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"Wir können viel erreichen"

Die Vorfreude ist spürbar, fast greifbar.

Beim kroatischen Nationalteam fiebert man dem Beginn der Weltmeisterschaft in Brasilien am 12. Juni entgegen. Der Mannschaft von Teamchef Niko Kovac wird die große Ehre zu teil, das Turnier am Zuckerhut gegen den Gastgeber zu eröffnen.

Für Einen wäre das Duell am 12. Juni eine doppelte Premiere. Ex-Sturm-Spieler Gordon Schildenfeld könnte sowohl sein erstes Match gegen Brasilien als auch sein erstes Spiel bei einer WM überhaupt bestreiten.

„Ich denke, es ist der Traum eines jeden Fußballers, bei einer Weltmeisterschaft dabei zu sein. Für mich natürlich auch“, sagt der Kroate.

Erste und letzte Chance?

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Verteidiger, der bei der EM 2012 zur Stammformation der kroatischen Mannschaft gehörte, von Teamchef Niko Kovac in das endgültige Aufgebot für die WM in Brasilien einberufen wird, ist groß.

Für den 29-Jährigen selbst ist das Großereignis in Südamerika fast so etwas wie eine letzte Chance. „Das ist die erste WM für mich. Aber ich bin bald 30, vielleicht ist es auch die letzte“, betont Schildenfeld.

Nach der verpassten Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika traut der Abwehrspieler seiner Mannschaft beim anstehenden Turnier einiges zu.

„Wir haben die Mentalität, immer das Größte zu erwarten. Ich denke, wir müssen einfach nur realistisch bleiben. Ich hoffe, dass wir das erste Spiel gegen Brasilien gut meistern und die Gruppe schaffen. Danach ist alles möglich“, glaubt Schildenfeld.

„Können viel erreichen“

Vor allem dem Eröffnungsspiel gegen Gastgeber Brasilien blickt der 29-Jährige mit Spannung entgegen. Die Außenseiter-Rolle Kroatiens könnte der Schlüssel zum Erfolg gegen die Selecao sein.

„Brasilien muss das Spiel machen. Die Erwartungen an das Team sind hoch, sie sind schließlich Favorit auf den Titel. Der Druck kann aber auch ein Vorteil sein, denn dann gibt man meistens noch mehr und bringt eine bessere Leistung. Es wird ein sehr schweres Spiel, aber ich glaube an uns. Wir haben ein gutes Team und können viel erreichen“, so Schildenfeld.

„Wir haben viel Qualität in der Mannschaft. Wenn wir konzentriert sind und unsere Leistung abrufen, können wir die Gruppe überstehen“, weiß der Abwehrspieler auch in Bezug auf die Duelle mit den beiden übrigen Gegnern Mexiko und Kamerun. „Ich hoffe nur, wir beenden die Vorbereitung ohne weitere Verletzte“, weist Schildenfeld auf das Fehlen von Ivan Strinic und Niko Kranjcar hin.

„Wir fühlen uns stark“

Abgesehen von den schmerzhaften Ausfällen verläuft die Vorbereitung für die Kroaten ganz nach Plan. Das Team bereitet sich bereits zum dritten Mal im burgenländischen Bad Tatzmannsdorf auf ein Großereignis vor.

„Hier ist es immer schön, die Bedingungen sind sehr gut. Wir fühlen uns wie zu Hause“, erklärt Schildenfeld nach einer vormittäglichen Trainingseinheit bei strahlendem Sonnenschein.

Viel Sonne und Hitze erwartet das Team auch bei den Spielen in Brasilien. Die Mannschaft muss sich zusätzlich auf die hohe Luftfeuchtigkeit in Südamerika einstellen. Ein nicht unwichtiger Punkt, wie Schildenfeld weiß.

„Ich denke, das könnte ein Problem werden. Es ist nicht einfach, bei so hohen Temperaturen zu spielen. Das ist extrem anstrengend. Wir haben hier eine spezielle Sauna, um die brasilianischen Verhältnisse zu simulieren“, erklärt der 29-Jährige.

Auch sonst bereiten sich Schildenfeld und Co. unter der Regie von Teamchef Niko Kovac, der die Mannschaft seit Oktober letzten Jahres betreut, akribisch auf das anstehende Highlight vor. „Er verlangt strikte Disziplin und wir trainieren hart. Aber die Mannschaft nimmt das gut auf, wir fühlen uns stark. Wir werden mit voller Power in die WM starten“, so Schildenfeld.

Sturm-Rückkehr nach WM?

Ein Thema, mit dem sich der 29-Jährige erst nach der WM beschäftigen will, ist seine Zukunft bei Panathinaikos Athen. Auf die Gerüchte um eine mögliche Rückkehr zu Sturm Graz angesprochen, zeigt sich der Abwehrchef, der 2011 mit Sturm Meister wurde, zurückhaltend.

„Es gab Gespräche, aber darauf konzentriere ich mich momentan nicht. Der Fokus liegt jetzt auf der Weltmeisterschaft, danach denke ich über meine Zukunft nach. Alles ist möglich, man weiß ja nie.“

Es kann also durchaus sein, dass Gordon Schildenfeld schon bald wieder in der heimischen Bundesliga aufläuft, genauso, wie seine erste Weltmeisterschaft vielleicht nicht seine letzte ist.

Alles ist möglich, man weiß ja nie.

Daniela Kulovits