Gori setzt aber bekanntlich auch in der Meisterschaft auf eine Fünferabwehrkette. Mit dem Unterschied, dass gegen Rapid zumindest ein Tor benötigt wird, um eine Verlängerung zu erzwingen.

„Wir wissen, dass sie einfach immer mit ihrer Fünferreihe gespielt haben, aber wie sie jetzt reagieren, wissen wir auch nicht genau“, gibt Rechtsverteidiger Christopher Trimmel zu.

Zwar habe man sich intensiv auf den Gegner vorbereitet, den Status der „Unbekannten“ bewahrt Dila Gori aber weiterhin bei.

Torgefahr bereits unter Beweis gestellt

Trainer Zoran Barisic warnt zumindest vor Überraschungen und sah schon im Hinspiel, dass der Gegner auch anders agieren kann – wenn man ihn lässt.

„Sie haben schon gezeigt, dass sie gute Fußballer haben und kombinieren können, wenn wir nicht attackieren und ihnen Platz lassen“, meinte der Chefbetreuer nach den ersten 90 Minuten.

Trotzdem erwartet „Zoki“ ein anderes Auftreten: „Ich gehe davon aus, dass sie etwas offensiver ausgerichtet sein werden und agieren wollen. Aber die Frage wird immer sein, was wir zulassen, wie wir in die Gänge kommen und ob wir aggressiv und gefährlich nach vorne sind. Im Endeffekt liegt es nur an uns.“

„Sie werden sicher anders spielen“

In der diesjährigen Qualifikation zur Europa League hat Gori bereits bewiesen, dass es Tore schießen kann, und das gegen keine Unbekannten.

In der zweiten Quali-Runde wurde Aalborg in Georgien 3:0 abgefertigt, auswärts reichte ein 0:0. In der dritten Runde war es mit zwei 1:0-Erfolgen gegen Hajduk Split schon deutlich knapper.

Von Goris vier Torschützen in dieser EL-Saison kamen im Hinspiel mit Dolidze und Iluridze nur zwei zum Einsatz, während der Coach mit Goreilishvili, Doppeltorschütze gegen Aalborg, und Modebadze noch zwei Stürmer in der Hinterhand hat.

„Sie werden sicher anders spielen. Sie sind in der Meisterschaft auch immer ganz vorne angesiedelt und haben meist schwächere Gegner. Sie werden also auch gegen uns nach vorne spielen, weil sie eben ein Tor brauchen“, ist sich Mario Sonnleitner sicher.

Rapid bleibt Linie treu

An der Ausrichtung wird sich aus Sicht der Hütteldorfer trotzdem nicht viel ändern. Verwalten passt nämlich nicht ganz in die offensivorientierte Philosophie.

„Wir werden uns dort sicher nicht nur hinten reinstellen und den Vorsprung verteidigen, sondern genauso auf Sieg spielen. Wir hoffen, dass wir dann vielleicht das Auswärtstor machen, dann wäre die Geschichte immer einfacher“, betont Trimmel.

„Das ist nicht unser Stil, und es wäre sehr gefährlich, wenn wir uns nur hinten reinstellen würden“, weiß auch Hofmann.

Chancen hatte man sich im Hinspiel schwer erarbeiten müssen, trotzdem ist man zuversichtlich, dass man auch diesmal seine Möglichkeiten vorfinden wird.

„Wir können nicht anders, wir sind Rapid. Bedingt durch die Geschichte sind wir veranlasst, nach vorne zu spielen. Wir gehen positiv eingestellt in dieses Spiel. Alles andere wäre fatal“, gibt Chefbetreuer Barisic die Marschrichtung vor.

Trotz Besinnung auf eigene Stärken und Tugenden gilt es trotzdem folgende Frage zu beantworten: Kann Dila Gori auch anders?


Aus Tiflis berichtet Alexander Karper