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DFB-Kapitän auf den Spuren von Matthäus

DFB-Kapitän auf den Spuren von Matthäus

An diese Szene erinnert sich Deutschlands Fußball-Teamkapitän Philipp Lahm ganz genau: Nach dem gewonnenen Finale 1990 in Rom gegen Argentinien stemmte Lothar Matthäus mit einem lauten Schrei den goldenen Pokal in die Luft.

Gerade einmal sechs Jahre alt war der damals schon fußballverrückte TV-Zuschauer Lahm im Jahr des bisher letzten deutschen WM-Triumphes.

 Motivation aus der Geschichte

"Ich habe es mir hundertmal in der Wiederholung angeschaut. Das ist was Besonderes", betonte der Bayern-Rechtsverteidiger, der nun 24 Jahre später selbst gegen Argentinien in einem WM-Endspiel steht und es Rekordnationalspieler Matthäus nachmachen will.

"Es hat alles so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben", sagte Lahm vor seinem 113. Länderspiel am Sonntag (ab 21.00 Uhr MESZ) im legendären Maracana-Stadion zum bisherigen WM-Verlauf.

"Lahm eine Alternative"

Das Turnier in Brasilien hatte Lahm im defensiven Mittelfeld begonnen.

Auch weil DFB-Trainer Joachim Löw nicht sicher war, dass die lange verletzten Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger im Turnier rechtzeitig in Top-Form kommen.

"Es war uns von Anfang an klar, dass wir Sami und Bastian erst nach und nach an die Spielweise und das Niveau in Brasilien heranführen müssen. Mit Philipp Lahm im Mittelfeld haben wir eine weitere Alternative erarbeitet. Er hat diese Position übrigens auch beim FC Bayern auf einem überragenden Niveau gespielt", erklärte Löw.

Variabilität und Flexibilität

Im Achtelfinale gegen Algerien verschob Löw seinen Kapitän wieder zurück nach rechts hinten, nachdem Aushilfskraft Shkodran Mustafi einen Muskelbündelriss erlitten hatte und für den Rest der WM ausfiel.

"Wir halten nicht starr an etwas fest", erklärte Löw-Assistent Hansi Flick danach. Als rechter Verteidiger brachte Lahm in den K.o.-Spielen mehr defensive Ordnung und mehr offensive Ausrichtung ins deutsche Spiel.

"Philipp ist ein absoluter Weltklassespieler, zu dessen großen Stärken seine Variabilität und Flexibilität gehören", meinte der DFB-Chefcoach. "Es ist doch klar, dass wir diese Stärken im Sinne der Mannschaft einsetzen."

Vorfreude aufs Finale

Lahm selbst betonte auch in Brasilien immer, er spiele klaglos auf jeder Position. Ein bisschen lieber war ihm aber schon die Mittelfeldrolle.

Doch der Erfolg rückt das in den Hintergrund. "Jetzt stehen wir im Finale, das ist natürlich eine große Vorfreude", betonte der 30-Jährige.

WM-Titel als Karriere-Krönung?

Champions-League-Sieger, Klub-Weltmeister, deutscher Meister, Pokalsieger, Supercupgewinner - auf Vereinsebene hat Lahm mit den Bayern alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.

Nach zwei dritten Plätzen bei den WM-Turnieren 2006 und 2010 und dem verlorenen EM-Finale 2008 in Wien will er nun den ganz großen Coup mit der DFB-Elf.

"Klar bin ich mir bewusst, dass es meine letzte WM sein kann", bemerkte Lahm zur zusätzlichen Motivation.

"Die Mannschaft ist bereit"

"Die Mannschaft ist bereit, die Mannschaft hat eine gute Basis in der Defensive und hat Qualität", betonte der Bayern-Profi.

"Man muss einfach unsere letzten Jahre sehen. Dann hat sich die Mannschaft das einfach auch erarbeitet, wieder im Finale zu stehen", ergänzte Lahm.

Er sieht seine Finalchance auch als Ausdruck der Kontinuität - bei sich selbst und dem DFB-Team: "Wie die Mannschaft in den letzten Jahren aufgetreten ist, war das immer positiv. Das wird auch im Ausland honoriert." Ein WM-Titel erst recht.