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Fluch? Schicksal? Oder einfach schon Tradition?

Fluch? Schicksal? Oder einfach schon Tradition?

Der LAOLA1-Saloon ist wieder da - als Sonderausgabe zur 14. Europameisterschaft.

Wie gewohnt versorgen wir euch mit jeder Menge Anekdoten, Statistiken und mehr oder minder wichtigen Fakten. Dieses Mal im Angebot: Streit um Ronaldos Haargel, Balotellis Wortschatz und Englands Elfer-Trauma.

Top-Spiele

Mit seiner bislang besten Leistung während des Turniers hat Spanien den Einzug ins EM-Halbfinale fixiert. Angeführt von Jubilar Xabi Alonso (siehe Fußnoten) ließ "La Roja" kaum etwas anbrennen und raubte damit den Franzosen beim 2:0-Sieg den letzten Nerv. Einzig Franck Ribery stemmte sich entschlossen gegen die Iberer, war letzten Endes jedoch machtlos gegen das Kurzpassspiel des Titelverteidigers. Zugleich beendete Spanien einen Fluch - der Viertelfinalsieg war der erste gegen die "Equipe Tricolore" im sechsten Pflichtspiel-Duell.

"Drama, Baby, Drama!", wünschte sich schon Bruce Darnell. Wir wollten es auch und bekamen es prompt serviert. Italien kämpfte beherzt und war im Viertelfinal-Kracher gegen England das spielbestimmende Team, doch zweimal verhinderte Aluminium einen Treffer der "Squadra Azzurra". So kam es, wie es kommen musste: Nach 120 torlosen Minuten entschied das Elfmeterschießen über den Aufstieg. England war nach Montolivos Fehlschuss in der Pole Position, doch Young, der die Latte traf, und Cole, dessen Elfer von Buffon entschärft wurde, ließen wieder einmal ein Shootout zum Sargnagel der Insulaner werden. Zweimal Ashley, zweimal verschossen - Spötter sagen nicht zu Unrecht: "Ashley is a girls' name!"

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Dreierkette

Spaßbremse des Spieltags: Ungeziefer-Alarm bei England

Englands Nationalteam klagt über einen Maulwurf. Damit ist aber nicht etwa ein Spieler gemeint, der in der Öffentlichkeit intime Details preisgibt, sondern wahrhaftig das dem Denunzianten namengebende Kleintier. Da der nahezu blinde Wühler den bislang perfekten Trainingsplatz als sein Revier auserkoren hatte, mussten Rooney und Co. warten, bis Helfer den kleinen Insektenfresser aus der Gefahrenzone bringen konnten. "Three Lions" schrecken vor einem Maulwurf zurück...nur gut, dass sich diese "Ängstlichkeit" nicht auch im Spiel gegen Italien bemerken ließ.

Zickenkrieg des Spieltags: Bar gegen Irina

Hat er nun die Haare schön oder nicht? Cristiano Ronaldo, der wohl mehr polarisiert als jeder andere Kicker, steht einmal mehr im Fokus. "Das Einzige, woran ich denken kann, wenn ich Ronaldo sehe, ist, dass Haargel verboten werden sollte", twitterte Topmodel Bar Refaeli kürzlich. Die Antwort von Irina Shayk, Ronaldos Herzensdame, ließ nicht lange auf sich warten. "Eine Hasserin zu sein, steht dir nicht - lerne zu lieben!" Um die Angelegenheit zu deeskalieren, zog Refaeli es dann doch vor, wieder auf Kuschelkurs zu gehen: "Ich liebe dich und deinen Freund, nur Haargel mag ich wirklich nicht."

Balotelli des Spieltags: Duden-Mario, Mario-Duden

"Super Mario" war doch glatt schon wieder für einen Lacher gut. Auf einer Pressekonferenz vor dem England-Spiel sorgte er für Rätselraten bei allen Anwesenden. Grund war eine bis dahin nie gehörte Formulierung. "Ich habe den Arsch nicht in Nutella", ließ er die Presse wissen. Aha. Selbst Trainer Prandelli und Mitspieler Barzagli waren verwundert. Die Italiener haben die zahlreichen Aussetzer Balotellis zum Anlass genommen, ihm "zu Ehren" ein neues Wort in den Sprachgebrauch aufzunehmen: "Balotellata". Benutzt wird es als Synonym für nicht vorhersehbare Dummheiten sowie unverständlichen Kauderwelsch.

Pirlo aka "der Mann mit den dicksten Eiern"

Spieler im Fokus

Xabi Alonso war fest eingeplant für diese Kategorie und hätte es sich auch verdient, einer stahl ihm dann doch noch die Show. Wie cool ist bitte dieser Andrea Pirlo??? Nicht nur, dass der 33-Jährige Dreh- und Angelpunkt fast aller Angriffe der Italiener ist. Nein, er setzte im Elfmeterschießen gegen England noch eins drauf und machte den Panenka. Da liegt die "Squadra Azzurra" im Rückstand und trotzdem lupft er die Kugel eiskalt ins Tor. Redaktionsintern wird er nur noch als "der Mann mit den dicksten Eiern von allen" genannt. Seit mehr als einem Jahrzehnt drückt er seinen Teams inzwischen den Stempel auf, von Skandalen oder Negativ-Schlagzeilen war in all den Jahren keine Spur. Viel lieber spricht er die Sprache des Fußballs und begeistert mit Traumpässen oder eben -toren. Wir wollen ja der Wahl nicht vorgreifen, aber hätte sich ein Mann wie er nicht auch einmal den Titel "Weltfußballer des Jahres" verdient?

Anno dazumal: Poborsky gegen Toni Pfeffer

Was macht eigentlich … Karel Poborsky?

Kaum ein Name erklang vor dem Duell Portugal-Tschechien so oft, wie der des ehemaligen Flügelspielers aus Jindrichuv Hradec. Der Treffer von Karel Poborsky im Viertelfinale der EURO 1996 gilt heute noch als einer der schönsten der EM-Geschichte. Nach diesem Ausrufezeichen und einer insgesamt auffälligen Leistung verließ der damaliga Slavia-Prag-Akteur die tschechische Liga und begann das Abenteuer Ausland. Nach mehr oder weniger erfolgreichen Jahren bei ManUnited, Benfica und Lazio kehrte der einst passionierte Langhaarträger 2002 in seine Heimat zurück, wo er beim SK Ceske Budejovice 2007 die Fußballschuhe an den Nagel hing. Neben Investitionen in ein Sportartikel-Geschäft und der Beteiligung am "Cafe Dolcetto" blieb der heute 40-Jährige dem Fußball treu und leitet als Präsident die Geschicke seines letzten Profi-Vereins, der zugleich sein erster war.

 

Fußnoten

(Europa-)Meisterlich - Mit dem 4:2 über Griechenland feiert Deutschland den 15. Pflichtspielsieg in Folge und stellt damit einen neuen Weltrekord für Nationalteams auf.

Effektiv - Einen Titel kann Griechenland keiner nehmen. Mit fünf Toren aus sieben Schüssen sind sie Meister der Effizienz.

Nutzlos - Muss Italien bei den Kontinental-Meisterschaften in die Verlängerung, versagt die Offensive. Noch nie in sechs Matches gelang ein Treffer.

Torlos - Im 28. von 31 Spielen ist es doch noch passiert: Italien und England sorgten für die erste Nullnummer (Elfmeterschießen nicht eingerechnet).

Jubilar - Xabi Alonso macht es Lukas Podolski nach und trifft ausgerechnet beim 100. Länderspiel. Es waren die Tore 14 und 15 des Spaniers im Dress der "Roja".

Spezialisten - Spanien ist im Halbfinale eines Turniers nicht zu bezwingen. Zum fünften Mal stehen sie in der Vorschlussrunde - bislang erreichten sie auch jedes Mal das Endspiel.

Regelmäßigkeit - Philipp Lahm, das Wunder an Konstanz. Der Außenverteidiger erzielt alle zwei Jahre ein Länderspieltor. Nach 2004, 2006, 2008 und 2010 erhöhte er sein Trefferkonto gegen Griechenland auf fünf.

Kopfsache - Xabi Alonsos Führungstreffer gegen Frankreich war bereits der 20. per Kopf bei dieser Endrunde - nie zuvor war Köpfchen bei einer EM gefragter.

Topf/Deckel - Spanien und Iker Casillas = eine Liebesbeziehung. Mit nunmehr acht K.o.-Spielen bei Großereignissen ohne Gegentreffer stellt "San Iker" eine neue Bestmarke auf.

Serie - Nach Italien, Deutschland und den Niederlanden ist Spanien die vierte Nation in der EURO-Historie, die in zehn aufeinanderfolgenden Matches unbezwungen bleibt.

 

Und nun zu unserer Quizfrage: Welchen Nationalspieler löste Lukas Podolski an der Spitze der europäischen Jung-100er ab?

Die Auflösung: User "Romedbaumann" lag absolut richtig, der Este Kristen Viikmäe war bis zu Podolskis 100er der jüngste Europäer, der diese Marke knackte.

 

Christian Eberle/Christoph Nister