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Moniz: "Der Gegner war einige Klassen besser"

Moniz:

Nur 8.100 Zuschauer verirrten sich gegen Metalist Charkiw in die „Bullen-Arena“.

Zum Hinspiel des Europa-League-Sechzehntelfinales wohlgemerkt.

Aber vielleicht hatten es die vielen Daheimgebliebenen auch schon geahnt.

Geahnt, dass für Red Bull Salzburg gegen die Ukrainer wenig zu holen ist.

Debakel statt guter Ausgangsposition

Mit einer derartigen Machtdemonstration, wie sie die Gäste am Donnerstag zeigten, rechneten jedoch selbst die größten Pessimisten nicht.

0:4 lautete schließlich das bittere Endergebnis. (HIER geht's zu den VIDEO-Highlights)

Ein auch in dieser Höhe verdientes Resultat, wie Salzburg-Trainer Ricardo Moniz neidlos anerkennen musste.

„Der Gegner war überragend und einige Klassen besser. Wir sind dagegen mental immer schwächer geworden, haben nicht mehr daran geglaubt. Das ist sehr enttäuschend. Es war eine Katastrophe, was wir gezeigt haben.“

Leblos, mutlos, chancenlos

Natürlich sei das 0:1 nach 21 Sekunden ein Riesen-Schock gewesen, meinte der Niederländer. „Aber theoretisch hast du dann noch 89 Minuten Zeit, um das Ergebnis noch zu korrigieren.“

Doch Leonardo und Co. korrigierten nichts. Sie bäumten sich nicht auf, sondern wurden in weiterer Folge nach allen Regeln der Fußball-Kunst vorgeführt.

Leblos, mutlos, chancenlos. Die „Bullen“ schlitterten ungebremst in ein Debakel.

„Wir haben sehr viele Fehler gemacht. Uns hat in jeder Aktion ein Meter gefehlt, das gibt mir ein bisschen zu denken“, sagte Stefan Hierländer, der gegen den überragenden Taison kein Land sah.

Gereizte Stimmung

Symptomatisch für diesen Abend war auch die Stimmung in Wals-Siezenheim.

Zuerst blankes Entsetzen, dann Wut und zu guter Letzt Galgenhumor.

Gelungene Aktionen der Ukrainer wurden beklatscht - Taison wurde sogar unter großem Applaus ausgewechselt.

Sehr zum Ärger von Simon Cziommer. „Ich muss aufpassen, was ich so kurz nach dem Spiel sage. Aber wir hatten heute sehr, sehr gute Fans – allerdings nur hinter dem Tor.“

Nur teilweises Verständnis

Die Reaktion der Südtribüne, dort wo der harte Kern der Fans steht, konnte der Deutsche also noch nachvollziehen, die Häme der restlichen Zuschauer jedoch nicht.

Auch für die Daheimgebliebenen hatte Cziommer teilweise Verständnis: „Die, die nicht gekommen sind, haben ja was richtig gemacht.“

Kein Betriebsausflug

In einer Woche endet das Abenteuer Europa League für Salzburg sowieso, auch wenn Hierländer – wohl im Eifer des Gefechts – ein kleines Hintertürchen offen lassen möchte.

„In der Ukraine wird es nun ganz schwer. Aber wir müssen optimistisch sein. Sie haben uns 4:0 geschlagen - warum sollten wir das nicht auch schaffen?“

Etwas realistischer sieht es Cziommer: „Natürlich beginnt jetzt jeder zu lachen, wenn wir über das Rückspiel sprechen. Aber es wird kein Betriebsausflug - wir sind zum Arbeiten dort und wollen etwas gutmachen. Inwieweit das gutzumachen ist, werden wir sehen.“

Positiv für die „Bullen“: Recht viel schlimmer als im Hinspiel kann es fast nicht werden.

Aus Salzburg berichtet Kurt Vierthaler