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Die griechischen Götter seien verflucht

Die griechischen Götter seien verflucht

Der LAOLA1-Saloon ist wieder da - als Sonderausgabe zur 14. Europameisterschaft.

Wie gewohnt versorgen wir euch mit jeder Menge Anekdoten, Statistiken und mehr oder minder wichtigen Fakten. Dieses Mal im Angebot: Die Antwort von "CR7", ein Exempel gegen den "besten Stürmer der Welt" und der Balotelli des Spieltags.

Top-Spiele

  Es bleibt dabei: Noch nie gelang es einem EURO-Teilnehmer, nach zwei Auftaktniederlagen noch aufzusteigen. Im Falle der Niederlande ist das auch gut so: Robben, Sneijder und Kollegen enttäuschten auch im abschließenden Spiel gegen Portugal (1:2). Nach der Führung durch Van der Vaart war bei den "Oranjes" die Luft draußen, während die Iberer von Minute zu Minute stärker wurden. Wären sie im Abschluss etwas mehr vom Glück gesegnet gewesen, hätten sich die Niederländer auch über ein drittes oder viertes Gegentor nicht beschweren dürfen. Ihre Leistungen bei dieser EURO waren eines Vize-Weltmeisters nicht würdig.

Weltmeister, Europameister, Nummer eins der Weltrangliste. Spanien ging als logischer Favorit in den Zweikampf mit Kroatien. Auf dem Grün war freilich wenig davon zu sehen. Mehr Spielanteile - klar, darin ist die "Furia Roja" kaum zu bezwingen. Besseres Spiel? Mitnichten. Immer wieder trugen die "Underdogs" schnelle und vor allem gefährliche Konter vor, die beste Möglichkeit vergab Rakitic fahrlässig. So kam es, wie es kommen musste: Navas machte mit seinem Treffer zum 1:0 in Minute 89 alles klar. Aber das zeichnet Top-Teams aus: Durchwachsene Leistung, trotzdem drei Punkte. Schwächster Mann auf dem Platz war indes weder ein Kroate noch ein Spanier. Der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark verwehrte nicht nur den Kroaten einen glasklaren Elfmeter, sondern war gleich in mehreren Situationen mit seiner Aufgabe überfordert. Er musste die Heimreise antreten.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Dreierkette

Ungerechtigkeit des Spieltags: Gelbe Karte gegen Karagounis

Er bekreuzigte sich mehrmals, beschwor Zeus, Apollon und selbst Aphrodite, doch Jonas Eriksson ließ sich nicht umstimmen. Der schwedische Schiedsrichter der Partie Griechenland gegen Russland hielt Giorgos Karagounis einen Elfmeter vor und zeigte ihm stattdessen die Gelbe Karte. Somit muss der vermeintliche Schwalbenkönig im Viertelfinale zusehen. Schade, denn angesichts der offenbarten Mimiken hätten die Schauspielkünste des Siegtorschützen auch dem Spiel gegen Deutschland gut getan - zumal ja laut Auffassung unserer Lieblingsnachbarn eine griechische Tragödie droht.

Exempel des Spieltags: UEFA bestraft Bendtner

100.000 Euro Geldstrafe und ein Spiel Sperre für das Tragen einer Unterhose mit einer Werbe-Aufschrift. Wie die UEFA auf den "speziellen Torjubel" von Nicklas Bendtner reagiert, ist zweifelsohne zu hinterfragen. Keinerlei Relation zu Strafen wegen Rassismus, noch mehr Publicity für den in Szene gesetzten Wettanbieter, fadenscheinige Aktion eines kommerzialisierten Verbands...alles richtig! Aber es musste einfach ein Exempel statuiert werden. Sonst lässt sich Raul Meireles bald das BMW-Logo tätowieren, oder läuft Paul Scharner mit einem einrasierten M im Hinterkopf herum...

Bonucci "zähmt" Balotellis Ärger

Balotelli des Spieltags: Zensur der Mitspieler

"Es ist besser den Mund zu halten und für einen Idioten gehalten zu werden, als ihn zu öffnen und alle Zweifel zu beseitigen." So dachte zumindest Leonardo Bonucci, als Teamkollege Mario Balotelli nach dem Tor zum 2:0 seinem Jubel noch zu einer Ode ansetzte. Mit der Hand vor dem Mund verstand dann leider keiner, an wen MBs Worte gerichtet waren. An Teamchef Prandelli? Wahrscheinlich. An rassistische Fans? Vielleicht. An den Vorsitzenden der Europäischen Zentralbank mit dem Hinweis auf eine Lösung des Finanzproblems? Eher nicht...

Er hinterlässt Spuren im Fußball (-Feld)

Spieler im Fokus

Cristiano Ronaldo sah sich ob seiner bescheidenen Leistungen in den ersten zwei Spielen heftiger Kritik ausgesetzt. Auch der Saloon nahm sich den höchst selbstbewusst agierenden Portugiesen zur Brust und ließ kein gut gegeltes Haar am Superstar. Wir sind uns aber nicht zu schade, uns nun ehrfurchtsvoll vor dem 27-Jährigen zu verbeugen. Zwei Tore und eine überragende Leistung beim 2:1-Sieg über die Niederlande ließen den Prügelknaben zum Heiland einer Nation mutieren. Ronaldo hat der Welt einmal mehr gezeigt, welch außergewöhnlicher Fußballer er ist.

EM-Torschützenkönig 1976: Dieter Müller

Was macht eigentlich … Dieter Müller?

Nur wenigen Akteuren war es vergönnt, ihr Nationalteam-Debüt bei einem Großereignis zu feiern. Dieter Müller gehört zu dieser seltenen Gattung. Damit gab sich der Deutsche jedoch nicht zufrieden, so schrieb er während der EM 1976 eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Im ersten Länderspiel gegen Jugoslawien wurde er beim Stand von 1:2 eingewechselt und führte die DFB-Auswahl mit einem Hattrick zum 4:2-Erfolg. Damit nicht genug, avancierte der Offenbacher auch gleich noch zum besten Torschützen des Turniers. Die Krönung in Form des EM-Titels blieb ihm aufgrund des legendären Hoeneß-Fehltritts im Elfmeterschießen jedoch versagt. Inzwischen ist der am 1. April 1954 geborene Müller, der zwischen 1972 und 1989 aktiv war, als Präsident seines Heimatvereins Kickers Offenbach tätig und leitet eine Fußballschule.

Fußnoten

Premiere I - Zum ersten Mal in der Geschichte des seit 1905 bestehenden KNVB verlieren die Niederlande 4 Pflichtspiele in Folge.

Premiere II - Tschechien brachte es als erstes Team der EURO-Historie zustande, eine Gruppe mit negativem Torverhältnis für sich zu entscheiden.

Schießwütig - Mit 38 Torschüssen stellt Spanien die offensiv aktivste Mannschaft der Gruppenphase.

Schwacher Trost - Arjen Robbens Vorlage zur 1:0-Führung der Niederländer gegen Portugal war seine fünfte bei einer EM. Damit liegt er vor Dennis Bergkamp und Wesley Sneijder (je 4) an der Oranje-Spitze.

Rekordmann - Antonio Cassano hält bei nunmehr drei Toren bei EM-Endrunden, womit er alleiniger italienischer Rekordhalter ist.

Serien-Ende - Die 0:2-Niederlage der Franzosen gegen Schweden besiegelt das Ende einer 23 Länderspiele währenden Erfolgsserie. Zuletzt verloren "Les Bleus" im September 2010 (0:1 gegen Weißrussland).

Alle Neune - Die Niederländer reihen sich unter die schlechtesten Teams der EM-Geschichte. Acht mal zuvor schied eine Mannschaft ohne Gruppensieg aus.

Jungspund - Lukas Podolski knackte als jüngster Europäer aller Zeiten die 100-Länderspiel-Marke. Im Spiel gegen Dänemark zählte er 27 Jahre und 13 Tage.

Quizfrage: Wen löste er damit an der Spitze der europäischen Jung-100er ab?

 

Christian Eberle/Christoph Nister