„Die Zweikampf-Intensität ist international um einiges höher. Da würde man bei uns in der Regionalliga sicher abpfeifen, das traue ich mich zu sagen. So kann man dort nicht in einen Zweikampf gehen, wie man hier reingeht. Aber wir können sicher einiges mitnehmen: Die Laufbereitschaft, den Kampf, den Willen, den Mut und die Leidenschaft, die wir gezeigt haben“, verdeutlichte Perchtold.

Grasegger: „Man merkt, auf europäischem Niveau ist es gang und gäbe, dass von der Physis her alle sehr stark, spritzig, schnell und körperlich gut sind. Damit hatten wir vor allem auswärts zu kämpfen.“

„Da weht ein ganz anderer Wind“

Simulieren lassen sich diese Anforderungen in der Regionalliga freilich kaum. „Natürlich ist das Niveau bei uns nicht schlecht, aber Estoril spielt gegen Benfica, Porto und andere Topklubs in Portugal. Da weht ein ganz anderer Wind. Gerade in Estoril hat man gesehen, dass die wirklich 90 Minuten marschieren können, sehr ballsicher sind, körperlich sehr robust“, betonte Sobkova.

Baumgartner wünscht sich, dass seine Mannschaft durch die Erfahrung aus diesen beiden Begegnungen für den Liga-Alltag an „mentaler Härte“ dazugewonnen habe – gerade die jüngeren Spieler, für die es die erste Berührung mit Fußball auf diesem Niveau war.

Nach einigen Monaten im Rampenlicht dürfte es nun ein wenig ruhiger um die Cup-Helden werden. „Unser tägliches Brot ist die Meisterschaft, die Europa League wäre nur Zubrot gewesen“, nahm es Grasegger nicht so schwer.

„Es war ein großes Abenteuer“

Abgesehen von der Möglichkeit, in der nächsten Cup-Runde gegen Wacker Innsbruck erneut für Aufsehen zu sorgen, möchte man sich im Linzer Vorort so schnell wie möglich im Liga-Alltag höherklassig präsentieren – eine Herausforderung in der starken Regionalliga Mitte, wo unter anderem die Linzer Großklubs LASK und Blau-Weiß beziehungsweise Austria Klagenfurt harte Konkurrenten um den Aufstieg darstellen.

Dennoch: Die Strukturen stimmen. Ob langfristig gar ein Comeback in der höchsten Spielklasse denkbar sei?

„Ich glaube, dass hier vieles möglich ist. Bei uns arbeiten alle sehr professionell“, betonte Perchtold, „ob es wirklich bis in die Bundesliga raufgeht, kann man nicht sagen, weil doch sehr viele junge Spieler hier sind, aber möglich ist natürlich alles, das hat man auch mit unserem Cupsieg gesehen.“

Zumindest das Kapitel Europacup ist jedoch vorerst Geschichte. Das Fazit ist leicht gezogen. Krammer: „Es war ein großes Abenteuer für alle Mitarbeiter des Vereins und für uns Spieler.“

Peter Altmann