news

"Vorzeitiges Ausscheiden kommt uns nicht in Sinn"

In der Hälfte der Qualifikationsspiele zur EURO 2012 stand Eduardo dos Reis Carvalho im Tor Portugals.

Der 29-Jährige hat damit einen großen Anteil an der Teilnahme der Iberer beim kommenden Großereignis.

Nach seinem leihweisen Wechsel von Genoa zu Benfica spielte er hinter Einser-Torwart Artur nur noch die zweite Geige. Dieses Schicksal droht dem 1,86-Meter großen Schlussmann, bei der WM 2010 noch klare Nummer eins, nun auch im Team.

Bei LAOLA1 spricht Eduardo über seine enttäuschende Saison, die Erwartungen an Cristiano Ronaldo und Marc Janko.

LAOLA1: Wie war deine Reaktion nach der Nominierung in Portugals EM-Kader. Warst du überrascht angesichts der Tatsache, dass du nur ein einziges Liga-Spiel bestritten hast?

Eduardo: Ich habe es eigentlich schon erwartet, da ich bei allen Qualifikationsspielen mit von der Partie war.

LAOLA1: Wie lautet dein Resümee dieses Jahres bei Benfica?

Eduardo: Unglücklicherweise habe ich weniger oft gespielt, als ich das erwartet habe. Aber der Fußball ist einfach so. Auch wenn ich nur selten dabei war, konnte ich dennoch den Liga-Pokal für den Klub gewinnen. Der Leihvertrag Benficas mit Genua ist nun ausgelaufen und ich muss mir über meine Zukunft und den nächsten Verein Gedanken machen.

LAOLA1: Du warst das ganze Jahr über Backup für Artur. Wie hart traf dich die Entscheidung und wie ist es überhaupt für eine “Nummer eins” die Nummer zwei zu sein?

Eduardo: Keinem Torhüter gefällt es, die Nummer zwei zu sein. Genau das passierte mir aber in dieser Spielzeit. Ich habe mein Bestes gegeben, um öfter zu spielen, aber es war einfach nicht möglich. Das dient mir nun als Erfahrung in meiner Karriere und ich hoffe, dass ich bei meinem kommenden Klub spielen und meinen Teamkollegen so helfen kann.

LAOLA1: Kommen wir nun zur EURO. Was dürfen wir von Portugal erwarten?

Eduardo: Portugal ist dafür bekannt, Teams zu haben, die einen schönen Fußball spielen und ich glaube nicht, dass sich das dieses Jahr ändern wird. Wir sind in einer sehr schwierigen Gruppe, aber zuversichtlich, das Viertelfinale zu erreichen.

LAOLA1: Sollte dies nicht gelingen, wie groß wäre die Enttäuschung in der Mannschaft?

Eduardo: Wir wissen um die Schwere der Gruppe, aber ein vorzeitiges Ausscheiden kommt uns gar nicht in den Sinn. Das wäre natürlich eine maßlose Enttäuschung für alle. Wir wissen um unsere Fähigkeiten und werden versuchen, diese optimal auszuspielen.

LAOLA1: Wer sind deine Favoriten und warum?

Eduardo: Ich glaube, wir können ein ernsthafter Außenseiter auf den Titel sein. Aber wenn wir auf diese spanische Generation schauen, wissen wir, wer der Favorit ist. Genauso wie Deutschland, Frankreich oder die Niederlande, um nur einige Nationen zu nennen.

LAOLA1: Spricht man über Portugal ist der erste Spieler, der einem in den Sinn kommt, Cristiano Ronaldo. Wird er diesmal entscheidend sein, oder lastet zuviel Druck auf seinen Schultern?

Eduardo: Das, was Ronaldo im Fußball macht, spricht für sich. Er ist ein absolut unglaublicher Spieler und immer entscheidend. Ich hoffe, er wird bringt seine Leistung wie aber auch die anderen Qualitätsspieler in unseren Reihen auch.

LAOLA1: Abseits vom ehemaligen “Weltfußballer des Jahres”, wer sind die Schlüsselspieler in Portugals System?

Eduardo: Unsere "Selecao" setzt sich aus Spielern von den besten Mannschaften Europas zusammen. Außerdem spielen wir schon seit geraumer Zeit zusammen, was unheimlich hilft. Wir kennen uns untereinander und wissen, wie ein jeder spielt. Wir haben großartige Individualisten, die aus unserer Mannschaft ein starkes Kollektiv machen.

LAOLA1: Wie ist die Meinung der Spieler von Coach Paulo Bento? Ist er der richtige Mann, der Portugal endlich zum Titel führt? Was zeichnet ihn aus?

Eduardo: Er ist ein hervorragender Trainer. Er hat erst vor kurzem seine aktive Karriere beendet und kennt deshalb viele Spieler sehr gut. Er ist ein sehr umgänglicher Typ, hat aber auch den Respekt von uns allen. Wir arbeiten hart in der Vorbereitung, um in guter Verfassung zur EURO zu kommen, diese Todesgruppe zu überstehen und die nächste Phase zu erreichen. Ich hoffe, dass er das Gesicht sein wird, das unsere Mannschaft auf dem Weg zum - endlich - ersten Europameistertitel anführt.

LAOLA1: Zum Abschluss noch eine Frage aus besonderem Anlass: Mit Marc Janko gibt es einen Österreicher bei einem portugiesischen Topklub. Passt er zu Porto und was kannst du über ihn sagen.

Eduardo: Ich kenne ihn, aber nicht sehr gut. Ich habe ihn gesehen, als er noch bei Twente gespielt hat. Janko ist im Jänner nach Porto gekommen und hat mit seinen Toren dazu beigetragen, in kürzester Zeit hier eine Meisterschaft zu gewinnen. Er ist ein Spieler, der über viel Qualität verfügt.


Das Interview führte Christian Eberle