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Rapid und Novi Sad - die Geschichte eines Skandals

Rapid und Novi Sad - die Geschichte eines Skandals

Das Duell Rapids und Novi Sads in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League ist das zweite der beiden Teams in einem internationalen Bewerb.

Bereits im Juli 1957 standen einander die Mannschaften im Halbfinale des Mitropacups gegenüber, das schließlich zu einem veritablen Skandal geriet.

Weil sich die Wiener um Ernst Happel nach dem 3:0-Heimsieg bei der 1:4-Auswärtsniederlage bedroht fühlten, traten sie von einem entscheidenden Spiel zurück.

Polizeieinsatz bei Rückspiel

Rapid hatte nach dem klaren Erfolg im Praterstadion auswärts am 21. Juli große Probleme, ließ sich vor 25.000 Zuschauern aber nicht zuletzt von der hitzigen Atmosphäre aus der Ruhe bringen - so flog in der 65. Minute eine Bierflasche aufs Feld, die Polizei musste einschreiten.

Diesen Umstand führten die Wiener u.a. schließlich auch bei der Absage des entscheidenden dritten Spiels ins Treffen, das - es galt noch keine Auswärtstorregel - gemäß Losentscheid drei Tage später in Belgrad stattfinden sollte.

Die "körperliche Sicherheit erscheint nicht gewährleistet", begründeten die Wiener den Rückzug, zudem habe kein Funktionär des Mitropacupkomitees zur Beobachtung in Novi Sad geweilt, und außerdem sei kein Protest möglich, da der Präsident des Komitees ebenso wie sein Vize in Moskau bzw. Peking weilten.

Wenig Unterstützung in Heimat

Die Anschuldigungen sollten sich in der Folge als nicht völlig korrekt erweisen, selbst in der heimischen Presse musste sich Rapid Spott gefallen lassen.

"Der Kampf am Sonntag selbst, das geben die Rapidspieler zu, war fair", schrieb die Arbeiterzeitung.

"Der Bierflaschenwerfer wurde von der Polizei abgeführt. Daß Vojvodina Rapid nicht vom Bahnhof abholte, daß die Atmosphäre ... zugegebenermaßen sogar eisig war, das ist bedauerlich - aber noch kein Grund, dem dritten Spiel auszuweichen."

Rapid musste zahlen

Das Mitropacupkomitee ordnete schließlich an, dass Rapid Novi Sad die durch die Vorbereitung auf ein drittes Spiel entstandenen Kosten ersetze müsse.

Im Finale zogen die Jugoslawen dann gegen Vasas Budapest den Kürzeren.

Schon zuvor interessantes Spiel

Bereits 24 Jahre davor hatte es am 16. Juni 1933 ein freundschaftliches Duell der beiden Teams in Novi Sad (4:0) gegeben, das vor allem wegen seiner personellen Komponente von Interesse ist.

Mit Karoly Nemes trainierte damals ein ehemaliger Rapid-Torhüter Vojvodina. Der Ungar holte 1919 mit Grün-Weiß das Double und gilt als erster echter Legionär des Vereins.