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Zwei große Namen unter Zugzwang

Zwei große Namen unter Zugzwang

Die erste Woche der FIFA WM 2014 ist vorüber und hat mit Spanien schon ein prominentes Vorrunden-Opfer erlebt.

Heute geht es für zwei weitere "Big Player" um viel, denn die Erstrunden-Verlierer Uruguay und England stehen im Duell gegeneinander (21 Uhr) mit dem Rücken zur Wand. Auch Japan und Griechenland (0:00 Uhr) spielen um die letzte Chance.

Eröffnet wird der Spieltag von Kolumbien und der Elfenbeinküste (18 Uhr), die abhängig vom Ausgang des Mitternacht-Spiels bereits den ersten Achtelfinal-Aufsteiger der Gruppe C unter sich ausmachen könnten.

Die kompakte Vorschau auf die Spiele:

 

KOLUMBIEN-ELFENBEINKÜSTE

(Donnerstag, 18:00 Uhr MESZ, Brasilia, Estádio Nacional Mané, SR Webb/England)


DIE AUSGANGSLAGE:

Beide Kontrahenten feierten einen Auftaktsieg, ließen jedoch unterschiedliche Erkenntnisse zurück. Geheimfavorit Kolumbien zeigte beim 3:0 über Griechenland, dass man offensiv nicht auf den fehlenden Radamel Falcao angewiesen ist. Die Elfenbeinküste fand gegen Japan erst mit ihrem Star in die Spur. Wenige Minuten nach der Einwechslung Didier Drogbas war der 0:1-Rückstand zum 2:1-Sieg gedreht. Ganz sattelfest erschien man jedenfalls nicht. Dennoch soll bei der dritten WM-Teilnahme zum ersten Mal die Vorrunde überstanden werden. Schlägt man Kolumbien, würde man nur mehr auf einen Punkt Japans gegen Griechenland hoffen müssen. Für die Südamerikaner gilt die umgekehrte Ausgangslage. Während Sabri Lamouchi, Trainer der Elfenbeinküste, an seiner 4-3-3-Formation keine Änderungen vornehmen dürfte, könnte man bei Kolumbien statt dem 4-5-1 mit einem ein wenig offensiveren 4-4-1-1 aufwarten.

DAS SAGEN DIE TRAINER:

Jose Pekerman: "Wir spielen gegen einen guten Gegner und werden sicher Schwierigkeiten haben. Sie haben neue Spieler und waren schon vorher mit Drogba und den Toure-Brüdern gut. Kolumbien hingegen hatte immer ein Team, das schon eine Weile zusammen gespielt hat."

Sabri Lamouchi: "Kolumbien ist gut organisiert, sie haben drei Tore gegen Griechenland geschossen. Das hat meines Wissens nach in den letzten Jahren niemand geschafft. Es ist so etwas wie das Finale der Gruppe. Ich bin überzeugt davon, dass der Sieger im Achtelfinale steht."

Kolumbien Elfenbeinküste
Hauptstadt Bogota Abidjan
Einwohner 46,41 Mio. 20,15 Mio.
Fläche 1.138.748 km² 322.641 km²
Konföderation CONMEBOL CAF
Weltrangliste 8. 23.
WM-Teilnahmen 5 3
Teamchef Jose Pekerman Sabri Lamouchi



PERSONELLES:

Trotz seines großen Anteils am Erfolg gegen Japan - Didier Drogba dürfte wieder nur die Joker-Rolle bleiben. Trainer Lamouchi wies in den letzten Tagen darauf hin, dass der prominenteste Name der Ivorer länger kein komplettes Spiel absolviert hatte. Mit Ya Konan fällt ein weiterer Stürmer komplett aus. Der Hannover-Legionär bekam im ersten Spiel einen Schlag aufs Knie. Auch Kolumbien muss mit Carlos Bacca, der aber nur Ersatz war, auf einen Offensivmann verzichten. In der Startelf der Südamerikaner könnte mit Victor Ibarbo statt Jackson Martinez auf einen Stürmer gesetzt werden, der normalerweise hinter der Spitze agiert.

DAS SAGEN DIE SPIELER:

Didier Drogba: "Das Achtelfinale wäre eine große Sache. Wir werden unser Maximum geben - und am Ende wird Gott entscheiden. Aber Kolumbien ist eine große Fußballnation."

Jackson Martinez: "Die Elfenbeinküste ist eine Mannschaft, die sich sehr verbessert hat. Sie haben sehr wichtige und erfahrene Spieler. Die Partie gegen Japan hat gezeigt, dass man sie über 90 Minuten auf der Rechnung haben muss."

 

URUGUAY-ENGLAND

(Donnerstag, 21:00 Uhr MESZ, Sao Paulo, Arena Corinthians, SR Carballo/Spanien)


DIE AUSGANGSLAGE:

Dass in einer Gruppe mit Italien, England und Uruguay ein Ex-Weltmeister vorzeitig heimfahren muss, war schon im Vorhinein klar. Dass Letztere im zweiten Spiel eine Ohrfeige von Costa Rica wiedergutmachen müssen, hingegen eine riesige Überraschung. Obwohl sich die "Three Lions" von der Tabellensituation her in einer ähnlich schwierigen Lage befinden wie die "Urus", hat man im englischen Lager das Momentum auf seiner Seite. Nach der guten Vorstellung gegen Italien, bei der offensiv oft nur etwas Konzentration fehlte, kann man mit Selbstvertrauen in das erste Entscheidungsspiel gehen. Entsprechend wenige Änderungen sind zu erwarten, während der Gegner aus dem kleinen Nachbarland Brasiliens auf eine "Jetzt-erst-recht"-Mentalität und die mögliche Wiederkehr von Luis Suarez setzen muss.

DAS SAGEN DIE TRAINER:

Oscar Tabarez: "Wir werden alles verändern und unsere Herangehensweise überdenken. Gegen England müssen wir richtig stehen und auf die großen Spieler aufpassen. Ihre Angreifer sind sehr stark, und wir sind uns im Klaren darüber, dass gegen Italien viel Pech dabei war."

Roy Hodgson: "Wir haben gesehen, dass sogar ein Top-Team wie Italien von unserer Offensive herausgefordert werden kann. Daher werden wir diese Waffe nicht niederlegen. Trotzdem ist es wichtig, dass wir auch die Defensiv-Aspekte richtig einbringen. Es wird wichtig sein, kompakt zu stehen, denn Uruguay hat einige gute Spieler."



PERSONELLES:

Das große Fragezeichen der "Celeste" ist Luis Suarez. Trotz vermeintlich ausgeheilter Knieverletzung kam der Liverpool-Stürmer gegen Costa Rica nicht zur Einwechslung, obwohl sein Team einem Tor hinterherlief. Angesichts der schwierigen Situation und der Tatsache, dass Suarez gegen das Land seines Arbeitgebers extra motiviert sein wird, könnte er trotzdem statt Diego Forlan zum Zug kommen. Definitiv verzichten muss Oscar Tabarez auf Maxi Pereira, der nach seinem Frustfoul gesperrt ist, und Kapitän Diego Lugano, dessen Kniebeschwerden schlimmer wurden. England-Coach Roy Hodgson dürfte sich zu keinen Umstellungen veranlasst sehen.

Uruguay England
Hauptstadt Montevideo London
Einwohner 3,29 Mio. 53,49 Mio.
Fläche 176.215 km² 130.395 km²
Konföderation CONMEBOL UEFA
Weltrangliste 7. 10.
WM-Teilnahmen 12 14
Teamchef Oscar Tabarez Roy Hodgson

DAS SAGEN DIE SPIELER:

Edinson Cavani: "Wir haben die Gelegenheit, jedem zu beweisen, dass wir in der Lage sind, die schwierige Situation zu meistern. Wir sind voll auf das Spiel gegen England fokussiert. Wir werden zeigen, dass wir einen starken Charakter haben und dass man kämpfen muss, um gegen uns zu gewinnen."

Steven Gerrard: "Ich war von unserer Offensiv-Performance gegen Italien beeindruckt, vielleicht hätten wir ein wenig geduldiger sein können. Ich habe jedenfalls keine Zweifel, dass wir auch in diesem Spiel Uruguay große Probleme bereiten können. Wenn wir unsere Defensive zum Funktionieren bringen, werden wir gewinnen."

JAPAN-GRIECHENLAND

(Freitag, 0:00 Uhr MESZ, Natal, Arena das Dunas, SR Aguilar/El Salvador)

 

DIE AUSGANGSLAGE:

Auch, wenn Kolumbien zu den Geheimtipps der WM zählt: Griechenlands erster Auftritt war eine herbe Enttäuschung. Die für ihre sichere Defensive bekannten Südeuropäer mussten ganze drei Gegentore hinnehmen, ohne offensiv wirklich gefährlich zu sein. Japan war hingegen mit der Elfenbeinküste lange Zeit auf Augenhöhe, ließ mit Fortdauer des Spiels aber stark nach. Für beide Seiten gilt: Verlieren verboten, denn sonst könnte die WM bereits vorbei sein.

DAS SAGEN DIE TRAINER:

Alberto Zaccheroni: "Die Griechen waren immer für ihre Hartnäckigkeit und ihr kompaktes Spiel bekannt. Das war der Grundstein ihres Erfolgs. Sie widerstehen Angriffen sehr gut. Aber wir haben Potenzial und warten nur darauf, das in den nächsten zwei Spielen noch beweisen zu dürfen."

Fernando Santos: "Ich denke nicht, dass es große Umstellungen geben wird. Wir dürfen uns nur keine Unkonzentriertheiten leisten, das war gegen Kolumbien nämlich das Hauptproblem. Man kassiert auch nicht alle Tage drei Tore."



PERSONELLES:

Weder Japan noch Griechenland haben mit schwerwiegenden Ausfällen zu kämpfen. Trotz der schlechten Ergebnisse aus der ersten Runde werden beide Teams weitestgehend unverändert auflaufen. Nur Yasuhito Endo könnte Hotaru Yamaguchi in der japanischen Zentrale ersetzen.

DAS SAGEN DIE SPIELER:

Maya Yoshida: "Das Ergebnis des ersten Spiels war nicht jenes, welches wir uns erhofft hatten. Aber wir haben noch zwei Spiele und alles was wir zu tun haben, ist Griechenland zu schlagen."

Georgios Samaras: "Wir haben bei diesem Turnier mehr zu zeigen. Ich weiß, was jeder von uns erwartet hat: Elf Mann hinter dem Ball, Verteidigung, Verteidigung, Verteidigung und alles dafür zu tun, die Null stehen zu lassen. Aber die Leute haben ein Team gesehen, das gerne angreift. Das wird sich gegen Japan nicht verändern."

Japan Griechenland
Hauptstadt Tokio Athen
Einwohner 126,66 Mio. 10,82 Mio.
Fläche 377,385 km² 131.957 km²
Konföderation AFC UEFA
Weltrangliste 46. 12.
WM-Teilnahmen 5 3
Teamchef Alberto Zaccheroni Fernando Santos