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"Überragendes" Gesamtpaket machte Aufstieg möglich

Wien – Geschafft! Der Traum der Europa-League-Gruppenphase wird für Rapid zum dritten Mal innerhalb der letzten drei Jahre Realität.

Es hatte den Anschein, als wollte Steffen Hofmanns Torschuss ewig rollen, ehe er zu aller Erleichterung die Linie überquerte und den Hütteldorfern mit dem 3:0 gegen PAOK Saloniki der Aufstieg nicht mehr zu nehmen war.

„Der Ball ist gerollt und gerollt und gerollt. Er hat es gerade noch mit seinen letzten Atemzügen über die Linie geschafft“, fiel dem Kapitän nach der Erlösung ein riesiger Stein vom Herzen.

Es war der Schlusspunkt nervenaufreibender 90 Minuten, in denen die Mannschaft kräftemäßig an ihre Grenzen gehen musste. Das Ziel war es jedoch wert.

Am Rande der Perfektion

„Es ist ein wirklich schöner Erfolg. Wir haben in zwei Spielen großem Druck standgehalten“, war Trainer Peter Schöttel sichtlich stolz auf seine Aufstiegs-Helden.

Vor dem großen Showdown hatte sich der 45-jährige Wiener viele Szenarien ausgemalt, wie es laufen könnte. Die gezeigte Leistung war für ihn am Rande der Perfektion.

Bei der Aufstellung bewies der Chefbetreuer einmal mehr ein Goldhändchen. Terrence Boyd, Torschütze zum 2:0, stürmte von Beginn an. Unterstützt wurde er aus der Etappe durch Deni Alar, der das 1:0 erzielte und das 2:0 vorlegte.

Dazu sorgten Steffen Hofmann, der den Schlusspunkt setzte, und Guido Burgstaller (Assist zum 1:0) für viel Schwung und Einsatz aus dem Mittelfeld.

„Schön, wenn mittlerweile alle mithelfen“

„Wir haben von der ersten Minute weg alles gegeben. Wir haben viel Kraft gelassen“, verwies Markus Katzer im Gespräch mit LAOLA1 auf einen wahren Kraftakt.

In punkto Einsatz musste sich an diesem Abend keiner der Akteure einen Vorwurf gefallen lassen. Besonders die Art und Weise imponierte Schöttel.

„Wir haben um jeden Meter gefightet. Man hat gesehen, dass jeder unbedingt den Erfolg haben will. Das Schöne ist aber, dass mittlerweile alle mithelfen, auch die Kreativabteilung.“

Tatsächlich traten Alar, Burgstaller, Hofmann, Boyd und Co. immer wieder defensiv in Erscheinung, sorgten somit für Doppelungen der Gegenspieler und glänzten mit starken Zweikampfwerten.

Kraftakt machte sich bezahlt

Viel länger hätte die Partie allerdings nicht mehr dauern dürfen, denn der Kräfteverschleiß war enorm.

„Um ehrlich zu sein, ist es für mich schon fünf, sechs Minuten zu lange gegangen“, gab ein ausgelaugter aber überglücklicher Hofmann zu.

Auch Verteidiger Mario Sonnleitner war mit seinen Kräften am Ende. „Eine Verlängerung wäre wahrscheinlich eng geworden. Aber Saloniki war auch schon am Boden.“

Schlussendlich wurde mit maximalem Aufwand jedoch die Tür nach Europa aufgestoßen, was bei den einzelnen Spielern neue Kräfte freisetzt.

„Das Gesamtpaket war überragend“

„Es ist uns eine unglaubliche Last von den Schultern gefallen. Wie wir heute aufgetreten sind, war unglaublich“, gab der erneut zum Matchwinner avancierte Deni Alar zu Protokoll.

Kapitän Hofmann stellte das Erreichte auf eine noch höhere Stufe und verwies auf die unglaubliche Wichtigkeit dieses Aufstiegs für den ganzen Verein.

„Für mich war es noch viel wichtiger, dass wir den Aufstieg für den Verein geschafft haben. Wir wissen, in welch schwieriger Situation dieser steckt.“

Umso erfreulicher war es, dass es trotz der heiklen Lage zu keinerlei Fan-Ausschreitungen kam, die den sportlichen Erfolg gefährden hätten können.

„Das Gesamtpaket war überragend, wobei man sagen muss, dass das in Saloniki ja nicht alle Fans waren. Das war ein ganz kleiner Teil, für alle anderen freut es mich ganz besonders, dass wir das große Ziel erreicht haben“, so der Regisseur.

Unbezahlbare Erfahrung für junge Mannschaft

Die Stimmung im mit 16.000 Zuschauern gefüllten Hanappi-Stadion war bereits der großen Bühne der EL-Gruppenphase würdig. Sechs weitere Spiele auf internationaler Ebene stehen bevor.

„Diese Erfahrung kann unglaublich wichtig für die Entwicklung der Mannschaft werden“, weiß Schöttel, der besonders Terrence Boyd aufgrund seines Ehrgeizes bremsen muss.

Dieser meinte: „Nur weil wir jetzt da sind, heißt es nicht, dass Schluss sein soll. Das nächste Ziel ist, die Gruppenphase zu überleben.“

Schöttel dazu: „Terrence ist so. Geht es nach ihm, gehen wir aufs Triple los. Dieser jugendliche Leichtsinn tut uns aber gut.“

Bis es im Hauptbewerb so richtig zur Sache geht, wollen die Spieler das „geile Gefühl“ mitnehmen. Was alles möglich ist, hat man bereits gegen PAOK gesehen.


Alexander Karper