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"Von solchen Illusionen muss man sich verabschieden"

"In Grödig wird einem nicht fad", sagt Heimo Pfeifenberger.

Der Trainer des Zweitligisten weiß, wovon er spricht. Schließlich ist der 45-Jährige schon zum zweiten Mal Coach bei den Salzburgern.

In seiner ersten Amtszeit führte der ehemalige ÖFB-Teamspieler Grödig 2008 in die Erste Liga. Nach Differenzen mit Manager Christian Haas, dem Sohn von Obmann und Unternehmer Anton, wurde er entlassen.

Nachdem man zwischenzeitlich abstieg, wurde das Kriegsbeil begraben und Pfeifenberger erneut engagiert. Dieser vollzog den Wiederaufstieg. Bald jährt sich die Neubestellung des 40-fachen Internationalen zum zweiten Mal. Auf dem Trainer-Sektor scheint es in Richtung Kontinuität zu gehen.

Kommen und Gehen gehörte dazu

Kontinuität? Das war hinsichtlich der Spieler nicht immer so. Ein halbjährliches Kommen und Gehen war Usus.

Oft wurden dabei ehemalige Bundesliga-Spieler verpflichtet. Haas Senior und Junior hatten offenkundig die Vision, ins Oberhaus aufzusteigen.

„Von den Illusionen, in den nächsten Jahren aufzusteigen, muss sich Grödig sowieso trennen, auch weil die Struktur noch nicht passt“, ist Pfeifenberger Realist. „Es muss bei diesem Verein noch so viel passieren und strukturiert werden, ehe du überhaupt bereit bist, in dieser Liga ganz vorne mitzuspielen. Das sieht man am Beispiel anderer immer wieder.“

Umdenken scheint eingesetzt zu haben

Seit diesem Winter scheint ein anderer Weg eingeschlagen worden zu sein. In der abgelaufenen Transferzeit wurde nur ein Spieler geholt und ein anderer abgegeben. Das riecht nach mehr Kontinuität.

„Ich denke schon, dass ein Umdenken kommt. Es war auch wichtig, dass im Winter der Mannschaft vertraut wurde, Spielern eine Chance gegeben wird und man sich punktuell verändert“, erklärt Pfeifenberger, dessen Mannschaft auf Platz sieben überwinterte, sechs Punkte vor dem Schluss-Trio.

Der Auftakt ins Frühjahr ist geglückt. Bei den Haupt-Abstiegskandidaten Hartberg (1:0) und FC Lustenau (3:0) gab es jeweils einen Sieg. Das Reinrutschen in den Kampf gegen den Abstieg ist vorerst abgewendet.

„Wir wollen das Frühjahr positiv konstant spielen und den nächsten Schritt machen“, hat der Coach vor Saisonbeginn als Ziel ausgegeben.

Dieses kann ohne weiteres auf die kommenden Spielzeiten ausgedehnt werden.

Konsilidierung und Strukturierung

„Die Prioritäten liegen jetzt einmal darin, sich in der Liga zu konsolidieren und den Verein zu strukturieren“, so Pfeifenberger, der etwaigen Aufstiegsambitionen in der nahen Zukunft eine Absage erteilt: „Im Prinzip ist es ja eine Zwei-Mann-Show. So kann man ja auch nicht denken, in der Bundesliga bestehen zu können.“

Zusatz: „Wenn die Strukturen passen, dann besteht in Grödig sicher einmal die Möglichkeit, vorne mitzuspielen und vom Aufstieg zu reden. Das würde ich aber vorher nie in den Mund nehmen.“

Pfeifenberger, der bis Sommer Vertrag hat, blickt vorerst auf die Gegenwart. Etwa auf das Heimspiel am Freitag gegen die Vienna oder auch auf das Cup-Viertelfinale Mitte April.

„Wir haben da ein super Heimspiel gegen Ried und die tolle Chance, ins Halbfinale aufzusteigen. Das  sind ohnehin die Highlights für so einen kleinen ‚Bauernverein‘, wie ich immer sage.“

Jener Bauernverein, der vorerst in der Realität angekommen zu sein scheint.

 

Bernhard Kastler