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2 Tore! Xabi Alonsos perfektes Jubiläum

2 Tore! Xabi Alonsos perfektes Jubiläum

Was für ein grandioses Jubiläum!

Für Spaniens Xabi Alonso war es eine fantastische Fiesta in der lauen Sommernacht von Donezk: das 100. Länderspiel, beide Tore erzielt, souverän das Fußball-EM-Halbfinale erreicht - und als besonderes Schmankerl der erste Kopfballtreffer seit über einem halben Jahrzehnt.

"Einfach toll", meinte der eher zurückhaltende Mittelfeldspieler nach dem 2:0-(1:0)-Erfolg über Angstgegner Frankreich.

"Ein perfekter Sechser"

Der 30-jährige Baske vom Meister Real Madrid stach aus der insgesamt dominierenden "seleccion" heraus. Ob als Ballverteiler, Taktgeber oder Löcherstopfer - bei seinem Hundertsten lief es für ihn einfach perfekt.

Das größte Kompliment gab es vom Chef persönlich. "Xabi ist ein kompletter Sechser", lobte Vicente del Bosque den eleganten, kampfstarken Strategen mit der bestechenden Übersicht.

"Er weiß immer genau, wo er hinspielen muss, hat einen großen Teamgeist und auch offensive Qualitäten, wie die zwei Tore unterstreichen." Obwohl der Trainer des Titelverteidigers generell keinen einzelnen Spieler hervorheben möchte, machte er diesmal eine Ausnahme.

Kopfball wirft Frankreichs Konzept um

Mit einem wuchtigen Kopfball-Aufsetzer "nach einer perfekten Flanke von Jordi Alba" brachte Xabi Alonso sein Team früh in Führung (19.) und warf damit das Konzept der Franzosen völlig über den Haufen, wie deren Trainer Laurent Blanc nach dem Match gestand.

Und bei seinem platziert und unhaltbar geschossenen Strafstoß (91.) zum 2:0 demonstrierte der Elfmeter-Spezialist einmal mehr seine Coolness vom Punkt.

Beim legendären Champions-League-Finale 2005 in Istanbul gegen den AC Milan hatte er mit einem Elfer-Nachschuss den 3:3-Ausgleich erzielt, nachdem sein damaliger Club Liverpool zur Pause noch scheinbar aussichtslos 0:3 in Rückstand gelegen war.

Die "Reds" eroberten damals mit einem 3:2-Triumph im Elfmeterschießen die wichtigste Europacup-Trophäe.

Seltenes Kopfball-Tor

Xabi Alonso trifft im Schnitt alle zehn Spiele einmal. Doch an seinen vor dem Samstag-Duell mit Frankreich letzten Kopfballtreffer konnte er sich überhaupt nicht mehr erinnern.

"Sie müssten das in Wikipedia selbst nachschauen", riet er den Medienvertretern mit einem sanften Lächeln. "In Liverpool nicht... Ich glaube, es war noch bei Real Sociedad." Umso mehr freue er sich, "dass es geklappt hat".

Tatsächlich liegt Xabi Alonsos letztes Kopfballtor "erst" sechs Jahre zurück: Am 14. Juni 2006 hatte er bei der WM in Deutschland beim 4:0-Auftaktsieg Spaniens gegen die Ukraine zum 1:0 in der 13. Minute eingeköpfelt. Aber in dieser Nacht spielte diese Wissenslücke wahrlich keine Rolle.

Muster-Profi

Vielmehr präsentierte sich der Parade-Profi wie zuvor auf dem Platz auch bei der Pressekonferenz mustergültig.

Problemlos wechselte er vom Englischen ins Spanische. Sein gutes Englisch eignete sich Xabi Alonso in seinen fünf Jahren in Liverpool an.

Der Premier-League-Club hatte für das Talent 2004 rund 16 Millionen Euro an Real Sociedad San Sebastian bezahlt. Real Madrid war er fünf Jahre später fast das Doppelte wert.

Schlüsselrolle im Zentrum

Doch für Spaniens Team ist Xabi Alonso eigentlich unbezahlbar.

Obwohl er nicht an die spielerische Klasse der genialen Ballzauberer Xavi oder Andres Iniesta herankommt, nimmt er im Zentrum als zuverlässiger Sechser eine ebenso bedeutende Schlüsselrolle ein.

Nicht umsonst zählt der ruhige Routinier zu den Führungspersönlichkeiten beim Europa- und Weltmeister. Del Bosque setzt beim historischen Projekt Titel-Triple voll auf den "Schweiger von Tolosa".