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Besondere Genugtuung für „Fernando Torlos“

Besondere Genugtuung für „Fernando Torlos“

Es ist schon eine kuriose Geschichte.

Da verblüfft Spanien die Fußball-Welt mit einer 4-6-0-Taktik mit „falscher Neun“ anstelle eines Stürmers und doch wird ein Angreifer der „Seleccion“ Torschützenkönig der EM.

Fernando Torres, ausgerechnet die „richtige Neun“, die ihren Platz in der Startelf für einen Mittelfeldspieler räumen musste, erhält den „Goldenen Schuh“.

Drei Tore reichen aus, um sich gegen die namhafte Konkurrenz aus den geschlagenen 15 Teilnehmern durchzusetzen.

Schneller als der Rest

Zwar hält auch Mario Gomez wie „El Nino“ bei drei Treffern und einer Vorlage, der Deutsche stand dafür aber 282 Minuten auf dem Rasen. Inklusive des Kurzeinsatzes im Endspiel war Torres hingegen nur 189 Minuten aktiv.

Alan Dzagoev (Russland), Mario Mandzukic (Kroatien), Cristiano Ronaldo (Portugal) und Mario Balotelli (Italien) können keinen einzigen Assistpunkt vorweisen und ziehen deshalb den Kürzeren.

Gegen Italien reichen dem Blondschopf 18 Minuten, um sich in die Geschichtsbücher zu schreiben. Nach dem 3:0 in Minute 84 setzt der Chelsea-Legionär vier Minuten später in Schussposition seinen Teamkollegen Juan Mata in Szene und wird für diese Großzügigkeit letztendlich belohnt.

„Für mich war es das Schönste, die Freude Matas zu sehen. Er hat sich das Tor wirklich verdient“, bleibt der 28-Jährige bescheiden.

Geschichte wiederholt sich

Erstmals in der Geschichte des Fußballsports gelang es einem Spieler, in zwei EM-Finali zu treffen. Wie schon 2008 gegen Deutschland war vier Jahre später Xavi der entscheidende Helfer auf dem Weg zum Erfolg.

Ein Umstand, den der Goalgetter nicht müde wird zu betonen: „Mehr kann man gar nicht verlangen. Aber diese Auszeichnung ist eine Mannschaftsleistung, die uns so weit geführt hat.“

2008 wurde Deutschland am Titel vor der Haustür gehindert, 2012 half der Stürmer mit, Italien zu erlegen. „Wir haben mit Klarheit eine weitere große Mannschaft besiegt. Das gilt es jetzt zu feiern“, freut sich der zweifache Vater, der mit seinen Kindern Leo und Nora die Szenerie nach dem Schlusspfiff genoss, auf den Empfang in Madrid.

Feier-Routinier

Feierlichkeiten sind für Torres in dieser Saison mittlerweile zur Routine geworden. Nach dem FA-Cup-Sieg mit Chelsea (2:1 im Finale gegen Liverpool) durfte er am 19. Mai in München erstmals auch die Champions-League-Trophäe in die Luft stemmen.

Somit ist der Spanier amtierender Weltmeister, CL-Sieger, Doppel-Europameister und eben auch EM-Torschützenkönig.

Nicht schlecht für einen Angreifer, der in dieser Saison monatelang als „Schlechtester Stürmer der Welt“, Chancentod und „Fernando Torlos“ gehänselt wurde.

Aber wie eingangs erwähnt: Es ist halt eine kuriose Geschichte.


Christian Eberle