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"Ich bekomme mit, wenn Imre ein Tor schießt"

Mit dem RSC Anderlecht gastiert am Donnerstag der laut Topfeinteilung härteste EL-Gruppengegner von Sturm Graz in der UPC-Arena.

Der belgische Rekordmeister kommt mit einigem Selbstvertrauen im Gepäck in die Steiermark.

In der Gruppenphase der Europa League hielt sich Anderlecht bisher schadlos (4:1 gegen AEK Athen, 2:0 gegen Lok Moskau) und auch in der heimischen Jupiler League gibt die Mannschaft von Trainer Ariel Jacobs mit 23 Punkten nach zehn Runden den Ton an. Zuletzt gelang sogar ein 5:0 gegen Vizemeister Standard Lüttich.

„Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig“

Von einem Pflichtsieg will Innenverteidiger Roland Juhász im Gespräch mit LAOLA1 trotzdem nichts wissen: „Zuhause wären wir vielleicht Favorit, auswärts stehen die Chancen fünfzig zu fünfzig“.

„Womit ich zufrieden wäre, hängt vom Matchverlauf ab, aber es gibt sicherlich auch Szenarien, wo ich sage, dass ein Punkt nicht schlecht ist. Unsere Gruppe ist sehr ausgeglichen“, fügt der Ungar hinzu.

Der 1,93 Meter große Juhász ist für das Grobe bei den Belgiern zuständig. Bei Standards ist er aufgrund seiner Physis trotzdem immer für ein Tor gut. Bereits seit 2005 schnürt er seine Schuhe für den Traditionsklub. In dieser Zeit lief er in über 230 Pflichtspielen auf.

Obwohl der 28-Jährige, der im Sommer fast bei den Glasgow Rangers gelandet wäre, die Favoritenrolle von seiner Mannschaft weist, weiß er um ihre aktuelle Form: „Wir haben in letzter Zeit nicht nur gut gespielt, auch die Ergebnisse haben gepasst. In einigen Spielen, zum Beispiel in Moskau, hatten wir auch Glück, das hat man aber nur, wenn man dafür arbeitet.“

Mehrere Erfolgsfaktoren

Für den derzeitigen Lauf seien mehrere Faktoren verantwortlich: „Wir haben einen Kader von etwa 25 Spielern. Egal wen der Trainer zurzeit bringt, er kann dem Spiel der Mannschaft helfen.“

Darüber hinaus haben auch die Sommer-Transfers voll eingeschlagen. Vor allem im Sturm hat sich Anderlecht mit Milan Jovanovic aus Liverpool namhaft verstärkt.

Eine Wette haben die beiden aber nicht am laufen. „Wir haben uns erst kürzlich in der Nationalmannschaft getroffen, dort war aber eher die EM-Quali (Anm.: Ungarn belegte mit 19 Punkten hinter den Niederlanden und Schweden Rang drei in Gruppe E) das Thema“.

Bis auf Szabics sagen Juhász die Sturm-Kicker nicht allzu viel: „Ich verfolge die Spiele von meinen Nationalmannschaftskollegen intensiv, bekomme also mit, wenn Imre ein Tor schießt. Aber ansonsten schaue ich zuhause wenig Fußball und kenne deswegen die anderen Spieler nicht so gut.“

Er fügt aber gleich hinzu: „Wir bekommen in den Tagen vor dem Spiel genug Infos. Wir werden gut und detailliert vorbereitet sein.“

Belgiens verwirrender Liga-Modus

Erfolge in der Europa League sind schön und gut, Anderlechts wichtigstes Ziel in dieser Saison ist die heimische Meisterschaft, schließlich winkt für die kommende Spielzeit ein CL-Fixplatz. 2010/11 beendeten die Brüsseler den Grunddurchgang zwar an erster Stelle, fielen aber im Meister-Playoff hinter Genk und Lüttich zurück.

„Sehr sympathisch ist mir dieses Playoff nicht, aber bei uns haben auch andere Sachen nicht gepasst“, gibt Juhász nicht nur dem etwas wirren Modus die Schuld für den verpassten Titel.

Trotzdem streicht der Ungar noch einmal die Eigenheit des Systems hervor: „Lüttich hatte in der Vorsaison nach dem Grunddurchgang 16 Punkte Rückstand. Trotzdem haben sie bis zum letzten Spieltag um den Titel mitgespielt. Das ist irgendwie witzig“.

Doch der Blick von Juhász geht weder in die Vergangenheit, noch in die Ferne: „Seit Sonntag liegt die Konzentration voll auf dem Europa-League-Spiel.“


Máté Esterházy

Auch Coach Jacobs, der seit November 2007 auf Anderlechts Bank sitzt, spielt eine wichtige Rolle. „Unser Trainer versteht nicht nur was vom Fach, sondern ist auch ein sehr guter Pädagoge. Das ist meiner Meinung nach für den Erfolg sehr wichtig“, streut Juhász seinem Chef Rosen.

Vorfreude auf das Duell gegen Szabics

Im Spiel gegen Sturm freut sich der Abwehrspieler besonders auf das Aufeinandertreffen mit seinem Nationalmannschafts-Kollegen Imre Szabics: „Ich habe schon öfters gegen Landsleute gespielt, aber noch nie gegen einen Stürmer, also direkten Gegenspieler. Ich erwarte dieses Duell mit Spannung.“