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"Das Ergebnis ist gut für uns"

Verlieren ist nie schön, aber mit dieser Niederlage kann Red Bull Salzburg gut leben.


Der österreichische Meister unterlag im Sechzehntelfinal-Hinspiel der Europa League beim FC Villarreal mit 1:2, schuf sich aber durch den Treffer in „El Madrigal“ eine annehmbare Ausgangsposition für das Rückspiel.

„Das Ergebnis ist sicherlich gut für uns. Wir wollten uns eine Ausgangsposition schaffen, mit der wir noch Zugriff haben, in die nächste Runde zu kommen“, war Trainer Adi Hütter zufrieden.

Und so auch seine Spieler.

„Es ist eine gute Ausgangsposition. Wir wollten unbedingt ein Auswärtstor erzielen und hatten genügend Möglichkeiten, um ihnen noch zwei, drei einzuschenken, haben das aber im Gesamten ganz gut gemacht“, sagte etwa Marcel Sabitzer nach der ersten EL-Niederlage in dieser Saison.

„Es braucht aber absolute Steigerung“

Für Salzburg ist es auch deswegen eine akzeptable Niederlage, weil es erst das zweite Spiel nach der Winterpause war und die „Bullen“ im Gegensatz zu Villarreal nicht voll im Saft stehen.

„Ihr Vorteil ist, dass sie seit Monaten sehr gut im Rhythmus sind. Wir kommen erst aus der Wintervorbereitung. Dennoch versuchen wir in Ried und im Rückspiel noch einmal alles, dass es noch besser wird und dass wir den Favoriten knacken“, zeigte sich Hütter bereits voll motiviert.

Dafür braucht es freilich auch noch eine Steigerung, da waren sich alle Protagonisten einig.

„Die Leistung war gut, das Ergebnis auch. Aber natürlich, für das Rückspiel muss noch eine absolute Steigerung her“, ist Hütter klar. Doch es lässt sich auch auf einiges aufbauen.

„Von der Leistung in der ersten Hälfte bin ich schon sehr angetan. Da haben wir die besseren Tormöglichkeiten gehabt. Nach dem 1:1 hat Villarreal aber auch ein paar Hochkaräter gehabt. Da müssen wir uns bei Peter Gulacsi bedanken, dass wir nicht höher in Rückstand geraten sind.“

Gegen zwei außergewöhnliche Spieler

Dieser wiederum gab das Lob an seine Vorderleute weiter.

„Ich hatte nach dem 1:2 einen Doppel-Save, aber zu ganz vielen Möglichkeiten kamen sie nicht. Das haben wir gut und diszipliniert  gemacht. Das ist ja auch eine super Mannschaft, die zu Hause gespielt hat“, wollte der Keeper auf die Klasse des Gegners, dem La-Liga-Sechsten, verweisen.

Sabitzer schlug in dieselbe Kerbe: „Wir haben es bis auf 15 Minuten nach der Pause defensiv ganz gut gemacht. Aber was hat man sich erwartet? Villarreal ist einfach eine klasse Mannschaft, sie haben in der Offensive Wahnsinnsspieler mit enormen Potenzial. Da müssen wir einfach im Kollektiv gut verteidigen.“

Das gelang gegen zwei herausragende Spieler, Denis Cheryshev und Luciano Vietto, die das 2:1 allererste Sahne herausspielten, naturgemäß nicht immer.

„Nach dem 1:1 sind sie zu oft alleine aufs Tor gelaufen. Sie haben mit Cheryshev und Vietto zwei außergewöhnliche Spieler. Solange wir die Ordnung gehalten haben, haben wir aber keine Probleme gehabt“, war Hütter zufrieden. An den anderen Dingen wird bis Donnerstag noch gefeilt.

„Hatten Partie phasenweise besser im Griff“

„Wir könnten unseren Spielaufbau ruhiger aufbauen, ihn nicht so hektisch gestalten“, sagte etwa Andreas Ulmer, der wie Gegenüber Christian Schwegler wieder viel zu tun haben wird.

„Bis auf die 15 Minuten würde ich nicht sagen, dass uns Villarreal richtig ausgespielt hat. Es war ein offenes Spiel in beide Richtungen und wir hatten die Partie phasenweise sogar besser im Griff, weil wir sie hoch attackiert haben und sie das nicht gewohnt sind. Da werden wir weiter ansetzen“, verspricht Sabitzer.

Auch was die Spielverlagerungen nach Einwürfen betrifft. Das war jedem Salzburger ein Dorn im Auge, wie schnell und leicht Villarreal hier den Ball von A nach B befördern konnte.

„Wir haben zu viele Spielverlagerungen zugelassen, sie haben sehr viel Qualität, klasse Spieler und da müssen wir einfach noch aggressiver sein – etwa nach Einwürfen. Das ist nicht immer einfach, aber wir werden vorbereitet sein. Heute war ein gutes Spiel, nächste Woche wird es besser“, meint Gulacsi, der sich vor allem ob des Treffers auf österreichischer Seite optimistisch gibt.

„Ein Auswärtstor ist immer wichtig, das haben wir etwa schon im Sommer bei einem 1:2 gesehen. Wir hatten Chancen im Hinspiel, hoffentlich haben wir noch mehr im Rückspiel.“

Soriano schaute auf den Keeper

Für das wichtige Auswärtstor zeichnete Kapitän Jonatan Soriano verantwortlich, der ausgerechnet bei seinem „Heimspiel“ in Spanien vor den Augen seiner Familie per Elfer zum 1:1 traf.

Wie immer blieb Soriano bescheiden. „Mein Tor ist wichtig für die Mannschaft und wir sind bereit für dieses Spiel in Salzburg. Ein 1:0 würde uns reichen, aber beide Mannschaften sind sehr offensiv“, blickte auch „El Capitan Catalan“ gleich auf die kommende Woche.

Herausgeholt hatte den Strafstoß Marco Djuricin bei seinem Startelf-Debüt.

„Marco ist ein guter Spieler, das wissen wir. Er läuft viel und kommt auch zu Möglichkeiten“, lobte Soriano den Neuzugang, der in der ersten Hälfte zwei dicke Chancen ungenützt ließ.

Soriano war beim Elfer dafür besonders eiskalt. „Ich schaue immer auf die erste Bewegung des Torhüters“, gibt der Stürmer Einblick in sein Verhalten bei einem Elfmeter.

Der Treffer lässt auf den zweiten Achtelfinal-Einzug in Folge hoffen, aber dafür warten noch harte 90 Minuten (oder mehr) in Salzburg. Stefan Ilsanker fehlt dabei wegen seiner dritten Gelben Karte.

Hoffen auf „Full House“

„Wir müssen versuchen, im Rückspiel aufzuholen. Villarreal hat die Schnelligkeit und auch die technischen Fähigkeiten, uns auszuspielen. Wir müssen zu Hause ein Tor schießen. Aber wir haben das Ergebnis erreicht, das wir wollten. Nach diesen 90 Minuten sagen wir aber berechtigt, dass das für uns ein gutes Ergebnis ist. Es war auch wichtig zu sehen, wie stark Villarreal wirklich ist“, so Hütter.

Salzburg wurde nach den Abgängen von Kevin Kampl und Alan individuell gesehen schwächer. Es wird auch noch Zeit brauchen, das aufzuholen, wie Hütter weiß: „Wir sind noch nicht ganz dort. Das braucht noch ein bisschen Zeit. Aber wir sind auch mit den jungen Spielern auf einem guten Weg.“

Und die brennen auf das Rückspiel vor einer schönen Kulisse. 21.500 Tickets waren vor dem Hinspiel abgesetzt, nun könnte es ob des Ergebnisses in Richtung ausverkauftes Haus gehen.

„Ich hoffe auf viele Fans im Rückspiel, diese Unterstützung ist immer wichtig und dann können wir das schaffen“, sagte Gulacsi. Sabitzer: „Dass wir zu Hause stark sind, das weiß jeder.“

Das kann man im ersten Heimspiel 2015 idealerweise gleich unter Beweis stellen.

 

Aus Villarreal berichtet Bernhard Kastler