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Kollektiv kein Konjunktiv im französischen WM-Team

Kollektiv kein Konjunktiv im französischen WM-Team

Ein 3:0 gegen Honduras ist ein guter Start, ein 5:2 gegen die Schweiz ein Ausrufezeichen. Frankreich unterstrich den vor dem Turnier erhobenen Anspruch, eine mehr als gute Rolle bei der WM in Brasilien spielen zu wollen.

Und weil es die Geschichte so will, genau an jenem Tag vier Jahre nachdem die "Equipe tricolore" in Südafrika mit dem Trainingsstreik im Bus für so viel Aufsehen in negativer Hinsicht sorgte.

Bei der WM 2010 machten sich die Franzosen also zum Gespött der Fußball-Welt, bei der WM 2014 zeigen sie bislang ihr schönes Gesicht.

Im zweiten Gruppenspiel feierten "Les Bleus" den zweiten Sieg und lieferten dabei gegen die Nummer sechs der Welt eine Machtdemonstration ab. Frankreich ist übrigens aktuell Nummer 17.

"Es lief bislang hervorragend für uns"

Es hätte für die "Nati" noch schlimmer können, wenn Karim Benzema nicht einen Elfmeter verschossen hätte (den ersten in Frankreichs WM-Geschichte) sowie nicht von Björn Kuipers gestoppt worden wäre.

Der niederländische Referee hatte im laufenden Angriff die Partie abgepfiffen, eine Sekunde später schlug es erneut hinter Goalie Benaglio ein. Glücklicherweise war es keine spielentscheidende Szene.

Das tat der Jubelstimmung aber auch keinen Abbruch. "Es ist bisher hervorragend für uns gelaufen", sagte etwa Olivier Giroud.

Der Arsenal-Stürmer saß gegen Honduras noch auf auf der Bank, kam gegen die Eidgenossen in die Startelf  - und erzielte die 1:0-Führung.

Bitterer Schweizer Abend

Auch für Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld war es ein bitterer Abend. 

"Wir hatten erhebliche Schwierigkeiten, obwohl wir die erste Viertelstunde gut gespielt hatten - bis zur ersten Ecke. Wir haben es nicht geschafft, unser Potenzial abzurufen, und schwere individuelle Fehler gemacht. Da ist es dann natürlich schwierig, wieder die Ordnung zu finden."

Für den scheidenen Coach soll die Honduras-Partie freilich nicht die letzte sein, dafür ist er auch optimistisch.

"Wir haben uns nicht aufgegeben und dann noch zwei Tore im Finish gemacht, das war wichtig. Wir haben jetzt noch immer eine gute Chance, uns für das Achtelfinale zu qualifizieren."

Frankreich will mehr

Sein Kapitän bringt es auf den Punkt: "Lieber einmal so hoch als mehrmals 0:1 zu verlieren. Es ist immer noch offen. Das letzte Spiel müssen wir gewinnen, und dann sind wir weiter."

Frankreich ist zwar pikanterweise auch noch nicht weiter, sollte es aber gegen Ecuador in dieser Form locker schaffen. Die Südamerikaner bräuchten einen Sieg mit vier Toren Unterschied gegen die FFF.

Frankreich ist de facto durch. "Wir müssen aber jetzt auch noch gegen Ecuador gut spielen. Und im Achtelfinale beginnt dann alles wieder bei Null", bleibt Deschamps am Boden.

Doch man spürt, Frankreich ist auf einer Mission. Und Blaise Matuidi, ebenfalls Torschütze gegen die Schweiz, lässt zwischen den Zeilen lesen, wenn er sagt: "Fünf Tore gegen die Schweiz - das ist nicht nichts."

Wie wahr. Vor allem ist es ein Zeugnis für mannschaftliche Geschlossenheit.

Paul Pogba saß dieses Mal zuerst draußen. Ein Merkmal für die Möglichkeiten des Teamchefs. Und dass die Truppe viel Qualität besitzt, zeigte dieses Spiel einmal mehr.

Es trafen fünf verschiedene Torschützen für die Franzosen.

Kollektiv ist kein Konjunktiv mehr in dieser Mannschaft, sowohl auf als auch abseits des Platzes, wie Giroud zu berichten weiß.

"Wir haben einen super Teamgeist in der Truppe und bisher einen tollen Job hier gemacht."

Jubeltrauben im Stadion, gemeinsame Posen bei den Fotos, die auf Twitter gestellt werden. Frankreich betont den Teamgeist und das vermitteln sie auch während den 90 Minuten sehr gut.

 

"Wir haben viel richtig gemacht"

Trainer Didier Deschamps, Weltmeister-Kapitän von 1998, zeigt sich angetan.

"Das war ein sehr gutes Spiel von uns, wir haben viel richtig gemacht. Fünf Tore gegen eine starke Schweizer Mannschaft, das ist genial. Es war ein richtig schöner Abend für uns", fasste der Teamchef zusammen.

Seine Mannschaft wusste perfekt das Konterspiel zu nutzen, die Schweizer wurden von den dynamischen Angriffen förmlich überrollt und konnten nur im Finish Ergebniskosmetik betreiben.

"Jeder muss seine Leistung kritisch hinterfragen", wusste Kapitän Gökhan Inler.