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Schachner: "Altach gebührt Respekt"

Schachner:

Die Tabelle erfreut Walter Schachner aktuell nicht.

Nach dem ersten Drittel in der Ersten Liga liegt sein LASK auf Rang drei und hat fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer WAC/St. Andrä. Der nächste Gegner heißt am Freitag (20:30 Uhr) auswärts SCR Altach, der Top-Favorit auf den Aufstieg hat drei Punkte Vorsprung auf die Linzer.

„Der LASK ist nicht im Soll“, sagt der Trainer im LAOLA1-Interview. Ob diese Aussage auch für die Klub-Finanzen gilt, ist eine andere Geschichte. Diese Antwort kann Schachner nicht geben.

Der 54-Jährige ist alleine für den sportlichen Bereich zuständig, das seit 1. März 2011. Nach dem nicht zu verhindernden Abstieg versucht der Steirer nun den sofortigen Wiederaufstieg

Im folgenden Gespräch zieht Schachner eine erste Bilanz, spricht über Neuzugang Luiz Henrique und Reservist Lukas Kragl sowie teilt er seine Gedanken zur Teamchef-Suche.

LAOLA1: In erster Linie noch Gratulation zum souveränen Aufstieg ins Cup-Achtelfinale.

Walter Schachner: Danke. Wir haben gewusst, dass wir bei den Austria Amateuren konzentriert, diszipliniert und zweikampfstark auftreten müssen. So lange wir konsequent aufgetreten sind, haben wir nichts zugelassen. Da bin ich schon stolz, es hat sehr viel gepasst.

LAOLA1: Es herrscht ein dichtes Programm in der Ersten Liga, im Kampf um den Aufstieg kann man sich kaum Ausrutscher leisten. Wie wichtig ist der Cup für den LASK?

Schachner: Er ist für uns auf jeden Fall wichtig. Es ist ja so, dass wir so oder so antreten müssen. Zudem bist du bei fünf Siegen im Finale. Das ist ein Zuckerl für die Spieler.

LAOLA1: Die Pflicht heißt Erste Liga. Zwölf Runden und damit ein Drittel sind gespielt. Ist der LASK im Soll?

Schachner:  (denkt nach) Nein. Wir haben sicher die einen oder anderen Punkte hergeschenkt, zuletzt etwa im Derby beim 1:1.

LAOLA1: Stimmt es Sie positiv, dass auch die anderen Spitzenteams Punkte liegen lassen?

Schachner: Schon. Auf der einen Seite sind fünf Punkte Rückstand auf den Leader schon sehr viel, auf der anderen Seite bei der Drei-Punkte-Regel wiederum nicht. Dafür muss allerdings gepunktet werden.

LAOLA1: Was hat Sie im ersten Drittel überzeugt, was muss noch getan werden?

Schachner: Überzeugt hat mich, dass wir sehr viele Torchancen rausgespielt haben. Von denen konnten wir allerdings auch viele nicht verwerten. Wir sind im Abschluss zu fahrlässig gewesen, andernfalls hätten wir auch mehr Punkte. Ansonsten haben wir so gespielt, wie wir uns das vorgenommen haben. Aber am Abschluss müssen wir für das nächste Drittel arbeiten.

LAOLA1: Einen guten Eindruck haben die Jungen a la Kevin Wimmer oder Shawn Barry bislang hinterlassen.

Schachner: Man hat gesehen, dass bei Ausfällen Spieler wie Wimmer, Barry, Varga oder andere jederzeit für Einsätze bereit sind.

LAOLA1: Wie schaut es bei Lukas Kragl, der bislang über Kurzeinsätze nicht hinauskam, aus?

Schachner: Wenn er gut trainiert und zeigt, dass er wieder in die Mannschaft will, auch wenn es nur um Kurzeinsätze geht, dann bin ich schon zufrieden. Hannes Aigner kämpft ab und an mit seinen Bauchmuskelproblemen, Harald Unverdorben ist ebenso kein junger Stürmer mehr. Ansonsten haben wir nur noch Templ. Lukas muss aber auch sonst Gas geben, dass er sich zumindest einen Platz auf der Bank erarbeitet.

LAOLA1: Sie meinten zu Beginn der Saison, er würde sich nicht aufdrängen. Hatte er sich hängen gelassen?

Schachner: Vielleicht. Es stand auch einmal ein Wechsel zu Rapid im Raum, dann hat er sich wieder verletzt. Die Vorbereitung war für ihn aufgrund der Verletzungen auch schwer, er hatte de facto keine gute. Da bist du auch nicht so fit.

LAOLA1: Als einer der schnellsten Stürmer Österreichs wäre er aber wohl eine gute taktische Alternative zu Aigner oder Unverdorben.

Schachner: Er ist für einen Konterstürmer auswärts ideal. Er hat jetzt ohnehin wieder viel besser trainiert, hat im Cup gezeigt, dass er will, und auch sein Tor gemacht. Das gibt ihm Selbstvertrauen und er wird auch in Zukunft Gas geben.

LAOLA1: Bei Neuzugang Luiz Henrique sind Sie zuletzt ins Schwärmen geraten.

Schachner: Er ist ein typischer Brasilianer, er fordert jederzeit den Ball. Seine Ballbehandlung, Pässe, Schüsse und Standards sind gut, er hat fast alles, vor allem auch Ideen. Bevor Henrique zu uns kam, haben unsere Stürmer zu wenige Bälle bekommen, die Kreativität hat gefehlt. Wir haben zuvor praktisch immer mit zwei Sechsern gespielt und da wirst du als Stürmer nicht so forciert wie durch einen Kreativspieler. Wir waren auch leichter auszurechnen, zu diesem Zeitpunkt konnten wir aber das auch nicht ändern, weil wir keine anderen Spieler hatten.

LAOLA1: Kommen wir zur Konkurrenz: Viele glauben, WAC/St. Andrä wird diese Performance nicht halten können. Sie?

Schachner: Nein. Das haben sie auch schon vergangene Saison bewiesen. Sie haben etwa im Frühjahr die Admira 5:0 geschlagen, sind Vierter geworden und haben sich nun im Sommer punktuell verstärkt. Sie haben ein starkes Kollektiv. Es wird sicher schwer für uns, aber wir sind nicht abgeschlagen. Bis Mai ist es noch lang.

LAOLA1: Am Freitag wartet auswärts der eigentliche Top-Favorit auf den Titel, der SCR Altach.

Schachner: Das wird ein ganz schwerer Gang. Wir wollen uns dort gut präsentieren. Vom spielerischen Aspekt her wird uns Henrique wegen seiner Sperre fehlen. Wir werden wieder mit zwei Sechsern spielen und schauen, wie wir uns spielerisch tun.

LAOLA1: Sie haben vor der Saison gesagt, Altach hätte einen Bundesliga-Kader. Zuletzt haben sie sich auch noch mit dem Ex-Neustädter Mirnel Sadovic verstärkt.

Schachner: Altach spielt nun bereits das dritte Jahr um den Aufstieg. Bislang sind sie immer Zweiter geworden, das kostete aber auch viel Geld. Aber der Tatsache, dass sie es immer wieder schaffen, so ein gutes Budget aufzustellen, gebührt Respekt. Jetzt mitten in der Meisterschaft einen guten Spieler zu holen, kostet auch etwas.

LAOLA1: Präsident Peter-Michael Reichel meinte, im Winter könnte der LASK bei einem aussichtsreichen Rückstand noch aufrüsten. Glauben Sie daran?

Schachner: Es kann vielleicht noch wer kommen. Es ist so ausgemacht. Ob es das Budget zulässt, weiß ich jetzt nicht. Aber wenn wir vorne dabei sind und es den einen oder anderen freien Spieler gibt, dann wird man schauen.

LAOLA1: Auf welcher Position würden Sie zum jetzigen Zeitpunkt suchen?

Schachner: Jetzt suchen wir nicht, das wird sich mit Fortdauer der Meisterschaft ergeben.

LAOLA1: Die Admira ist in diesem Jahr aufgestiegen und mischt vorne mit. Was sagen Sie zu Ihrer ehemaligen Truppe?

Schachner: Das überrascht mich nicht. Ich bin mit der Admira vorher auch zwei Mal Zweiter geworden und ich traue mich zu sagen, ich habe eine intakte Mannschaft überlassen. Didi Kühbauer ist sicher ein guter Trainer und wird das weiterführen. Vergangenes Jahr war es mit Innsbruck dasselbe.

LAOLA1: Sind Sie mit dem Abstand von rund eineinhalb Jahren noch enttäuscht, dass Sie nicht zu Ende arbeiten durften?

Schachner: Enttäuscht war ich nur zu diesem Zeitpunkt, heute ist das vergessen.

LAOLA1: Wer wäre der richtige ÖFB-Teamchef?

Schachner: Der richtige ist der, der Erfolg hat. Ob der Foda, Sammer oder Schachner heißt, ist egal. Wenn er keinen Erfolg hat, ist er nicht der richtige. Karel Brückner war es auch nicht, obwohl er vorher Erfolg hatte. Der Teamchef-Job ist der schwerste, du musst immer in wenigen Tagen die richtige Aufstellung finden. Im Tagesgeschäft tust du dich leichter, da kannst du die gesamte Woche über Spieler beobachten. Im Nationalteam hast du deinen Kader, daraus kreierst du deine Mannschaft und die muss am Tag X gut sein.

 

Das Gespräch führte Bernhard Kastler