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Katerstimmung bei Deutschland nach Niederlage

Katerstimmung bei Deutschland nach Niederlage

Fußball-Weltmeister Deutschland hat das 1:2 am Mittwoch in Köln gegen die USA schnell abgehakt, obwohl die bereits dritte Niederlage nach dem WM-Triumph einen Saison-Negativrekord in der Ära von Erfolgstrainer Joachim Löw bedeutete.

"Es gibt Dinge, die wir weiterentwickeln müssten", meinte Löw vor dem angepeilten EM-Qualifikations-Pflichtsieg am Samstag in Faro gegen Gibraltar.

Mit dem erwarteten Bestschießen gegen den Fußballzwerg wollen die Deutschen ihre Ausgangsposition in der Gruppe D verbessern, denn der dritte Platz zur Halbzeit ist unbefriedigend.

"Jetzt müssen wir es schaffen und wir werden das schaffen, die Konzentration hoch zu halten gegen Gibraltar und ein gutes Spiel zu machen", sagte Löw.

Wunsch nach Offensivspektakel

Doch der Bundestrainer blickte auch schon auf die entscheidende Phase im Herbst, wenn es gegen Polen sowie in Schottland und Irland um das EM-Ticket geht. "In manchen Spielen fehlt mir bei manchen Spielern so ein bisschen diese Geilheit, ein Tor machen zu wollen. Das war auch schon vor der WM mal ein Thema. Wir haben es dann immer wieder geschafft, aber es ist schon noch ein Thema", betonte Löw.

Teammanager Oliver Bierhoff wünscht sich deshalb in Faro ein Offensivspektakel. "Wir müssen auch auf das Torverhältnis gehen. Wir haben nichts zu verschenken", sagte der Ex-Europameister.

Kapitän Bastian Schweinsteiger wollte aber nicht krampfhaft die Trefferzahl in den Mittelpunkt stellen. "Es muss ein gutes Spiel her. Es muss nicht zweistellig sein." Schon im Hinspiel schafften es die UEFA-Neulinge aus Gibraltar mit dem 0:4 in Nürnberg, beim Weltmeister ein fades Gefühl der Unzulänglichkeit zu hinterlassen.

Eher professionell routiniert wurde die erste Heimniederlage der DFB-Geschichte gegen die USA und deren glücklichen Chefcoach Jürgen Klinsmann abgehakt. "Das ist nicht so befriedigend, aber man kann es erklären. Wir müssen sehen, dass wir im heißen Herbst die Kurve kriegen und wieder unsere Dominanz auf den Platz kriegen", nannte auch Bierhoff die Zielrichtung.

"An der Entschlossenheit im letzten Drittel müssen wir arbeiten", betonte Schweinsteiger. Genau daran hatte es auch im Spiel gegen die USA mit den Toren von Mario Götze (12.) sowie Mix Diskerud (41.) und Bobby Wood (87.) für die US-Boys gemangelt.

Fußball-Hype in den USA

Klinsmann und sein Co-Trainer Andreas Herzog verbuchten dagegen wenige Tage nach dem 4:3 beim WM-Dritten Niederlande den nächsten Achtungserfolg auf ihrer Mission, dem Fußball in den USA zu noch mehr Popularität zu verhelfen.

"Das wird in unseren Medien für große Resonanz sorgen", meinte Klinsmann mit einem glückseligen Lächeln. "Wir wollten hier beweisen, dass wir erwachsen und dass wir im Kommen sind." Mit der jüngsten Entwicklung ist der ehemalige deutsche Teamchef überaus zufrieden: "Der Fußball hat einen gigantischen Schub bekommen."

Selbst Löw war von der Vorstellung des WM-Achtelfinalisten beeindruckt: "Diese Mannschaft hat einen Fighting Spirit und eine unglaublich gute Physis. Nicht umsonst war sie bei der WM vor Ghana und Portugal."

Mitten in der Vorbereitung

Bei aller Euphorie will Klinsmann die jüngsten Erfolge jedoch nicht überbewerten. Im Gegensatz zu den Deutschen und Niederländern gingen seine Profis nicht als Fast-Urlauber einer kräfteraubenden Saison ins Spiel, sondern kamen aus der Vorbereitung für den am 7. Juli beginnenden Gold Cup, der Kontinentalmeisterschaft für Nord-und Mittelamerika sowie die Karibik (CONCACAF).

"Dass wir in der 2. Halbzeit die bessere Mannschaft waren, lag daran, dass wir im Schwung sind", bekannte der Weltmeister von 1990.