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Was wurde aus den EURO-2008-Startern?

Was wurde aus den EURO-2008-Startern?

Wien – Die Heim-EURO 2008 wird als Highlight im österreichischen Fußball immer in Erinnerung bleiben.

Für knapp ein Monat stand man zusammen mit der Schweiz im Blickpunkt des Interesses, diese Atmosphäre konnte auch das sportliche Abschneiden des ÖFB-Teams nicht trüben.

Jene 23 Auserwählten, die Österreich damals vertreten haben, werden natürlich noch länger mit diesem Top-Event in Verbindung gebracht werden.

Mit György Garics und Jürgen Säumel schrieb ein Duo nun wieder positive Schlagzeilen, indem es nach längerer Abwesenheit ins Nationalteam zurückkehrte.

Etwas in Vergessenheit geriet indes ein Ronald Gercaliu, von dem es jedoch durch ein Engagement in Polen ebenfals Neuigkeiten gibt.

LAOLA1 nimt diese Personalien zum Anlass, zurückzublicken, wie es den EURO-2008-Startern seitdem erging.

JÜRGEN MACHO (3 Einsätze bei der EURO 2008)

So richtig rund lief die Karriere des 34-Jährigen nach der EURO 2008 nicht mehr. Im Sommer darauf verließ er AEK Athen und fand erst im November wieder einen neuen Verein – den LASK. Nach wenigen Monaten in Linz ging es schließlich zurück nach Athen. Bei Panionios hatte der Wiener bis zum Sommer einen Stammplatz, kam in der laufenden Saison jedoch aufgrund einer Knieverletzung noch nicht zum Einsatz. Sein letztes Länderspiel bestritt Macho im März 2011 gegen die Türkei.

ALEXANDER MANNINGER (kein Einsatz bei der EURO 2008)

Nach der EM-Endrunde wechselte der Keeper von Salzburg via Udinese zu Juventus Turin. Dort vertrat er hin und wieder Gianluigi Buffon, brachte es in den vergangenen dreieinhalb Jahren so auf 26 Einsätze in der Serie A. Aktuell ist der Salzburger bei der „Alten Dame“ allerdings nur noch die Nummer drei. Im August 2009 erklärte der 34-Jährige seinen Rücktritt aus dem Nationalteam. Didi Constantinis Reaktion: "Soll ich vor ihm auf den Knien rutschen und ihn bitten?"

RAMAZAN ÖZCAN (kein Einsatz bei der EURO 2008)

Noch vor der EURO 2008 stieg der Vorarlberger mit Hoffenheim in die erste Liga auf, dort verlor er dann aber seinen Stammplatz und konnte ihn nie wieder zurückerobern. Im Frühjahr 2010 war der 27-Jährige an Besiktas verliehen – dort reichte es aber gerade einmal für zwei Cup-Spiele. Seit dem Sommer steht der Goalie beim FC Ingolstadt unter Vertrag. Beim Zweitligisten stand „Rambo“ bisher zehn Mal zwischen den Pfosten.

JOACHIM STANDFEST (1 Einsatz bei EURO 2008)

Der Steirer war einer von zwei Austrianern, die in den EURO-Kader einberufen wurden. Im Auftaktspiel zählte der Defensivspieler noch zur Startelf, in den weiteren zwei Partien kam er nicht mehr zum Einsatz. Nach zwei weiteren Jahren und konstanten Leistungen bei den Violetten wechselte er innerhalb Österreichs die Seiten und heuerte als Ex-GAK-Spieler beim Grazer Konkurrenten Sturm an. Mit den „Blackies" spielte er zwei Jahre hintereinander international und holte den Meistertitel.

GYÖRGY GARICS (2 Einsätze bei der EURO 2008)

Das Kapitel SSC Napoli war für den Rechtsverteidiger im Sommer 2008 beendet, es folgte der Wechsel zu Atalanta. In Bergamo eroberte er sofort ein Fixleiberl und behielt dieses auch zwei Saisonen lang. Anschließend wurde der gebürtige Ungar im August 2010 an den FC Bologna verkauft. Erst gegen Ende des Jahres 2011 erholte er sich von einer langwierigen Knieverletzung. Im Nationalteam überwarf er sich mit Teamchef Didi Constantini, weshalb er im November 2009 sein bislang letztes Länderspiel machte. Marcel Koller reaktivierte ihn nun für den Finnland-Test.

RONALD GERCALIU (1 Einsatz bei der EURO 2008)

Im Sommer 2008 endete seine Leihzeit bei der Austria und der Linksverteidiger kehrte nach Salzburg zurück. Allerdings nur für ein Jahr bzw. 23 Meisterschaftsspiele. Anschließend zog es den gebürtigen Albaner wieder in den Osten – er unterschrieb in Wiener Neustadt. Doch auch dort blieb der 25-Jährige nur eine Saison. Danach wechselte Gercaliu zum FC Ingolstadt, wo er sich eine schwere Knieverletzung zuzog und noch kein einziges Mal für die Profis auflief. Nun soll in Polen bei LKS Losz ein Neustart gelingen.

MARTIN HIDEN (1 Einsatz bei der EURO 2008)

Hatte es der Innenverteidiger über Austria Kärnten noch in den EM-Kader geschafft, holte ihn Rapid nach der Endrunde zurück. In Hütteldorf spielte er dennoch keine Rolle mehr bzw. nur vier Mal. Im Sommer darauf wechselte er abermals nach Klagenfurt, wo er bis Jänner 2010 blieb. Danach ging es zu den RB Juniors, wo der 38-Jährige seine Karriere beendete. Nun ist er Co-Trainer in Pasching. Das EM-Spiel gegen Deutschland war sein letztes Länderspiel.

MARKUS KATZER (kein Einsatz bei der EURO 2008)

Katzer ist nach der EURO 2008 geblieben, was er davor auch schon war – Stammspieler des SK Rapid. Im Februar 2010 verlängerte er seinen Vertrag mit dem SCR abermals – er läuft noch bis Sommer 2013. Sein bisher letztes Länderspiel hat der 32-jährige Linksverteidiger übrigens bereits vor der EM-Endrunde bestritten, nämlich im Mai 2008 gegen Malta.

JÜRGEN PATOCKA (kein Einsatz bei der EURO 2008)

Wie Katzer hielt auch Patocka dem SK Rapid seit der Europameisterschaft die Treue. Doch im Gegensatz zum Linksverteidiger hat der 34-Jährige seinen Stammplatz mittlerweile verloren. In der laufenden Saison brachte es der Abwehrspieler gerade einmal auf fünf Einsätze. Ein Abgang aus Hütteldorf in Richtung Vorarlberg zeichnet sich ab. Im September 2009 durfte er zum letzten Mal im ÖFB-Team ran.

EMANUEL POGATETZ (3 Einsätze bei der EURO 2008)

Die Saison nach der EM lief für den Grazer gar nicht gut – er musste mit Middlesbrough den Abstieg aus der Premier League verkraften. Nach einer Saison in der Championship zog der 28-Jährige einen Schlussstrich unter dieses Kapitel und heuerte ablösefrei bei Hannover 96 an. Beim deutschen Bundesliga-Klub ist der Innenverteidiger unumstrittene Stammkraft. Auch aus dem ÖFB-Team ist er nach wie vor nicht wegzudenken.

SEBASTIAN PRÖDL (2 Einsätze bei der EURO 2008)

Nach der EURO 2008 begann die Auslandskarriere des 24-Jährigen. Seit dreieinhalb Jahren ist der Steirer nun schon in Deutschland bei Werder Bremen aktiv. Einen langfristigen Stammplatz konnte sich der Blondschopf an der Weser jedoch nie erkämpfen. Anders im Nationalteam, wo er immer mit von der Partie ist. Zurzeit erholt er sich von den Folgen einer schweren Gesichtsverletzung.

MARTIN STRANZL (3 Einsätze bei der EURO 2008)

Der Verteidiger blieb noch bis Jänner 2011 bei Spartak Moskau, wo er somit fast fünf Jahre lang engagiert war. Dann unterzeichnete er einen Vertrag bei Borussia Mönchengladbach. Bei den „Fohlen“ ist der 31-Jährige seither unumstritten. Das Thema Nationalteam schloss der Burgenländer im November 2009 ab – er erklärte seinen Rücktritt. Im Sommer 2013 will er seine aktive Karriere beenden.

CHRISTIAN FUCHS (1 Einsatz bei EURO 2008)

Der Burgenländer wurde Anfang 2006 erstmals ins Team einberufen und stand zwei Jahre später im EURO-Kader. Die EM war das Sprungbrett zu einer großen internationalen Karriere. Von Mattersburg ging es nach Bochum, wo er zum Stammspieler avancierte, in seiner zweiten Saison den Abstieg aber nicht verhindern konnte. Ab Sommer 2010 verdiente er sich bei Mainz 05 seine Lorbeeren, ehe 2011 der Sensationstransfer zu Schalke 04 gelang. Im ÖFB-Team entwickelte er sich nicht nur zum Stammspieler links in der Abwehr, sondern auch zum Ersatzkapitän.

ANDREAS IVANSCHITZ (3 Einsätze bei EURO 2008)

Unter Teamchef Josef Hickersberger war der Mittelfeldspieler gesetzt und führte sein Team bei der EURO drei Mal als Kapitän auf den Platz. Knapp ein Jahr später legte ihn Dietmar Constantini auf Eis und verpasste der Karriere des damaligen Panathinaikos-Legionärs einen gehörigen Dämpfer. Allerdings nur auf ÖFB-Ebene. Ivanschitz kehrte Griechenland im Sommer 2009 den Rücken und heuerte beim deutschen Bundesliga-Aufsteiger Mainz 05 an. Zweieinhalb Jahre später ist Ivanschitz Fixstarter und wurde vom „Kicker“ zu einem der besten offensiven Mittelfeldspieler der Liga gewählt.

ÜMIT KORKMAZ (3 Einsätze bei EURO 2008)

Mit Tempodribblings drängte sich der Rapid-Shootingstar für die EURO auf und durfte dort drei Mal sein Können unter Beweis stellen – angefeuert durch die lautstarken „Ü-ü-ü-ü-ü-m-i-t“-Sprechchöre. Diese verstummten aber trotz des verlockenden Engagements bei Eintracht Frankfurt. Verletzungspech spielte dem Wiener nicht gerade in die Karten, dementsprechend schwer hatte er es, in die Mannschaft zu finden. Nach einem halben Jahr auf Leihbasis beim VfL Bochum kehrte Korkmaz zur Eintracht zurück, kommt über die Joker-Rolle aber weiter nicht hinaus.

CHRISTOPH LEITGEB (2 Einsätze bei EURO 2008)

Nach seiner Glanzzeit bei Sturm Graz zog es den Steirer nicht ins Ausland, sondern zu RB Salzburg, wo er sich nach dem ersten Jahr zumindest über die Teilnahme bei der Heim-EURO freuen durfte. Bei der Endrunde reichte es zu zwei Einsätzen. Im Dress der "Bullen" blühte der Blondschopf auf und mauserte sich zum absoluten Führungsspieler. Während er nicht gerade für seinen Tor-Abschluss bekannt ist, versteht er es, seine Mitspieler in Position zu bringen. Seit Sommer trägt er stolz die Kapitänsschleife der Mozartstädter.

JÜRGEN SÄUMEL (3 Einsätze bei EURO 2008)

Mittlerweile ist der Mittelfeldspieler wieder zurück in Graz, wo seine Karriere ihren Lauf nahm. In Diensten der „Blackies“ empfahl er sich auch für die EURO, wo ihm Hickersberger drei Mal die Chance gab, sich zu beweisen. In Italien kamen die Fähigkeiten des Steirers gut an, worauf er beim FC Torino durchstartete. In der Serie A top, wurde er nach dem Abstieg seltener berücksichtigt. Als Leihspieler gelang mit Brescia - gegen Torino - der Aufstieg, doch er musste zurück nach Turin und kam dort nicht mehr zum Zug, ebenso bei seiner nächsten Station in Duisburg. Bei Sturm versucht er seit Sommer einen Neuanfang, der ihn nun zurück in den Nationalteamkader brachte.

RENE AUFHAUSER (3 Einsätze bei der EURO 2008)

Während der Defensivspieler in der Saison 2008/09 noch 21 Mal in der Startelf von RB Salzburg stand, waren es im Herbst darauf nur noch zwei Spiele, die er von Beginn an machte. Im Winter suchte der 35-Jährige dann das Weite und übersiedelte nach Linz. Beim LASK ist der Routinier immer noch aktiv, mittlerweile in der Ersten Liga. Seine Karriere im ÖFB-Team endete im November 2008.

MARTIN HARNIK (3 Einsätze bei EURO 2008)

Der Stürmer entwickelte sich seit der U20-WM stetig weiter und ist heute einer der erfolgreichsten Legionäre. An der EURO nahm der gebürtige Hamburger im zarten Alter von 20 Jahren teil, kam aber bereits in allen drei Spielen zum Zug. Seit 2006 bei Werder Bremen ging es nach dem internationalen Auftritt auch an der Weser steil bergauf. Die ersten Einsätze in der deutschen Bundesliga waren der Lohn, ehe er seine Qualitäten leihweise bei Fortuna Düsseldorf unter Beweis stellte. Dort gelang ihm der Durchbruch und ermöglichte 2010 einen Wechsel zum VfB Stuttgart, wo er mittlerweile als Stammspieler und absoluter Leistungsträger gilt.

ERWIN HOFFER (1 Einsatz bei EURO 2008)

Der Badener sprintete seit der U20-WM von Null auf Hundert. Bei Rapid empfahl er sich für die EURO, wo er ausgerechnet gegen Deutschland einen Einsatz verbuchen durfte. Nach einem weiteren Jahr bei den Grün-Weißen klopfte der SSC Napoli an, wo der Stürmer aber nicht über acht Einsätze hinauskam. Trotzdem gehört er weiterhin den Italienern. Leihweise sammelte er beim 1. FC Kaiserslautern Erfahrung und 24 Bundesliga-Einsätze, ehe er im Sommer 2011 an Eintracht Frankfurt weitergegeben wurde. Dort brachte er es bis dato immerhin auf 19 Spiele und sechs Tore. Die Eintracht besitzt auch eine Kaufoption, sollte der Verein den Wiederaufstieg schaffen.

ROMAN KIENAST (3 Einsätze bei EURO 2008)

Der Stürmer geriet nach seinen weniger erfolgreichen Auftritten in Österreich beinahe schon in Vergessenheit, ehe er in Diensten von HamKam zurück ins Nationalteam fand. Zur Überraschung vieler wurde er Marc Janko und Stefan Maierhofer vorgezogen und spielte prompt in allen drei EURO-Partien. Nach viermonatigem Leih-Ausflug zu Helsingborg kam Kienast von HamKam „ham“, und zwar zu Sturm. Seitdem ist er begehrter denn je. Mit 19 Treffern hatte er maßgeblichen Anteil am Meistertitel. Nach sechs Herbst-Toren übersiedelte der frühere Rapidler im Winter zur Austria.

ROLAND LINZ (2 Einsätze bei EURO 2008)

Rechtzeitig zur EURO war der Stürmer zurück im Nationalteam. Zuvor war er unter Hickersberger nicht immer gesetzt. Bei der Heim-EM durfte der damalige Braga-Legionär aber gleich zwei Mal ran. Portugal verließ er 2009 als „Fantastico Goleador“ und heuerte ein halbes Jahr leihweise bei den Grasshoppers Zürich an, wo er bei 16 Einsätzen sieben Treffer erzielte. Lieber vergessen will der Steirer sein Gastspiel bei Gaziantepspor. Nachdem der Vertrag aufgelöst wurde, kehrte er zur Austria zurück, wo er sich 2010/11 mit 21 Treffern zum Torschützenkönig krönte. Im Herbst war er unter Karl Daxbacher aber nur mehr zweite Wahl, unter Neo-Coach Vasic ist er Tribünengast.

IVICA VASTIC (2 Einsätze bei EURO 2008/1 Tor)

Mit 38 Jahren war die Heim-EURO das letzte große Highlight in der Karriere des Ausnahmekönners. Zudem trug er sich mit dem einzigen Turnier-Treffer der Österreicher gegen Polen in die ÖFB-Geschichtsbücher ein - als erster und bisher einziger EM-Torschütze. Beim LASK hängte der alternde Kreativspieler noch eine Saison dran, ehe er sich mit 18. Mai 2009 in die Fußball-Pension verabschiedete. Seitdem konzentriert er sich auf das Traineramt und sammelte Erfahrungen bei Waidhofen/Ybbs und den Austria Amateuren. Am 21. Dezember 2011 wurde er als Nachfolger von Karl Daxbacher bei den Profis der Wiener Austria vorgestellt.

JOSEF HICKERSBERGER

Der ÖFB wusste bei der Verpflichtung des Niederösterreichers, woran er ist. Schließlich durfte „Hicke“ schon von 1987 bis 1990 das Nationalteam betreuen. In seiner zweiten Amtszeit wurde ihm die Ehre zuteil, die Auswahl auf die Heim-EM vorzubereiten. Trotz seiner nicht ganz unumstrittenen Kaderzusammenstellung für die EURO hielt das Team mit Kroatien, Polen und Deutschland mit, konnte aber nur einen Punkt einheimsen. Mit Ende der EURO endete Hickersbergers ÖFB-Zeit. Seitdem schlägt er sich im arabischen Raum durch. Mit Al Wahda erkämpfte er 2010 den Meistertitel. Nach wenigen Wochen als Teamchef Bahrains kehrte der mittlerweile 63-Jährige zu Al Wahda zurück, wo er bis heute die Zügel in der Hand hält.


Alexander Karper/Harald Prantl