hoeneß. Insofern ist er selber Opfer eines Gesetzesbruchs geworden".

Die Affäre, die vor dem Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona öffentlich wurde, habe den Erfolg des FC Bayern zu keiner Zeit gefährdet, sagte Heynckes. "Im Gegenteil. Die Mannschaft und ich als Trainer haben ausdrücklich für Uli Hoeneß gespielt. Das hat ihm geholfen und uns."