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Die Entwicklung von Rapids Amateuren zu Profis

Die Entwicklung von Rapids Amateuren zu Profis

Rapid-Trainer Peter Schöttel hat ein Faible für junge Spieler. Seine Philosophie ist dahingehend ausgerichtet, von diesem Weg will er auch nicht abgehen.

Schon bei seinem Antritt im Sommer 2011 ließ er damit aufhorchen, Amateur-Spieler hochzuziehen, um sie bei den Profis auf anstehende Aufgaben vorzubereiten.

Die einen konnten ihre Chance mehr nützen, die anderen weniger. Trotzdem stellen alle bisher beförderten Nachwuchsspieler aufgrund ihres jungen Alters Alternativen für die Zukunft dar.

Gegen Leverkusen eröffnet sich aufgrund der Tatsache, dass zehn Spieler nicht zur Verfügung stehen, für drei weitere Youngsters eine Riesen-Möglichkeit, Erfahrungen bei der Kampfmannschaft zu sammeln.

LAOLA1 wagt vor dem Auswärtsspiel in der Europa League gegen Bayer Leverkusen einen Blick auf die Entwicklung der bisher von Schöttel forcierten Aufsteiger:

Lukas Grozurek:

Dem 20-Jährigen wurde die Ehre zuteil, im Jänner 2012 zeitgleich mit Dominik Wydra erstmals bei den Profis zu schnuppern. Der Offensivspieler, der sowohl als Stürmer als auch auf der Außenbahn gute Figur macht, genoss bisher am öftesten das Vertrauen des Trainers. Unter ihm reifte er schon beim Wiener Sportklub zu einem Hoffnungsträger, nach seinem Wechsel zu den Rapid Amateuren empfahl er sich für größere Aufgaben. Sein Bundesliga-Debüt feierte er nur rund zwei Monate nach seiner Beförderung, als er im Auswärtsspiel gegen Wiener Neustadt eingewechselt wurde. Noch in der Saison 2011/12 ließ er zwölf weitere Liga-Einsätze folgen und krönte seine Leistungen mit seinem ersten Treffer beim 2:0-Erfolg in Kapfenberg. Grozurek gehörte seitdem stets zum Stamm. In der aktuellen Saison weist er ebenfalls schon wieder 13 Einsätze auf, wurde allerdings zehn Mal ein- und zwei Mal ausgewechselt. Dafür hat er zwei Tore in der Liga und zwei im Cup auf der Haben-Seite. Auch in der Europa League kam er bisher nicht über die Jokerrolle hinaus. Mit seiner Entwicklung zeigt sich Schöttel jedoch zufrieden.

Dominik Wydra:

Mit gerade einmal 17 Jahren holte ihn Schöttel zu den Profis und verschaffte ihm neue Einblicke in die Fußball-Welt. Der im Mittelfeld beheimatete Akteur wurde zeitgleich mit Grozurek hochgezogen, allerdings aufgrund seines Alters behutsam herangeführt. Noch in der Frühjahrssaison wurde der technisch versierte Ex-Amateur ins kalte Wasser geworfen, als er im Mai im Heimspiel gegen Kapfenberg in der Schlussminute eingewechselt wurde. Im abschließenden Spiel der Saison 2011/12 fand er sich erstmals in der Startelf wieder und absolvierte beim 2:0 gegen Wacker bis zu seiner Auswechslung in der 83. Minute eine solide Partie. In der aktuellen Saison pendelt Wydra zwischen Profis und Amateuren. Während er in der Regionalliga Ost zehn Mal zum Einsatz kam, stand er nur zwei Mal im Bundesliga-Kader, ohne einen Einsatz zu bekommen. Im ÖFB-Cup wurde er in Allerheiligen für wenige Minuten eingewechselt. Die Reise nach Leverkusen durfte er mit antreten. Mit gerade einmal 18 Jahren wird seine Chance noch kommen.

Louis Schaub:

Im Sommer 2012 folgten vier weitere Amateure dem Ruf von Schöttel, darunter auch Schaub. Der Sohn des ehemaligen Admira-Kickers Fred Schaub, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, während Louis im Unfallwagen saß, wurde von Anfang an mit Lob überschüttet. Im November konnte Rapid den Youngster bis 2013 binden und bezeichnete dies als Investition in die Zukunft. Mit 17 Jahren ist der Offensivallrounder bereits bei den Profis zu finden. Kapitän Steffen Hofmann spielt gerne mit dem „intelligenten Spieler“ zusammen, auch der Trainer hält viel von den Fähigkeiten des Mittelfeld-Akteurs. Deshalb verschaffte er ihm auch beim 3:0-Heimerfolg gegen Sturm sein Debüt – von Beginn an. Der Dribbler überzeugte mit Übersicht, guten Pässen und Technik und ließ ihm Konzert der Großen gleich aufhorchen. Bisher folgten drei weitere Liga-Einsätze, die in ihn gesteckten Erwartungen sind aber sehr hoch. Viele sehen in ihm bereits den Nachfolger von Hofmann, sollte dieser in ein paar Jahren seine Fußballschuhe an den Nagel hängen.

Brian Behrendt:

Der seit kurzem 21-jährige Deutsche wurde im Sommer als Backup für die Defensive engagiert, wurde bisher allerdings noch nicht gebraucht. Somit sammelt er vorerst Spielpraxis bei den Amateuren, wo er in dieser Regionalliga-Saison bereits zehn Mal zum Einsatz kam. Da sich Mario Sonnleitner und Gerson in der Innenverteidigung etabliert haben und Harald Pichler als Ersatz in den Startlöchern scharrt, sind seine Chancen gering. Bei einem Ausfall würde Behrendt aber mit Sicherheit in den Kader rutschen.

Thomas Dau:

Der 21-Jährige war in der vergangenen Saison einer der Hauptverantwortlichen für den Klassenerhalt der Vienna in der Ersten Liga. Als Helge Payers Vertrag nicht verlängert wurde, fackelten die Verantwortlichen somit nicht lange und holten den Leihspieler „heim“. Seitdem duelliert sich der Torhüter mit Jan Novota um die Nummer zwei hinter Lukas Königshofer. Bisher erfolglos. In der Regionalliga bestritt er sieben Einsätze, bei den Profis kam er noch nicht zum Zug.

Kristijan Dobras:

Seit Sommer darf der 20-Jährige immer wieder mit den Profis mittrainieren, zählte aber anfangs nicht zum erweiterten Kreis. Das änderte sich aber schlagartig, als bei Rapid Not am Mann war. Im September wurde der offensive Mittelfeldspieler beim 0:0 gegen die Admira in der Schlussphase eingewechselt, wenige Tage später stand er im Cup gegen Allerheiligen in der Startelf und trug sich erstmals in die Torschützenliste ein. Seitdem stand er drei weitere Male in der Liga und zwei Mal in der Europa League im Kader und wartet auf seine nächste Chance.

Dominik Starkl:

Durch die vielen Ausfälle bei der 1:2-Niederlage in Graz vergangenes Wochenende holte Schöttel den Stürmer der Amateure ins Boot. Erstmals überhaupt im Profi-Kader konnte es dieser gar nicht fassen, dass er der 56. Minute sein Können unter Beweis stellen konnte. Mit toller Ballbehandlung und dem Auge für den Mitspieler – legte den 1:2-Anschlusstreffer durch Burgstaller auf – empfahl er sich für weitere Einsätze. „Es war ein sehr schönes Debüt von ihm, er hat uns im Spiel sehr gut getan. Er wird in den nächsten Wochen ganz sicher noch mehrere Möglichkeiten bekommen“, verriet Schöttel. Im Rückspiel in Leverkusen kann er allerdings zum Leidwesen des Trainers nicht dabei sein. Eine UEFA-Regel besagt, dass ein Amateurspieler zwei Jahre beim Verein sein muss, ehe er auch für die Europa League in Frage kommt.

Osarenren Okungbowa:

Mit 18 Jahren feierte der Defensivspieler sein Debüt bei den Rapid Amateuren und absolvierte in der vergangenen Saison noch drei Einsätze. In dieser Spielzeit ist er bereits eine fixe Größe und stand in elf von 14 Spielen auf dem Feld. Nach einem einzigen Training mit den Profis steht er gegen Leverkusen erstmals in Schöttels Kader. In der Regionalliga stellte er seine Anlagen bereits unter Beweis.

Eldis Bajrami:

Mit 17 Jahren debütierte der Wiener bei den Amateuren und bestreitet mittlerweile die dritte Saison. Der Offensivspieler zieht die Fäden im Mittelfeld oder taucht an vorderster Front auf und ist bekannt für seine gefährlich getretenen Freistöße. In 56 Regionalliga-Einsätzen traf er elf Mal, in Leverkusen darf er erstmals mit den Profis antreten. Aufgrund seiner Stärke bei ruhenden Bällen ist es gut möglich, dass Bajrami seine Chance bekommt.

Daniel Randak:

Stieg mit 17 Jahren bei den Amateuren ein und mauserte sich zum Stammspieler. In 43 Spielen für Rapids zweite Mannschaft versenkte er zwölf Mal den Ball im gegnerischen Tor. Seine Leistungen sprachen sich jedoch herum, weshalb ihn Schöttel aufgrund der Personalnot zum Training einlud und in prompt einen Tag später in den Flieger zum Auswärtsspiel nach Leverkusen setzte.


Aus Leverkusen berichtet Alexander Karper