news

Jols Comeback nach Abschied per SMS

Jols Comeback nach Abschied per SMS
"I'll be back", zitierte Trainer Martin Jol Arnold Schwarzeneggers Passage aus dem Film "Terminator".

Und er sollte recht behalten. Nach dem Aus bei Tottenham 2007 kündigte der Niederländer an, irgendwann nach England zurückzukehren.

Mit dem Engagement beim FC Fulham, wo Jol die Nachfolge von Mark Hughes antritt, hat sich der 55-Jährige diesen Wunsch erfüllt.

Erstmals im Mittelpunkt steht der Neo-Coach in der ersten Qualifikationsrunde zur Europa League gegen Runavik.

SMS beendete erstes England-Abenteuer

Unterbrochen wurde das Gastspiel auf der Insel durch ein Jahr beim Hamburger SV und 18 Monaten in seiner Heimat bei Ajax Amsterdam.

In England hat der Erfolgstrainer aber noch eine Rechnung offen. Vor allem mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Tottenham.

Schließlich war die Trennung anno dazumals nicht gerade die feine englische Art. Obwohl der erfahrene Mann die Spurs zwei Jahre in Folge auf Rang fünf in der Premier League führte, wurde er vor die Tür gesetzt.

Vom einen auf den anderen Tag. Und das nicht auf die herkömmliche Art. Im Gegenteil, mit einer Textnachricht während eines UEFA-Cup-Duells mit Getafe wurde ihm verständlich gemacht, dass der Verein nicht mehr mit ihm plant.

Jol behielt mit "I'll be back" recht

"Ich will nicht lügen, ich habe mich in diesem Moment nicht besonders gut gefühlt", gibt Jol knapp drei Jahre danach zu. Rache-Gelüste hat Jol längst nicht mehr.

Die Sache ist vom Tisch. Trotz allem hätte der erfahrene Trainer wohl nichts dagegen, den Konkurrenten im indirekten Londoner-Duell hinter sich zu lassen.

Die Rückkehr in die Stadt an der Themse hat aber keineswegs etwas mit einer offenen Rechnung zu tun. Bei seiner ersten Amtszeit auf der Insel hat sich der Niederländer in Land und Leute verschaut.

"England ist das Fußball-Land in Europa, vielleicht sogar auf der Welt. Das ist der einzige Grund, warum ich zurückkommen wollte. Ich liebe die Engländer."

An Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen

Einem ähnlichen Druck wie bei den Spurs wird er bei Fulham nicht ausgesetzt sein. Zu unterschiedlich sind die Zielsetzungen für die kommende Saison.

Während es bei Fulham vorrangig darum geht, die Liga zu halten, gleicht bei Tottenham ein Platz außerhalb der Top fünf bis zehn einer Katastrophe.

Umso höher sind die Erfolge des FC Fulham in den vergangenen Jahren anzusiedeln. 2008/09 überraschte das Team mit Rang sieben in der Premier League, zwei Jahre später schaute Rang acht heraus.

Nie in Vergessenheit geraten wird jedoch das erste internationale Finale in der Vereinsgeschichte. Am 12. Mai 2010 mussten sich die Cottagers im Europa-League-Finale Atletico Madrid 1:2 nach Verlängerung geschlagen geben.

Attraktiver Fußball mit neu geformtem Team

Dort muss Jol mit seinem Team erst einmal hinkommen. Attraktiver Fußball und die Verjüngung des Teams stehen vorerst aber einmal im Vordergrund. Eine Philosophie, mit der er bisher gut gefahren ist.

"Leute glücklich zu machen, hat für mich immer Vorrang. Ich will immer versuchen, über die Flanken zu kommen und zu attackieren. Schönen Fußball eben."

Derzeit befindet sich das Trainerteam aber noch auf der Suche nach passenden Kaderergänzungen. Jol plant mit "vier oder fünf Neuzugängen."

Gute Chancen auf eine Verpflichtung hat Verteidiger Guy Demel, der den Niederländer noch aus seiner Zeit beim Hamburger SV kennt.

Demel soll kommen, Robbie Keane wohl nicht

Laut "Daily Mail" kommen neben Fulham auch noch die Queens Park Rangers und der FC Sunderland in Frage. Eine England-Rückkehr ist somit auch bei ihm angedacht, Jol kennt ihn aus der gemeinsamen Zeit noch sehr gut.

Obwohl immer wieder auch der Name Robbie Keane in Zusammenhang mit dem FC Fulham fällt, spricht einiges gegen eine Verpflichtung des 30-Jährigen.

"Wir sind im Durchschnitt ein bisschen zu alt", stellte Jol bei seiner Vorstellung klar und will ein "gutes junges Team für die Zukunft", zusammenstellen.

Die Zeit dazu sollte er bei den Cottagers bekommen. Somit braucht der England-Rückkehrer nicht mehr zusammenzucken, wenn auf seinem Handy eine Kurzmitteilung eingeht.


Alexander Karper