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Formschwache Italiener sind erste Hürde für Spanien

Formschwache Italiener sind erste Hürde für Spanien

Topfavorit Spanien startet seine Jagd auf eine erfolgreiche Titelverteidigung bei der Fußball-EM in Polen und der Ukraine am Sonntag (18.00 Uhr) in Danzig gegen Italien.

Die Spanier möchten einen Fehlstart wie bei der WM 2010 in Südafrika verhindern, als sie zum Auftakt überraschend der Schweiz 0:1 unterlegen waren, danach aber dennoch ihren zweiten großen Titel in Serie holten. Nummer drei soll am 1. Juli in Kiew her.

Italien hat eine Rechnung offen

Die Italiener sind die erste und vielleicht schwierigste Hürde, die der Welt- und Europameister in Gruppe C zu überstehen hat. Auf dem Weg zum EM-Titel 2008 in Österreich setzten sich die Spanier im Viertelfinale erst im Elfmeterschießen durch, nachdem 120 Minuten zuvor kein Tor gebracht hatten.

Von bisher sechs Duellen bei großen Turnieren haben die Iberer noch kein einziges in der regulären Spielzeit für sich entschieden.

Spaniens Teamchef hält die Italiener trotz Torflaute für einen Titelkandidaten. "Als Welt- und Europameister sind wir aber der Favorit", gestand Vicente del Bosque, der beim Turnier ohne die verletzten Barca-Stars Carles Puyol und David Villa auskommen muss.

Im Sturm wohl mit Torres

Mangels echter Alternativen dürfte nach Villas Ausfall Fernando Torres im Sturmzentrum beginnen. Der Chelsea-Star hatte die Spanier 2008 in Wien (1:0 gegen Deutschland) zum Titel geschossen, blickt aber auf eine schwierige Saison zurück.

Mit der Rolle der Gejagten haben sich die Spanier angefreundet. "Mir ist es lieber, als Favorit anzutreten - auch wenn wir immer darauf hingewiesen werden, wie groß der Druck auf uns ist", erklärte Barcelonas Gerard Pique, der statt Clubkollege Puyol mit Sergio Ramos von Real Madrid die Innenverteidigung bilden wird.

"Zu Null zu spielen, ist bei diesen Turnieren besonders wichtig", meinte Pique. "Ich hoffe, dass wir hinten weiter dichthalten."

14 Siege in Folge

Seit 2007 setzte es für den Titelverteidiger in 40 Pflichtspielen nur eine Niederlage - jenes 0:1 gegen die Schweiz. 37 dieser Begegnungen gewann die "Seleccion", darunter die vergangenen 14 in Serie.

Die Italiener dagegen gehen mit Problemen ins Duell der beiden vergangenen Weltmeister - nicht nur des Wettskandals im eigenen Land wegen, sondern auch personeller Natur.

Teamchef Cesare Prandelli ist zu Experimenten gezwungen, weil Innenverteidiger Andrea Barzagli mit einer Wadenverletzung wohl für die gesamte Gruppenphase ausfällt.

De Rossi als Verteidiger

Barzagli hätte mit seinen Juventus-Kollegen Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini eine Dreierabwehr bilden sollen. In deren Zentrum dürfte nun der gelernte Mittelfeldspieler Daniele De Rossi aushelfen. Der AS-Roma-Star hat in der abgelaufenen Saison mehrmals in der Verteidigung gespielt.

Probleme offenbarten die "Azzurri" zuletzt in der Offensive. In den vergangenen drei Länderspielen gegen Uruguay (0:1), USA (0:1) und Russland (0:3) setzte es drei Niederlagen ohne Torerfolg.

Für Abhilfe soll das exzentrische Sturmduo Mario Balotelli und Antonio Cassano sorgen. Letzterer darf nach einer Herzoperation erst seit Anfang April wieder trainieren, war davor mit sechs Treffern in der Quali aber bester Torschütze der Italiener.

Kein "Catenaccio"

"Catenaccio" soll man nicht zu sehen bekommen. "Wir werden nicht in der Verteidigung warten und auf einen glücklichen Konter lauern", versprach Abwehrchef Chiellini. "Das entspricht nicht unserer Natur. Wir glauben daran, dieses Spiel gewinnen zu können."

Dafür ist eine Ausnahmeleistung nötig, das weiß auch Prandelli. "Wir sind gut vorbereitet. Die Konzentration und der Fokus sind großartig, das ist der positive Aspekt", erklärte der Chefcoach. "Der negative Aspekt ist, dass es gegen Spanien geht."

 

Mögliche Aufstellungen:

Spanien - Italien

18.00 Uhr, Danzig, Arena Gdansk, SR Viktor Kassai/HUN

Spanien: 1 Casillas - 17 Arbeloa, 15 Sergio Ramos, 3 Pique, 18 Jordi
Alba - 14 Xabi Alonso, 16 Busquets - 21 David Silva, 8 Xavi, 6
Iniesta - 9 Torres

Ersatz: 12 Valdes, 23 Reina - 2 Albiol, 4 Javi Martinez, 5 Juanfran,
7 Pedro, 10 Fabregas, 11 Negredo, 13 Mata, 19 Llorente, 20 Cazorla,
22 Navas

Italien: 1 Buffon - 19 Bonucci, 16 De Rossi, 3 Chiellini - 2 Maggio,
8 Marchisio, 21 Pirlo, 5 Thiago Motta, 6 Balzaretti - 10 Cassano, 9
Balotelli

Ersatz: 12 Sirigu, 14 De Sanctis - 4 Ogbonna, 7 Abate, 11 Di Natale,
13 Giaccherini, 17 Borini, 18 Montolivo, 20 Giovinco, 22 Diamanti, 23
Nocerino

Es fehlt: 15 Barzagli (Wadenverletzung)