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Der Aufstieg liegt für die Niederlande in weiter Ferne

Der Aufstieg liegt für die Niederlande in weiter Ferne

Während Deutschland in Gruppe B beste Karten im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale besitzt, könnte für Titel-Mitfavorit Niederlande ein Horror-Szenario wahr werden.

"Oranje" droht nach Niederlagen gegen Dänemark und Deutschland schon das Vorrunden-Aus, Trainer Bert van Marwijk klammert sich freilich an den letzten Strohhalm - einen Sieg gegen Portugal im abschließenden Gruppenspiel und Schützenhilfe durch die DFB-Elf.

Durchhalteparolen bei den Niederländern

"Wir sind noch nicht draußen. Wenn man eine Chance hat, dann muss man dran glauben", lautete die Durchhalteparole des in jüngster Zeit immer wieder kritisierten und auch dünnhäutig gewordenen Trainers.

"Ich habe mit den Spielern gesprochen, und die Spieler glauben noch an sich. Wir haben heute tausende Fans dabei gehabt und müssen gegen Portugal jetzt mindestens mit zwei Toren Unterschied gewinnen."

Van Marwijk setzte in der Stürmerfrage zu Beginn wieder auf Robin van Persie, der von vielen geforderte Klaas-Jan Huntelaar kam erst nach der Pause und spielte dann an der Seite des Arsenal-Angreifers - eine Konstellation, die viele zuvor für unpassend gehalten haben.

"Einfach nicht stark genug"

Doch die Niederländer wurden den Deutschen nach dem Seitenwechsel zumindest einige Male gefährlich. "Es lief gut für uns, Deutschland hatte ein paar Probleme", meinte van Marwijk, musste aber eingestehen:

"Heute waren wir einfach nicht stark genug. Wir haben ihnen im Mittelfeld zu viel Platz gelassen, und vor allem in der Verteidigung hat es nicht geklappt."

Zufriedenheit bei Deutschland

Deutschlands Coach Joachim Löw zeigte sich naturgemäß hochzufrieden.

"Wir haben das Tor zum Viertelfinale aufgestoßen. Es war ein wahnsinnig intensives Spiel. Bei den Temperaturen war es extrem schwierig, über das ganze Spiel hohes Tempo zu gehen. Wir haben es absolut klasse verstanden, defensiv gut zu arbeiten, weil Hollands Spiel auf eine starke Offensive aufgebaut ist", konstatierte der 52-jährige.

Bemängelt wurde nur eines: "In der zweiten Halbzeit hätten wir den Sack früher zumachen können. Wir hätten das dritte Tor machen müssen."

Extralob für Gomez und Schweinsteiger

Explizites Lob gab es nicht nur für Doppeltorschütze Mario Gomez, sondern auch den zweifachen Assistgeber Bastian Schweinsteiger.

"Er hat ein klasse Spiel gemacht, absolut. Man spürt seine Präsenz zusammen mit Khedira im Mittelfeld. Sie haben einen überragenden Spieler wie Sneijder weitestgehend aus dem Spiel genommen. Basti war längere Zeit verletzt, aber er ist allemal in der Lage, ein gutes Tempo über 90 Minuten zu gehen. Und seine Präsenz auf dem Platz ist einfach extrem gut."

Gegen die Dänen will Löw nicht allzu viel ändern. "Wir können uns nicht darauf verlassen, dass das Spiel zwischen Portugal und Holland unentschieden ausgeht. Darum werde ich nicht viele Wechsel vornehmen", sagte er.

Deutschland mit Dreierkette?

Zudem gab Löw doch etwas Einblick in mögliche Strategien: "Eine Dreierkette und eine andere Offensivanordnung wären gegen Dänemark auch gut, weil sie defensiv sehr engmaschig stehen."

Die Dänen treten am Sonntag mit einer großen Hypothek gegen Deutschland an: Sie müssen erst die bittere 2:3-Niederlage gegen Portugal verdauen, die durch das Tor Silvestre Varelas in der 87. Minute besiegelt wurde.

"Fußball ist eine brutale Welt"

"Sport im Allgemeinen und der Fußball im Besonderen ist eine brutale Welt", meinte Langzeittrainer Morten Olsen.

"Aber was meine Mannschaft kämpferisch und von der Moral her gezeigt hat, war in beiden Spielen heroisch. Wir stehen jetzt nach zwei Spielen mit drei Punkten da. Genau darauf hatten wir vor der EM gehofft."

Portugal-Coach Paulo Bento empfand den zwischenzeitlichen Ausgleich der Dänen zum 2:2 als "ungerecht. Aber wir haben unsere Köpfe nicht hängengelassen, Charakter gezeigt und das verdiente Siegestor erzielt".

Bento ging ebenso gestärkt wie erleichtert aus dem zweiten Spiel hervor: "Wir haben nach dem ersten Spiel gelitten. Wir mussten Hürden überwinden, aber wir sind unseren Weg weitergegangen, den richtigen Weg."