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"Alles unternehmen, dieses Spiel noch zu drehen"

Für Sturm Graz zählt in der Europa-League-Quali nur ein Auswärtssieg.

Nach dem 2:3 im Hinspiel brauchen die Steirer im Drittrunden-Duell mit Rubin Kasan (Do., 18.00 Uhr im LAOLA1-Live-Ticker) zumindest zwei Tore, um noch ins Play-off aufzusteigen.

Obwohl der Saisonstart nicht nach Wunsch verlief, flogen die ersatzgeschwächten Grazer Mittwochvormittag mit der Hoffnung auf eine Überraschung Richtung Kasan.

"Wir werden versuchen, das Unmögliche wahr zu machen. Wir werden alles unternehmen, dass wir dieses Spiel noch drehen", gab Sturm-Trainer Franco Foda die Marschroute vor.

Avdijaj als moralische Unterstützung dabei

Sturm-Präsident Christian Jauk bemühte sich das Positive der schwierigen Ausgangsposition herauszustreichen: "Niemand erwartet etwas von uns, wir sind für die meisten schon ausgeschieden. Wir können nur mehr gewinnen. Es ist mental eine Riesenchance", sagte Jauk bei einer Ansprache im Flugzeug.

Die Vorzeichen stehen aus Grazer Sicht allerdings nicht allzu gut: Der Saisonstart verlief mit nur einem Sieg aus vier Pflichtspielen nicht nach Wunsch, zudem fallen neben dem gesperrten Donis Avdijaj und dem verletzten Christian Klem auch noch Sascha Horvath und Anel Hadzic krankheitsbedingt aus.

Während Avdijaj davon als einziger als moralische Unterstützung die Reise mitmachte, waren die Langzeitverletzten und im Aufbautraining befindlichen Christian Gratzei und Marko Stankovic sowie der unter Foda keine Rolle spielende Naim Sharifi nicht mit an Bord.

"Nicht auf Teufel komm raus nach vorne spielen"

Ein "Vorbild" könnte nun ausgerechnet Ligarivale der SK Rapid sein, der wenige Stunden zuvor nach einem erfolgreichen Gastspiel bei Ajax (3:2) aus Amsterdam zurückgekehrt war.

Der Erfolg wurde natürlich auch im Sturm-Lager registriert: "Rapid hat sehr viel Selbstvertrauen, hat wenig zugelassen, selbst immer wieder Nadelstiche gesetzt und hat dieses Spiel auch verdient gewonnen", so Foda.

Allzu viele Parallelen ziehen wollte der deutsche Coach aber nicht. "Wir haben eine andere Ausgangssituation. Wir haben 2:3 verloren, müssen zwei Tore erzielen", weiß Foda, der anfangs "nicht auf Teufel komm raus nach vorne spielen" lassen will.

"Wir müssen vor allem schauen, dass wir defensiv gut stehen und keine Chancen zulassen. Es wird wichtig sein, auf jeden Fall lange die Null zu halten", meinte Foda.

Auch Rubin verpatzt Generalprobe

Und während die Grün-Weißen zuvor mit dem Sieg bei Meister Red Bull Salzburg in der Liga zusätzliches Selbstvertrauen getankt hatten, stand bei Sturm am Wochenende im Heimspiel gegen Grödig wie schon zum Auftakt gegen Admira nur ein 1:1 zu Buche.

Von einem verpatzten Saisonstart wollte Foda trotz gestiegener Erwartungshaltung im Sturm-Umfeld aber nicht sprechen: "Ich habe immer davor gewarnt, Grödig und Admira zu unterschätzen. Die Liga ist sehr ausgeglichen."

Auch für Rubin Kasan verlief die Generalprobe in der heimischen Meisterschaft nicht nach Wunsch. Beim 0:1 gegen Spartak Moskau bezogen die Russen die dritte Niederlage im dritten Spiel.

Im knapp über 30.000 Zuschauer fassenden Zentralstadion von Kasan sollen die Grazer - 120 Fans machten die Reise mit - auch deshalb nur von knapp 8.000-10.000 Heimfans erwartet werden.

Pilgerreise des Präsidenten?

Für Sturm geht es beim Gastspiel in der zu Russland gehörenden autonomen Republik Tatarstan nicht nur um den Aufstieg, sondern auch um den ersten Auswärtssieg seit knapp vier Jahren auf internationalem Parkett.

Der letzte Sieg in der Fremde datiert vom September 2011, damals rangen die Grazer - unter Franco Foda - AEK Athen mit 2:1 nieder.

Dieses Ergebnis würde am Donnerstag allerdings nicht für den Aufstieg reichen.

"Es war immer ein gutes Omen, zuerst daheim zu spielen und dann auswärts. Dann hat es meistens funktioniert", meinte Präsident Jauk, der im Falle eines Aufstieges eine Pilgerreise in den Wallfahrtsort Mariazell unternehmen will.

Mögliche Aufstellungen:

Kasan: Rischikow - Kusmin, Kwerkwelia, Cotugno, Nabiullin - Georgiew, Osdojew - Carlos Eduardo, Biljaletdinow, Karadeniz - Kanunnikow

Ersatz: Haghighi - Sokorin, Kambolow, Kisljak, Scharipow, Mullin, Batow, Djadjun, Portnjagin

Sturm: Esser - Spendlhofer, Madl, Kamavuaka, Potzmann - Piesinger, Offenbacher - Schick, Edomwonyi, Dobras - Tadic

Ersatz: Schützenauer - Ehrenreich, Lykogiannis, Schoissengeyr, Schmerböck, Lovric, Gruber, Kienast

Es fehlen: Hadzic, Horvath (beide krank), Klem (Muskeleinriss Oberschenkel), Avdijaj (gesperrt), Gratzei, Rosenberger, M. Stankovic (jeweils im Aufbautraining), Sharifi (nicht berücksichtigt)