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Mit Belgien verabschiedete sich letzter Geheimfavorit

Mit Belgien verabschiedete sich letzter Geheimfavorit

Sie wurden mit Lob überschüttet und in den letzten Wochen und Monaten gehypt.

Doch eines haben Belgien und Kolumbien gemeinsam: Im Viertelfinale war für beide Geheimfavoriten Endstation.

Während im rein südamerikanischen Duell Brasilien das Glück auf seiner Seite hatte, zogen die „Roten Teufel“ gegen Argentinien den Kürzeren.

Obwohl die vermeintlichen Außenseiter mit dem Erreichen der Runde der letzten Acht zufrieden sein können, bleibt die Enttäuschung über die vergebene Chance.

„Waren absolut nicht von Argentiniern beeindruckt“

„Wir waren nicht, absolut nicht von den Argentiniern beeindruckt. Es ist ein gewöhnliches Team“, fand Belgien-Teamchef Marc Wilmots überraschende Worte.

Tatsächlich lieferten die Gauchos, wie schon öfters im bisherigen Turnierverlauf, keine Galavorstellung ab.

Erneut reichte ein knapper, aber im Endeffekt verdienter 1:0-Erfolg zum Aufstieg. Zum Leidwesen der Belgier, die nicht an bereits gezeigte Leistungen anschließen konnten.

„Wir mussten praktisch das gesamte Spiel einem Rückstand nachlaufen. Wir waren gezwungen, das Spiel zu machen. Wir hatten unsere drei, vier Chancen, aber das war kein großes Spiel“, blieb Wilmots schlussendlich fair.

Gezeigte Leistungen für Geheimfavoriten zu wenig

Der Ex-Schalker musste somit zugeben: „Am Ende haben die Argentinier verdient gewonnen. Klar sind wir enttäuscht, aber wir müssen das Positive aus diesem Turnier mitnehmen.“

Wahre Worte, die sich auch Kolumbien zu Herzen nehmen wird. Schließlich hätten nur die wenigsten mit einem Vorstoß bis ins Viertelfinale gerechnet.

Zwar gingen die Tränen von James Rodriguez um die Welt, mit etwas Abstand wird aber auch der Monaco-Star realisieren, welchen Erfolg er mit seinem Heimatland verbuchen konnte.

Mit der wachsenden Aufgabe und stärkeren Gegnern offenbarte sich aber auch das Grundproblem der beiden Geheimfavoriten.

Fehlende Erfahrung als ausschlaggebender Faktor

„Uns hat die Erfahrung gefehlt, das ist in so einem großen Turnier eine entscheidende Komponente“, analysierte Abwehrspieler Daniel van Buyten das Aus der Belgier.

Mit ihren jungen, unerfahrenen Auswahlen trafen die beiden unbekümmert aufspielenden Nationen schlussendlich auf gestandene Größen im internationalen Fußball.

Chancenlos war jedoch weder Belgien noch Kolumbien, was van Buyten schlussendlich doppelt ärgerte.

„Das Ausscheiden ist bitter, denn eigentlich war das heute das leichteste Match im gesamten Turnier. Argentinien ist alles andere als unschlagbar. Wenn sie gegen eine Mannschaft wie Deutschland spielen, dann setze ich alles was ich habe auf Deutschland."

Vier große Nationen unter sich

Zum Duell der beiden Weltmeister könnte es allerdings erst im Endspiel kommen.

Zuerst müssen sich die Deutschen mit Gastgeber Brasilien messen, Argentinien bekommt es mit den Niederlanden zu tun.

Argentinien Belgien
Ballbesitz 46,30% 53,70%
Zweikämpfe 44,34% 55,66%
Eckbälle 3 4
Torschüsse 10 10
Torschüsse außerhalb Strafraum 5 7
Torschüsse innerhalb Strafraum 5 3
Kopfballchancen 0 3
Abseits 1 6
Fouls 11 14

Denn in der Vorschlussrunde sind die Großen nun endgültig unter sich. Zusammen haben die vier verbliebenen Teams elf Weltmeistertitel auf ihrem Konto.

Ein erneutes Ausscheiden der Argentinier, die ihr erstes Semifinale seit der WM 1990 in Italien erreichten, wäre einer mittleren Katastrophe gleichgekommen.

Traum vom großen Coup und Extra-Lob für Messi

Umso größer war die Erleichterung, den letzten Geheimfavoriten mit Mühe, aber schlussendlich verdient aus dem Turnier geworfen zu haben.

"Nach 24 Jahren steht Argentinien endlich wieder im Halbfinale. Das ist ein ganz besonderer Moment für uns alle. Heute hat die gesamte Mannschaft ein unglaubliches Spiel gemacht. Wir haben gewonnen, weil wir es wollten“, meinte der in die Mannschaft gerückte Martin Demichelis.

Auch Goldtorschütze Gonzalo Higuain war in Feierlaune: „Das ist bewegend. Heute feiern wir. Diese Mannschaft hat sich das verdient.“ Diesmal vor allem als Kollektiv und nicht nur dank Lionel Messi. Trotzdem wollte Teamchef Alejandro Sabella noch einmal die Wichtigkeit seines Schützlings hervorstreichen.

„Messi war großartig. Es geht nicht nur darum, Tore zu schießen, sondern auch, Raum zu schaffen und den Ball zu halten. Jede Bewegung, die Messi macht, ist ein Zeichen der Hoffnung für uns. Er ist wie Wasser in der Wüste.“

Während Argentinien weiter vom großen Coup träumen darf, dürfen sich Belgien und Kolumbien über gewonnene Sympathien freuen. Möglicherweise zählen sie bei der nächsten WM dann schon zu den wahren Favoriten.