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"Dann werden wir ihn nicht mehr lange haben"

„Wenn er sich weiter so steigert, werden wir ihn nicht mehr lange haben“, ist Karl Daxbacher klar.

Die Rede ist von Nacer Barazite. Der Niederländer glänzte bei Austrias 3:2-Sieg im Rückspiel gegen Olimpija Ljubljana mit drei Toren.

„Fantastisch! Das ist mir zum letzten Mal in der Arsenal-Reserve gelungen. Ich bin überglücklich“, strahlte der Triplepack-Schütze.

„Er hat ein hervorragendes Spiel gemacht. Wir können wirklich froh sein, dass wir ihn haben“, lobte auch Teamkollege Florian Klein den violetten Matchwinner.

Junuzovic tritt zurück

Der erste Treffer fiel nach einem Eckball von Zlatko Junuzovic. Barazite stieg hoch und war mit dem Kopf erfolgreich. Wie auch schon im Auswärtsspiel gegen Rudar. „Ich freue mich, wenn bei meinen Eckbällen einer raufspringt“, lachte der Assistgeber.

Das dritte Tor, das den Aufstieg schließlich besiegelte, war ein Elfmeter. Der Niederländer trat an, obwohl er eigentlich gar nicht als Schütze vorgesehen war. „Normal hätte ich den Elfer geschossen. Aber ich habe gemerkt, dass er super drauf ist. Ich war mir sicher, dass er ihn reinhaut“, so Junuzovic.

Der Mittelfeldspieler des FAK fand jedoch auch einen kleinen Kritikpunkt am Spiel des 21-Jährigen: „Er hat ein paar Situationen im Spiel, in denen er zu egoistisch agiert.“

Stärken und Schwächen

Überrascht war nach der Gala des ehemaligen England-Legionärs dennoch niemand so richtig. Vor allem nicht dessen Coach: „Wir wissen, dass er ein großes Potenzial hat. Er müsste es nur hinkriegen, es öfter abzurufen.“

Nichtsdestoweniger sah Daxbacher zuletzt eine klare Leistungssteigerung. „Vor allem in Sachen Laufbereitschaft und körperlicher Verfassung“, meinte der Niederösterreicher.

Doch wo sieht der Spieler selbst noch Schwächen? „Die Defensivarbeit war immer eine Sache, in der ich mich verbessern musste. Das muss ich immer noch tun, das ist mir klar. Der Trainer spricht viel mit mir und bringt mir in dieser Hinsicht viel bei“, meinte er.

Führender der Schützenliste

Besonders in der Europa League lieferte Barazite in der bisherigen Saison starke Vorstellungen ab. Sechs Treffer hat er bereits auf dem Konto, was ihn gemeinsam mit Ladislav Tomacek von Spartak Trnava zum Führenden der Schützenliste macht.

Der Offensivspieler machte keinen Hehl daraus, dass er in internationalen Partien noch einmal extra motiviert ist: „Die Meisterschaft ist sehr wichtig, aber die Europa League ist, wovon man als Spieler träumt. Diese Spiele sieht man sich als Kind im TV an und will dort selbst einmal spielen.“

Zu Beginn des Ramadans

Vor wenigen Tagen brach übrigens der muslimische Fastenmonat Ramadan an. „Ich bin stolzer Muslim. Der Ramadan ist die wichtigste Zeit des Jahres für meine Familie und mich“, strich der Kicker die Bedeutung hervor.

Ob es denn nicht schwer sei, als Sportler die Regeln einzuhalten? „Überhaupt nicht. Ich habe Allah an meiner Seite, das gibt mir Kraft. Aber natürlich bin ich ein Profi. Vor diesem Spiel habe ich etwas gegessen“, erklärte Barazite, dass er sich entschieden habe, nur an manchen Tagen zu fasten.

Eine schwere Entscheidung

Eine andere Entscheidung steht noch aus. Vor dem Hinspiel in Ljubljana wurde er erstmals ins marokkanische Nationalteam einberufen. „Ich war überrascht. Mein Vater kommt aus Marokko. Ich liebe dieses Land“, so das Veilchen.

Ob er tatsächlich für das afrikanische Land auflaufen wird, weiß er jedoch noch nicht: „Bis jetzt habe ich immer für Holland gespielt. Ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden soll.“

Das ist allerdings nicht die Sorge der Austria. Die ist vielmehr froh, dass sich Barazite im Winter für einen Wechsel nach Wien entschieden hat.

Denn Daxbacher ist klar: „Hätte er solche Leistungen vor einem Jahr schon gezeigt, wäre er jetzt nicht bei uns.“

Harald Prantl/Martin Wechtl