news

Costa Rica träumt nach Sensation von Achtelfinale

Costa Rica träumt nach Sensation von Achtelfinale

Mit dem 3:1-Sieg gegen Uruguay hat Costa Rica im Eröffnungsspiel der Gruppe D für die bisher größte Überraschung bei der Fußball-WM in Brasilien gesorgt.

Die furchtlosen Mittelamerikaner um Joel Campbell zeigten beherzten Angriffsfußball und spitzen jetzt auf das Achtelfinale.

Bei Uruguay, 2010 in Südafrika noch im Semifinale, ruhen alle Hoffnungen auf Goalgetter Luis Suarez.

Seit der Auslosung galt Costa Rica als "Kanonfutter" für das Favoriten-Trio Italien, England und Uruguay.

Lob für Joel Campbell

Doch schon damals gab sich Trainer Jorge Luis Pinto unerschrocken. "Uns gefällt die Gruppe, wir haben keine Angst", hatte der Kolumbianer gemeint.

Am Samstag brachten die "Ticos" das auf den Platz und präsentierten sich vor allem im Konter und bei Standardsituationen brandgefährlich. Laut Pinto gewannen seinen Spieler 80 Prozent der Zweikämpfe in der Luft.

Im Angriff wirbelte der von Arsenal an Olympiakos Piräus verliehene Stürmer Joel Campbell, der mit seinem 1:1 den Sieg auf den Weg brachte.

"Das war eines seiner besten Spiele im Nationaltrikot", sagte Junior Diaz von Mainz 05 über seinen Mannschaftskollegen, der auch als "Man of the Match" ausgezeichnet wurde.

Der Traum vom Achtelfinale

Auch Trainer Pinto lobte den 21-jährigen Linksfuß: "Er ist sehr talentiert und hat eine hohe Geschwindigkeit. Wir wussten, dass uns das in die Karten spielen würde."

Campbell selbst gab sich zurückhaltend: "Wir wussten von Anfang an, dass wir hier gewinnen können. Das war aber erst der Beginn. Wir brauchen noch zwei gute Resultate, um uns für das Achtelfinale zu qualifizieren. Das zusätzliche Selbstvertrauen, das wir heute gewonnen haben, wird uns dabei helfen."

Erst einmal hatte das Land mit vier Millionen Einwohnern den Einzug in eine WM-K.o.-Phase geschafft: 1990 in Italien scheiterte Costa Rica im Achtelfinale an der Tschechoslowakei.

"Wir sind bereit, in den Krieg zu ziehen"

Jetzt lebt der Traum von einer Rückkehr auf die große Bühne. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in die nächste Runde einziehen, ist gestiegen. Wir können das schaffen", meinte Verteidiger Diaz.

Als nächster Gegner wartet am Freitag in Recife der vierfache Weltmeister Italien, der ebenfalls mit einem Sieg in das Turnier gestartet ist.

"Ich denke, wir brauchen für das nächste Spiel nicht viel verändern. Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie die richtige Mentalität hat", sagte Pinto. "Wir sind bereit, in den Krieg zu ziehen."

Uruguay mit dem Rücken zur Wand

Bei Uruguay bestätigten sich die zuvor mehrfach geäußerten Sorgen um die Stabilität der Abwehr. Die Innenverteidiger Diego Lugano und Diego Godin wirkten selten sattelfest.

Schon in der Qualifikation war die Defensive die Achillesferse der "Celeste" - 25:25 lautete das Torverhältnis nach 16 Spielen. Gegen die ebenfalls punktlosen Engländer stehen die Südamerikaner am Donnerstag in Sao Paulo bereits mit dem Rücken zur Wand.

"Wir müssen den Boden zurückerobern, den wir heute verloren haben", meinte Trainer Oscar Tabarez. Nicht dabei helfen können wird Maxi Pereira, der nach einem dummen Tritt in der Nachspielzeit die erste Rote Karte des Turniers sah.

Hoffen auf Suarez-Comeback

In der Offensive war das Fehlen von Suarez nicht zu kaschieren. Der Liverpool-Stürmer wurde nach seiner Meniskus-OP noch geschont, ein Einsatz war zwar nicht ausgeschlossen, erschien aber letztlich als zu großes Risiko.

"Er ist nicht mehr verletzt, sonst wäre er nicht auf der Ersatzbank gewesen. Aber er hat bis jetzt im Training noch nicht auf höchstem Niveau agieren können. Er hat mich gebeten, nicht eingewechselt zu werden", sagte der Coach.

Bis zum England-Match soll der Premier-League-Torschützenkönig aber voll fit sein. "Er ist unser Schlüsselspieler", erklärte Tabarez.